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Blue Box: Mellotron, elektro-mechanisches Tape Keyboard

Der Synthesizer mit Tape statt ROM

2. September 2017

Es war in den frühen 70er Jahren, als es passierte: Orchestersounds wie Geigen, Chöre und Querflöten waren bei Rock-Konzerten zu hören, aber keine zu sehen. Wie das?

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Mellotron war die kurze Antwort. Ein Wunderding also, das erklärungsbedürftig ist. Und es sollte seitdem nicht nur zum klanglichen Meilenstein der Musikszene werden, sondern auch noch zu einem irgendwie eigenartigen Unikum. Das sich, viele Jahre später, anstandslos und mit Charme gemütlich bis ins Heute rübergerettet hat.

Übrigens, gleich an dieser Stelle sei auf den ergänzenden Artikel MELLOTRON-TALK verwiesen, indem aktuelle, ambitionierte Mellotron-Spieler zu Wort kommen. (HIER KLICKEN)

Historie

Was ist ein Mellotron? Es ist die Urform des Sampleplayers und seine Geschichte beginnt bereits in den 50er Jahren. Der Kalifornier Harry Chamberlin entwickelte damals nämlich ein Tasteninstrument ohne eigene Klangerzeugung. Stattdessen basiert es auf Tonbändern, die mit beliebigen Klängen bespielt sind. Das lässt, zumindest zu jenem Zeitpunkt, auf völlig neue Möglichkeiten schließen, umstandslos jeglichen Sound in eine Performance integrieren zu können. Und genauso war es. Herkömmlichen Tasten eines Klavier-ähnlichen Instrumentes wurden Bandschleifen mit solchen Tonaufnahmen zugeordnet, die Erfindung des Keyboard Mapping war damit realisiert. Ob Klavier, Orgel, Gitarre, Löwengebrüll – ab sofort konnte man das per Tastatur abrufen und spielen. Obwohl, beim Nachfolger Mellotron leidet das Prinzip noch unter technischen Limits: Die Dauer der Aufnahme ist begrenzt, es gibt keine „Loops“, die eine künstliche Verlängerung des Klanges erlauben. Wir haben es aus heutiger Betrachtung also eher mit steinzeitlichen Bedingungen zu tun, die damals vorherrschten.

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Schauen wir uns den Apparat namens Mellotron M400 mal genauer an. Es folgt dem M300, das 1968 fertig wurde. Man kann es hinsichtlich der Verarbeitungsqualität als bühnentauglich einstufen und bietet einen Tastenumfang mit 35 Tönen. Eingesetzt wurde es von Acts wie Moody Blues, Beatles, Genesis, Yes, Tangerine Dream, Jean-Michel Jarre, Pink Floyd, Beggar’s Opera, Barcley James Harvest, Led Zeppelin, King Crimson und 10cc. Neben vielen anderen, wie etwa Earth & Fire, zu deren stilprägendem Element es sogar wurde.

Zunächst als Überblick ein paar Fakten.

Erfunden und auch gleich patentiert wurde das Prinzip Playback-Instrument mit Magnetband vom besagten Mr. Chamberlin, dessen gleichnamiges Instrument 1949 auf den Markt kam. Die Brüder Frank, Lesly und Norman Bradley, zuhause in Großbritannien, entwickelten auf dieser Basis das Mellotron. Prototypen der nun gegründeten Firma Bradmatic/Mellotronics in den Jahren 1963 bis 1967 unter der Bezeichnung Mark I führten zur Produktionsreife, etwa 10 Instrumente waren das. Daraufhin entstanden die Versionen Mark II und Model M300, wovon zusammen rund 800 hergestellt wurden. Mark I und II wurden mit 2 nebeneinander liegenden Tastaturen ausgerüstet. Der Grundgedanke dafür war, dass man auf dem rechten Manual Instrumentenstimmen spielt, während das linke mit zusätzlichem Keyboard Split eher für Begleitung und Rhythmen vorgesehen ist.

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Foto Credits: Tobias Akerboom

Mittels sogenannter Bänke sind auf Knopfdruck verschiedene Sounds abrufbar, heute würde man das wohl als Presets bezeichnen. Beim Model M300 wurde das noch etwas erweitert, und die 6 Bänke haben jeweils 3 Tracks. Bald hieß das Unternehmen Streetly Electronics und besonders populär ist deren Nachfolgemodell Mellotron M400, das man ab 1976 auch als Novatron herstellte, innerhalb der Bauzeit von gerade mal zwei Jahren brachte man es auf immerhin 1850 Stück. Danach gab es noch die Modelle Novatron Mark V, Mellotron USA Ltd. 4Track sowie Model T.550, von denen aber zusammen nur noch 20 Exemplare das Licht der Welt erblicken sollten. Es waren zudem gleich mehrere Firmen mit der Herstellung beschäftigt, um die Nachfrage zu erfüllen. Dennoch, nach vielen Jahren wurde die Produktion wieder aufgenommen, weiter unten erfahren Sie mehr darüber.

Die Verkaufspreise der ersten Mellotron Modelle waren mit rund US$ 2.000,- noch in moderaten Gefilden, für das M400 waren jedoch schon US$ 4.000,- fällig. Unerschwinglich für die meisten Keyboarder jener Zeit, aber der Hersteller dachte sowieso eher an Clubs und bürgerliche Wohnzimmer als passendes Ambiente. Doch wie so oft irrt man sich, denn stattdessen sah man das Mellotron M400 nämlich gerade in teuren Recordingstudios und bei kommerziell erfolgreichen Bands auf der Bühne. Neben der Anschaffung des Instrumentes selbst, konnten die Musiker noch in Tapes mit gewünschten Aufnahmen investieren.

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Auf diese Weise entstanden teils sehr eigenwillige Sound-Librarys und die Bandbreite reicht von den weitgehend bekannten Orchesterklängen bis zu Klavieren, Gitarren und Soundeffekten, von denen einige auf Zuruf der BBC produziert und in der Serie Dr. Who eingesetzt wurden. Der Produktionsprozess der Aufnahmen war nicht unaufwändig und führte im Resultat stets zu Master-Tapes, von denen Kopien für die Mellotrons gezogen werden konnten. Nachdem das Mellotron in den 80er und 90er Jahren mehr oder weniger aus dem allgemeinen Fokus geraten ist, waren es vor allem Samples, die weltweit die Runde machten und zumindest auf diese Weise die Sounds weiterhin verfügbar hielten. Doch seit einer Weile kann man das Mellotron in verschiedenen Varianten wieder neu erwerben, außerdem gibt’s elektronische Derivate und sogar eine App.

Sounds

Einige davon haben definitiv Musikgeschichte geschrieben, sind sehr einprägsam und die Musiker insbesondere der 70er konnten froh sein. Ein derart charakterstarker Klang im Intro, als Backing für Vocals, Sololinie oder auch ungewöhnlicher Soundeffekt – das konnte die Eintrittskarte in die Gehörgänge des Publikums sein. Und so war es auch. Auch wenn bereits 1965 mit Baby Can it be True von Graham Bond der Einzug in die Popmusik vollzogen wurde, der erste wirklich populäre Titel mit Mellotron war Strawberry Fields, der andere Song der Beatles, der auf der Double-A-Side Single zusammen mit Penny Lane aus dem Jahr 1967 zu finden ist. Es ist die Flöte und die wird man in der Folgezeit noch öfter zu hören kriegen, etwa bei einigen Tangerine Dream Titeln.

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Auch viele andere Mellotron Sounds haben ihren Teil dazu beigetragen, Musikgeschichte zu schreiben. Da sind die orchestralen Streicher bei Night in White Satin von Moody Blues, Epitaph und Court of the Crimson King auf dem gleichnamigen Album von King Crimson, ebenfalls bei In the Wake of Poseidon. The Fountain of Salmacis von Genesis auf dem Album Nursery Crime von 1971, ebenso Watcher of the Skies auf Foxtrot. Beim Song Kashmir, Led Zeppelin, wird das Mellotron mit echten Streichern gemischt.

Der Tangerine Dream Sound war immer wieder deutlich dominiert vom Mellotron, darunter die Alben Atem, Phaedra, Rubicon, Ricochet. Ein weiterer Vertreter ist Rick Wakeman, der es während seiner Parts bei Yes etwa bei And you and I einsetzt. Besonders eindrucksvoll ist das etwa bei den Live Gigs gewesen, wenn er seinen Solo Part hatte: Legendär ist Excerpts from the Six Wives of Henry VIII. Man hört es im Song Space Oddity von David Bowie. Beggars Opera und ihr Time Machine. Bei Breaking the Girl von Red Hot Chilie Peppers. Exit Music (for a film)  von Radiohead. 2000 Light years from Home und die Rolling Stones. Die italienischen Progger PFM und ihre Titel Impressioni de Settembre und Appena un Po.

Die Holländer Earth & Fire setzten das Mellotron besonders häufig ein und man hört es dominant in Storm and Thunder und Song of the Marching Children. Ein Song trägt sogar seinen Namen: Mellotron Scratch von Porcupine Tree. Zwar wird auf einschlägigen Mellotron Fanseiten auch Kraftwerk und Trans Europa Express aufgeführt, Szene-Insider legen jedoch Wert auf die Feststellung, dass es sich stattdessen um ein Vako Orchestron handelt.

Um Ihnen die Bandbreite der Sounds zu vermitteln, hier eine kleine Auflistung besonders typischer und auch häufig verwendeter Tapes: Mixed Custom Choir, 8 Voice Choir, Boys Choir, 16 Violins, Solo Cello, Mixed Choir, Brass Section, French Horn, Trombone, Saxophone, Clarinet, Flute, Acoustic Nylon Guitar, Rock Guitar, Mandolin, Piano, Harpsichord/Trumpet/Trombone Split, Hammond Organ, Tibia Organ, Vibraphone. Marimba, Glockenspiel, Timpani Rolls. Und es gab verschiedene Soundeffekte, darunter Kuckucksuhr, Frösche, Gelächter, Schiffshorn, Donner. Insgesamt spricht man von etwa 500 Sounds, vielleicht sind es auch mehr, wenn die Rhythmen, Fills und Custom Sounds dazugezählt werden, wie etwa die SFX Tapes von Roxy Music, Tangerine Dream und Yes.

Foto Credits: Walter Miles

Die Aufnahmen wurden stets auf Master-Tapes vorgenommen und zwar jeder Ton einzeln und isoliert. Was umgehend für einen gewissen merkwürdigen Klangcharakter sorgte, denn Orchester etwa werden prinzipiell als Einheit angesehen. Für die Mellotrons fertigte man Kopien dieser Tapes an. Nicht unwesentlich ist dabei das gewählte Bandmaterial. David Kean von Mellotron Archives betont, dass man bei Verwendung ungeeigneter Bänder mit großer Wahrscheinlichkeit Probleme bekommt. Das liegt unter anderem am Rückholmechanismus, im schlechten Fall funktioniert der dann nämlich nicht korrekt.

Falsche Bänder können sich möglicherweise auch dehnen. Jedes Tape ist mit 3 Tracks bespielt, mehr gab der damalige Stand der Tonkopftechnik nicht her. Auf dem Front Panel gibt es also einen Drehschalter, mit dem man die Position des Tonkopfes bestimmt und der fährt dann die entsprechende Bandposition an. Wie Leslie Bradley betont, haben die Tapes eine begrenzte Lebensdauer, je nach Einsatz sind das im Schnitt ein paar Jahre.

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Technik

Wir haben es mit einem Holzgehäuse mit Keyboard zu tun, in dessen Innenleben eine Menge Mechanik steckt. Das zentrale Element ist ein Rahmen, der 35 Tonbänder vertikal beherbergt. Jedes einzelne wird mit einer speziellen Konstruktion aus Rollen, Federn, Bandführung und -gehäuse sowie Capstan-Antrieb via Tonkopf wiedergegeben, sobald man die dazugehörige Keyboardtaste betätigt.

Grafik Credits: Fred the Oster

Da die Tonbänder nicht allzu lang sind, beträgt die Dauer einer solchen Wiedergabe maximal etwa 8 Sekunden. Wieso das? Im Gegensatz zum Vorläufer Chamberlin Rhythmate des Kaliforniers Harry Chamberlin, bei dem es Endlosschleifen gibt, entschied man sich beim Mellotron dagegen. Nach Taste loslassen schnappt das Band also wieder zurück auf Anfang und kann neuerlich abgespielt werden. Sie bemerken sicherlich, dass diese Methode eine darauf abgestimmte Spielweise aufzwingt. Und das betrifft nicht nur die Länge angehaltener Töne, sondern auch die Reaktionsgeschwindigkeit der komplexen Mechanik, sobald man eine Taste anschlägt.

Nicht dass es besonders lange Verzögerungen gäbe, jedoch sind superschnelle Läufe, wie das etwa Synthesizer und elektronische Orgeln erlauben, nicht wirklich zu realisieren. Was der Sache keinen Abbruch tut, denn getragene Flötenmelodien, volle Chorsätze, Streicherarrangements – alles das lässt sich das Mellotron einwandfrei abfordern. Klanglich ist die Sache jedoch recht weit entfernt von heute üblichen digital erzeugten Sounds, speziell Samples. Während wir es seit geraumer Zeit mit High Fidelity zu tun haben, rumpelt und wackelt der Sound aus dem Mellotron, dass es eine Pracht ist. Auch ist die Klangqualität aufgrund schlechten Frequenzganges eigentlich eher minderwertig und dazu kommt Rauschen und Klirren, gelegentlich gepaart mit schlechter Intonation selbst innerhalb einer einzigen ausgehaltenen Note. Werden mehrere Tasten gleichzeitig gedrückt, etwa bei Akkorden und für Unisono Oktavierungen, können die Motoren durchaus ihr Tempo ein wenig verlangsamen und schon ist die Stimmung leicht flat. Und selbst der Attack ist über die Tastatur hinweg oft alles andere als konsistent und schon gar nicht eben. Alles in allem also eine klangliche Krücke?

Wenn da nicht der Charme des Eigencharakters wäre. Und genau das trennt das Mellotron von Müllsound und macht es zum Juwel, auch wenn jenes krumm und schief ist. Sobald Sie ein paar Mellotron-Klänge mal gehört haben, Sie werden die in einem Musikstück immer wieder umgehend raushören. Einen dermaßen plakativen Eigencharakter gibt es bei elektronischen Musikinstrumenten nicht alle Tage, und genau das macht die Mello Sounds so attraktiv. Sicherlich nicht für jede Musikrichtung und auch kaum für jeden Song passend, aber einen Schwung Mellotron-Samples in der Schublade zu haben, ist nie ein Fehler.

Es muss also nicht unbedingt das originale Mellotron sein, das nebenbei Platzbedarf hat und auch spezielle Pflege braucht, damit es immer einwandfrei betriebsbereit ist. Zwar mag es aberwitzig erscheinen, dass ein Instrument, das selbst nur Aufnahmen von Instrumenten wiedergibt, selber abgesampelt wird, aber es ist einfach so. Die Samples klingen jedoch nicht alle gleich, denn es kommt durchaus drauf an, von welchen Mellotrons und Tapes die stammen. Qualitativ am hochwertigsten sind die von Original Mastertapes erstellten und mit einwandfreien Mellotrons wiedergegebenen. Am anderen Ende der Skala sind die von abrockten Mellotrons und ebenso runtergekommenen Bandmaterialien, die unter Umständen nicht nur wüst kratzig und muffelig klingen, sondern obendrein total verstimmt sind. Was man sich davon also lieber antut, sollte man sich für den Fall gut überlegen.

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Es kommen bei den Mellotrons durchweg 35er Tastaturen zum Einsatz, von Ausnahmen wie etwa dem M300 abgesehen, das 52 Tasten hat. Der Tonumfang ist dadurch relativ eingeschränkt, Transpose Buttons sucht man bei ihm also vergeblich, allenfalls Pitch. Das Spielgefühl ist etwas eigenartig, vergleichbar weder mit Klavier, noch Orgel und Synthesizer. Man fühlt, dass Mechanik aktiviert wird und einzelne Mellotron Besitzer sagen, dass die Lautstärke der Töne zumindest ein kleines bisschen abhängig davon ist, wie fest die Tasten angeschlagen werden. Das betrifft auch den Nachdruck, gewissermaßen eine milde Form von Aftertouch. Hersteller Leslie Bradley berichtete jedoch, dass eine solche Ambition nie geplant war, sondern sich eher rein der mechanischen Voraussetzungen wegen von selbst ergeben hat.

Foto Credits: Doryfour

Um der Sache aus heutiger Sicht auf den Grund zu gehen und vor allem persönliche Erfahrungen zu sammeln, habe ich mich mit verschiedenen Leuten der Mellotron Szene unterhalten. Da haben wir zunächst Chris Dale, er ist Kanadier und ein alter Hase in Sachen Mellotron, und damit Sie sich ein Bild von den Interviewpartnern machen können, leiten wir das jeweils mit einer Kurz-Bio ein. Ein anderer Typ ist der Brite Anton Barbeau, der seit einiger Zeit von seiner selbstgewählten Basis Berlin aus sein künstlerisches Unwesen treibt. Und Cary Grace, sie ist Amerikanerin und lebt seit Jahren in England, ihre Musik kann man dem Indie Lager zuordnen. Last not least Dave Kerzner aus Florida, er ist Sound Designer, sammelt seit Ewigkeiten Vintage Keyboards und seine Musik ist in der Sparte Prog angesiedelt. Er tourt seit einigen Jahren, darunter auch in Deutschland. Los geht’s, und zwar im extra Artikel Interview: Die Mellotron Spieler hier

Kurzer Ausflug ins Heute

Das Mellotron wird also von Liebhabern nach wie vor eingesetzt. Das mag anachronistisch erscheinen, doch wie wir nach den Interviews gelernt haben, hat das für die Betreffenden seinen eigenen Reiz. Dort ist zu lesen, dass es eine Reihe von Dingen gibt, die zu beachten sind. Darunter auch der Serviceaspekt. David Kean ist ein Paradebeispiel dafür, und man tut gut daran, sich eine derartige Adresse zu merken. Er kennt sich gut aus und zwar mit allen Modellen und hat auch ein Ersatzteilprogramm im Angebot. Zudem kennt er sämtliche Probleme, die es bei Mellotrons gibt und die es zu beseitigen gilt, will man es in einen guten Betriebszustand bringen und den aufrechterhalten. Andererseits scheint auch handwerkliches Geschick auszureichen, dann ist das Learning by Doing. Es kann etwa sein, dass ein Vorbesitzer das Mellotron zu oft an feuchten Orten aufgestellt hat, so was führt zu Kondensat und Bänder können am Capstan unvermittelt feststecken. Auch muss die Tastatur und deren Aufhängung einwandfrei sein, damit die Tapes von den kleinen Motoren immer schön in die Gehäuse geführt werden. Und man sollte die Tonköpfe in gewisser Regelmäßigkeit entmagnetisieren.

Mellotron M4000

Wiedergeburten des Mellotron kann man tatsächlich seit einer Weile als Neuinstrumente kaufen. Ob sehr nah am Original, als digitale Version oder Software – es gibt ein breites Spektrum. Der Hersteller Streetly Electronics ist zwar 1988 in Konkurs gegangen, 2009 jedoch wurde der Betrieb wieder aufgenommen, nachdem man kurz zuvor das neue Modell M4000 präsentierte, dessen Kaufpreis im Bereich von etwa £ 5.200,- liegt. Service für die Vintage Modelle ist natürlich auch im Angebot und man wirbt dabei als Referenz mit Paul McCartney und Jean Michel Jarre. Auch Markus Resch etwa ist ganz besonders konsequent und bei ihm kann man ebenfalls welche nagelneu erwerben. Penible Handarbeit hat ihren Preis, so kostet das Mellotron unter der Modellbezeichnung Mark VI je nach Ausführung ab knapp US$ 7.000,-, in der teuersten Hardwood-Version legt man inklusive Flightcase US$ 14.500,- hin.

Mellotron Mark VI

Bei ihm bekommt man auch Tapes, Pinch-Roller, komplette Tastaturen, Motoren, Tonköpfe. Die moderne Version des Mellotrons ist digital und hört bei Markus Resch auf den Namen M4000D und ist auch als Miniversion und Rack erhältlich. Da gibt’s natürlich keine Tapes mehr, Samples sind es, die hier unter der Haube stecken. Und zwar gleich ein ganzer Schwung, nicht weniger als rund 100 Multisamples in 24 Bit Qualität werden werksseitig mitgeliefert.

Auch in Deutschland war jemand nicht untätig: Manikin Electronic heißt der Anbieter und Memotron das Resultat. Das gibt’s wahlwesle als recht flaches Keyboard, Desktop Modul und Rack. Das Keyboard kriegt man so um die 1.600,- Euro, Desktop und Rack liegen bei knapp unter 1.000,- Euro. Als Besonderheit bietet der Hersteller mehrere Sample-Librarys an, aus denen man sich seine Favoriten rauspicken kann. Sie wurden von anerkannten Mellotron-Experten produziert und es befinden sich auch Custom Tapes darunter, etwa die von Tangerine Dream, Klaus Schulze, Patrick Moraz und King Crimson.

Samples

Bei Clavia Nordkeyboards sind sie in großer Zahl als kostenloser Download erhältlich, einige andere Anbieter haben welche in kommerzielle Sample-Librarys unterschiedlicher Konfektionsgröße gepackt. Zu den Bezugsadressen zählen GForce, IK Multimedia, Wavesfactory, Puremagnetik, UVI und auch Mike Pinder, dem Keyboarder von Moody Blues.

GForce M-Tron Pro

Als Einstieg genügen vielleicht auch ein paar, die Sie im Netz kostenlos ergattern können. Beachten Sie aber, dass die hinsichtlich Aufbereitung für moderne Sampleplayer gehobene Ansprüche nicht unbedingt erfüllen. Da ist also so einiges im Angebot, vielleicht greifen wir uns das Thema mal für einen Produktvergleich. Was es mit Mellotron Samples so auf sich hat, erläutert Sound Designer Dave Kerzner in diesem ausführlichen Interview, zu sehen bei YouTube, hier. Er spricht aber auch über seine eigenen Erfahrungen mit dem Mellotron, das finden Sie im Artikel Interview: Die Mellotron Spieler hier

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Wer hätte das gedacht: Die Hersteller wollten seinerzeit eigentlich ein veritables Musikinstrument für britische Wohnzimmer, wo distinguierte Herren in braunen Anzügen Pfeife rauchend gerade ihrem Rover entstiegen sind und anschließend, begleitet von schönen Orchestertönen mit Blick auf feinsten Kurzschnitt-Rasen, einen entspannten Sonntagnachmittag verbringen. Und bei einer Tasse Tee oder Cognac. Aber hinterher stellt sich zur allgemeinen Überraschung raus, dass die klobigen Kästen auch bei kiffenden Psychedelic Musikern, Poster-Helden von kreischenden weiblichen Teenagern und Fusion-Rockern gewandet im Glitzer-Cape landen. Tja, so kann man sich irren. Jedenfalls haben die Erfinder einen Meilenstein der Musikinstrumentenindustrie hingekriegt, dessen eigenwilligem Charme sich bis heute kaum jemand entziehen kann – und kein Ende abzusehen ist. Chapeau!

Und als Abschluss hier noch mehrere Audio-Tracks, die ausschließlich mit dem Mellotron eingespielt wurden.

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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Jo, das Mellotron ist ein Instrument mit M, wie Magie. Gibt auch ’nen guten „Glue“ in elektronischen Stücken.

  2. Profilbild
    fritz808

    ich hab dieses teil vergöttert und besitze jetzt die digitale variante m4000 – einfach wunderbar

  3. Profilbild
    costello RED

    Danke für den Superartikel, speziell auch die ergänzenden Interviews, die einen guten Einblick in die Mellotron-Praxis geben. Mellotron-Spielen will wirklich gelernt sein. Wenn Du eine Oktave oder gar Dezime greifst und Dein kleiner Finger ist nicht gut trainiert, wirst Du den Ton nicht sauber abspielen können. Es ist ein ganz eigenartiges Gefühl, Du drückst gegen einen stärker werdenden Widerstand und spürst das Vibrieren des Motors, der das Band bewegt. Trotz aller Vintage-Begeisterung würde ich im Falle des Mellotrons am Ende doch einer guten Sample-Lösung den Vorzug geben.

  4. Profilbild
    Viertelnote AHU 1

    immer etwas wehmütig, melancholisch
    und immer wieder aktuell.
    mellotronsounds höre ich immer wieder gerne, in meinem Fall auf den OMD Alben.
    Ein Kultinstrument, wenn nicht sogar auf Platz 1.

    netter Gruß

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Überschrift ist aber nicht wirklich so prall:

    „Der Synthesizer mit Tape statt ROM“

    Würde den einen oder anderen Neueinsteiger auf die falsche Fährte bringen. Natürlich ist es KEIN Synthesizer, sondern ein Urvater des Samplers. Wird zwar beim Lesen klar, aber wer da nur die Überschrift liest, stirbt dumm – und es ist de facto falsch.

    Da wäre der „Rompler ohne Rom“ oder der „Bandrompler“ o.ä. passender gewesen.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @k.rausch ;-) Ach, so…. nun denn
        Wenn die Redaktion mehrheitlich aus alten Säcken bestehen sollte, dann wäre „Am laufenden Band“ vielleicht noch ’ne Alternative gewesen. Nostalgiefaktor, 70er und so…

  6. Profilbild
    TobyB RED

    Klaus, Super!

    Es gibt da von Paul McCartney diese schöne DVD Chaos and Creation wo er nur mit dem Mellotron spielt und singt http://bit.ly/2xF5eYb

    Die Doctor Who Referenz ist im Prinzip eine doppelte. Zum einen hatte Delia Derbyshire die geniale Idee das Bassriff und die Hook zu loopen mit einem Mikrofonständer als Umlenkrolle.

    Das Mellotron kam dann von 1974 bis 1984 im Maintheme zum Einsatz und wurde dann ab 1984 durch CS 80, ARP Oddy und Jupiter 8 ersetzt.

    Die SFX lieferte der BBC Radiophonic Workshop, welcher diese erzeugte und dann auf Mellotrons aufnahm. Die dazu notwendige Geräte haben sich die Leute selber gebaut.
    http://bit.ly/2vTFOUB

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ach, eines noch….habe mir damals recht günstig das Sampletron von IK Multimedia geschossen. An sich ein guter Mellotronplayer mit immens vielen Mellotron-, Chamberlin-, Novatron-, Orchestron-, Optigan Sounds usw.
    Schön gemacht, auch viele FX dabei, auch Synth Funktionen, usw.
    aber etwas umständlich in der Einbindung (man sollte die DAW nur als Admin öffnen, sonst läuft da nix, leider ist es auch nur ein 32 bit Plugin….). Hat mir die häufigere Verwendung dadurch etwas vermiest.
    Interessante Randnotiz: ein Sound dort ist tatsächlich „Big Watcher“ benannt. Eben jener, welcher auch in „Watcher of the skies“ eine gewichtige Rolle spielt.Bei der Benennung war wohl ein Genesis Fan am Werk.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Ach, ich sehe gerade, dat gibbet auch gar nicht mehr…. schade. Hätten se ruhig mal aufpolieren können

    • Profilbild
      costello RED

      Ich habe eine Spezialausgabe des Muse Research Receptors, vollgestopft mit den ganzen IK Multimedia-Engines. Mit dabei natürlich Sampletron. Ob das jetzt alles immer so super sauber abgesampelt wurde, weiß ich nicht. Auf alle Fälle kann man viel Spaß damit haben – inklusive des „Watcher“-Sounds.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @costello Sind definitiv verwend- und verwertbar. Das Problem waren die Einbindung in die DAW und dass das Sampletron nur als 32bit Plugin zur Verfügung stand. Bei dir isses ja, so weit ich das erkenne, in Hardware integriert, dann geht das.
        Denke, ich werde mir über kurz oder lang die GForce Variante zulegen. Scheinen die Produktpflege des virtuellen Mellotrons sehr ernst zu nehmen.

  8. Profilbild
    MichBeck

    Für mich steht Popol Vuh immer irgendwie für den Mellotronsound, obwohl die ja beim „Aguirre“ Soundtrack eine Art Vorläufer-Mellotron benutzt haben. Gänsehaut pur auch beim Intro „On the way“ für Herzog’s Nosferatu. Einer der atmosphärisch düstersten Chöre die ich kenne.

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      AMAZONA Archiv

      @MichBeck Der Soundtrack von Herzog’s Nosferatu ist mir jetzt gerade nicht so präsent… aber beim Aguirre Soundtrack haste recht. Da trägt dieser Sound ganze Einstellungen…. z.B. schon ganz zu Beginn, als die Conquistadores mit den Indios vom Berg steigen…. diese Sounds haben einerseits die Landschaft schön untermalt als auch die latente Bedrohung gut wiedergegeben. Dazu noch Kinskis herrlich irren Gesichtsausdruck…..

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      iggy_pop AHU

      @MichBeck Wahrscheinlich handelt es sich bei Popol Vuhs sagenumwobener Chor-Orgel um ein zweimanualiges Chamberlin — Harry Chamberlins Frauenchöre sind wirklich umwerfend und fast noch besser als die Female Voices beim Split Choir für das M400.
      Denkbar wäre auch ein Mk. 2 mit speziell angefertigten Bandrahmen, wer weiß?
      Bill Fransen brachte seinerzeit im Gepäck ein Chamberlin rüber nach England, welches er den Bradleys vorführte — wer weiß, was aus diesem Gerät wurde und welche Wege es genommen hat? Vielleicht ist es über Umwege in Deutschland gelandet, wo es gerade zur rechten Zeit am rechten Ort war?

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          iggy_pop AHU

          „scheint“, „viellautend“, „Hörensagen“ — alle haben irgendwann mal irgendwo irgendwas gesehen, was irgendwie komisch war, aber irgendwie hat keiner irgendeine konkrete Erinnerung oder Hinweise. Das íst mir alles zu vage.
          Interessanterweise stand seinerzeit im Frankfurter Panne-Paulsen-Studio ein sehr frühes Mellotron Mk. 2, welches ziemlich runtergerockt war und das technisch den Sound-FX-Konsolen der BBC entsprach, allerdings nicht mit Klangeffekten bestückt war und laut Ohrenzeugenberichten auch nicht mit den für das Mk. 2 typischen Bändern (links Rhythmusgedudel, rechts Tröten und dergleichen). Selbst die Mellotron-Leute John Bradley und Martin Smith wußten nicht, wie die Historie dieses Gerätes aussah — wer weiß, vielleicht ist dieses modifizierte Mk. 2 der Schlüssel zum Glück? Ein frühes Mk. 2 mit Chamberlin-Tapes? Ist dann ja auch im weitesten Sinne „selbstgebaut“. In den frühen 1970ern gab es meines Wissens nur zwei Mk. 2 in Deutschland, eben jenes im Panne-Paulsen-Studio und das von Eberhard Schoener.
          Ich empfehle übrigens das Buch „Mellotron“ von Frank Samagaio zur weiteren Lektüre. Von Nick Awdes Buch mit gleichem Titel rate ich eher ab, das ist auf Dauer ziemlich ermüdend, weil er immer wieder dieselben Fragen stellt und auf der britischen Prog-Szene rumreitet, bis einem schwindelig wird.

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @iggy_pop Es gibt da einige konkrete Hinweise. Das Dingen kam u.a. auch bei Doldingers „Nostalgia“ zum Einsatz.
            https://www.youtube.com/watch?v=y_6cjwCz0SQ
            Und im dortigen Umfeld wird ja von einem 4 manualigen Instrument gesprochen.
            Und hier,
            https://www.youtube.com/watch?v=loWtEv6cGA8
            wo es auch eingesetzt wurde, soll es auch einen Chord geben, der 30 Sekunden non-stop klingt. Wenn es denn stimmt, dann läge das damit weit über der zeitlichen Limitierung des getriggerten Mellotron- oder, Chamberlinsounds. Hab da mal reingehört, wollte es nachprüfen, aber die Geräuschkulisse, das Rumgejaule und der schwache Mix haben mich demaßen abgetörnt, so dass ich die Suche nach dem Chord abbrach (Warnung: Track geht fast 20 Minuten – Krautrock eben). Vielleicht hat ja hier jemand, der Amon Düül 2 Fan ist, Lust, den 30 Sekunden Chord zu suchen und zu finden, wenn es ihn denn wirklich geben sollte.

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              iggy_pop AHU

              Die Passage bei den Düüls müßte ab etwa 3:00 einsetzen, allerdings meine ich, einen Wechsel zwischen zwei Akkorden zu hören. Bei etwa 5:00 geht’s dann richtig zur Sache — und ich bleibe bei Chamberlin.
              Viermanualig? Das deutet ja fast auf ein Chamberlin Riviera hin.
              Ein stehender, 30-sekündiger Akkord wäre bei entsprechender Spieltechnik bei demselben Klang auf zwei Manualen machbar — einfach mit Volumenpedalen überblenden.
              Das konnte man ganz gut mit dem Mellotron Mk. 5 hinbekommen.

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                AMAZONA Archiv

                @iggy_pop Für die Verwendung des Chamberlin Riviera spräche einiges.
                All die o.g. Songs sind NACH 1970 aufgenommen worden. Das Dingen wurde ja nur 1970 gebaut, davon insgesamt auch nur 2 Stück. Also extremst selten. Dazu noch ein bissken Mythenbildung…. und schon hätte man die ominöse Chor Orgel.
                Mellotron Mark V ist komplett auszuschließen. Kam erst sehr viel später auf den Markt(1975).

                • Profilbild
                  iggy_pop AHU

                  Dass das kein Mk. 5 gewesen sein kann, ist schon klar — die von mir erwähnte Überblendtechnik hat Klaus Schulze gerne verwendet auf z. B. „Body Love“ und „X“, um länger gehaltene Akkorde spielen zu können. Das nur als Beispiel.
                  Bei dem oben verlinkten Stück der Düüls kommen die Chöre nochmals sehr ausgiebig zum Einsatz ab etwa 13:00.

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    Synclavier

    Das Mellotron gehört für mich zu den schönsten Tasteninstrumenten, die es gibt. Alleine der Klang. Vor allem die bekannten Strings strahlen eine Wärme und Melancholie aus, die mir sehr entgegenkommt. Als Freund des Prog-Rocks und Genesis im Speziellen ist man ja mit dem Mellotron vertraut. Songs wie „Entangled“, „Seven Stones“ oder „The Fountain of Salmacis“ leben ja durch diesen orchestralen Sound erst auf. Die erwähnten King Crimson setzten es in ihrer Anfangszeit sehr intensiv ein. Mir fallen da vor allem „Starless“ und „In the Wake of Poseidon“ on. Vielen Dank für den Artikel!
    Mellotron – ich liebe es! Trotzdem würde ich eins weder mit mir herumschleppen noch regelmäßig warten wollen. Bei mir steht die Praxis im Vordergrund. Die Samples meines Kurzweil PC 3X reichen für meine Zwecke voll aus. ;-)

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      costello RED

      @Synclavier Hallo Synclavier, das PC3X bedient uns Soundnostalgiker wirklich bestens. Neben den Mellotron-Sounds ist auch der Charakter des RMI-Pianos ganz hervorragend eingefangen worden.

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    spacelight

    Mein erstes Erlebnis mit dem Mellotron war Black Sabbath´s Changes vom Album „4“.

    Das Mellotron hat so einen alleinstehenden Soundcharakter wie diese analogen Stringmachines ala Crumar Performer , ARP Quadra usw. , immer etwas melancholisch …

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    Tyrell RED

    AMAZONA.de stellt in Kürze die M4000er Mellotron-Serie vor. Bin selbst schon sehr gespannt auf das Ergebnis.

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      MichBeck

      @Tyrell Ich auch. Vor allem, ob das zunehmende „eiern“ beim drücken mehrerer Tasten oder bei hoher Velocity etc. bei der digitalen D-Version mit simuliert wurde. Euer Artikel hat mich da echt neugierig gemacht. ?

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        iggy_pop AHU

        @MichBeck Das ist wohl integraler Bestandteil des großen M4000D, neben verschiedener Klangcharakteristiken, was die EQ-Einstellungen angeht (Mk. 2, M-400 etc.).
        Ob man’s braucht? Wohl nur dann, wenn ein Bug ein Feature sein soll.

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    Son of MooG AHU

    Für mich steht das Mellotron zuerst für Tangerine Dream (bis 1978); die sich ja auch custom-Bandrahmen haben fertigen lassen, die auch Bestandteil der Artists-Edition in der Nord-Mellotron-Sample-Library sind. So fand ich dort z.B. alle FX-Sounds aus „Ricochet“. Für mich ist die Qualität der Samples absolut hochwertig, besonders bei den Unlooped Versions. Diese sind max. 8sec lang; z.B. bei der Flute gibt es dann bei manchen Tönen diesen charakteristischen Glitch am Ende, oder die Sängerinnen im Female 3 Voice sind nicht immer 100% in tune. All diese Nuancen sind wunderbar eingefangen, und die Samples sind für jeden Nord-User frei…

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    AMAZONA Archiv

    Moin…. vielleicht interessant für diejenigen, die mit ’nem virtuellen Mellotron liebäugeln….GForce bietet das M-Tron Pro für ’ne Woche zum halben Preis an… ich ziehe es mir gerade!

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