ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Interview: Nita Strauss, Gitarristin bei Alice Cooper

Live Gitarre bei Alice Cooper

14. November 2017

Die in Los Angeles lebende Gitarristin Nita Strauss hat in ihrer Vita schon so einiges vorzuweisen. Neben ihrer Iron Maiden Female Tribute Band The Iron Maidens spielte sie unter anderen auch in der LA Kiss Band zur Unterstützung des Footballteams von Gene Simmons, Paul Stanley und Doc McGhee. Mit der Reformation der Hardrockband Femme Fatale steht sie seit 2013 auf der Bühne und wahrscheinlich der wichtigste Karrierekick: Seit 2014 darf sie Alice Cooper Live mit ihrer Sechssaitigen unterstützen.

ANZEIGE

Bei all den Bühnenaktivitäten war sie diesen Sommer noch auf Clinic Tour, neben Ibanez Gitarren ist sie seit kurzer Zeit auch Endorser der britischen Verstärkermarke Marshall.

Um den Marshall Code zu präsentieren, hatte sie einige Termine in Europa, unter anderen auch in den Abbey Road Institutes in Berlin und Frankfurt am Main. Mein Weg führte mich an einem Samstag Nachmittag in die Mainmetropole. Hier wurde ich sehr freundlich von der PR-Beauftragten des Abbey Road Institutes Susi Schiller empfangen und hatte kurze Zeit später 20 Minuten Zeit im hart getakteten Terminplan von Nita Strauss.

Nita Strauss Sit-in

— Nita Strauss Sit-in —

Nach einem kurzen Begrüßungs-Smalltalk komme ich zu meinen Fragen. Typisch für viele amerikanische Musiker tritt mir Nita Strauss sehr professionell, freundlich und gut in Szene gesetzt entgegen.

Michael:
Ist das dein erstes Mal, dass du in Deutschland bist, wahrscheinlich nicht?!

Nita:
Nein absolut nicht, ich war schon viele Male in Deutschland und ich habe immer Spaß dabei!

Michael:
Ja schön, dein Nachname klingt so, als könntest du aus Deutschland stammen, liege ich da richtig?

Nita:
Nicht ganz, er stammt aus Österreich.

Michael:
Ah, o.k. – du warst gestern ja in Berlin in den Abbey Road Institutes und heute hier in Frankfurt, wie wichtig ist ein passendes Umfeld für deine Clinics und wie gefällt es dir hier?

ANZEIGE

Nita:
Ja, das Abbey Road Institute ist jetzt kein typischer Platz für Gitarren-Workshops oder Clinics, da es ja eher für Sound und Recording ausgelegt ist. Das ist natürlich super für mich, da der Klang in dem Studioraum, in dem später das Clinic stattfinden wird, klanglich optimiert ist und es macht umso mehr Spaß, in solch einer Location zu spielen.

Michael:
Ja, das kann ich nachvollziehen. Heute ist dein letzter Clinic-Termin für Marshall, was steht an, fliegst du zurück nach Hause?

Nita:
Ja, zu erst wieder zurück, aber danach geht es gleich auf Tour mit Alice. In Deutschland spielen wir auf dem Wacken Open Air in ca. 10 Tagen. Danach noch einen Termin in Dresden, wir sind unterwegs in Europa für die nächsten Wochen.

Michael:
Ich komme später noch mal auf Alice zurück, doch erst mal ein paar Fragen zu deiner Person. Du kommst aus LA und bist auch du geboren?

Nita:
Geboren und aufgewachsen, ja.

Michael:
Wann hast du angefangen, Musik zu machen und war/ist die Gitarre dein einziges und erstes Instrument gewesen, das du gelernt hast?

Nita:
Nein, ich habe mit Schlagzeug angefangen, dann habe ich Bass gespielt. Danach kam ich letztendlich zur Gitarre. Das war dann mit 13 Jahren.

Michael:
Amerika ist ja dafür bekannt, dass die Kids früh in Highschool-Bands zu spielen, hast du auch so was gemacht?

Nita:
Jaein, ich spielte natürlich während meiner Highschool Zeit aber eher mit anderen Leuten. Mit 15 kam dann die erste Tour, da hab ich auch die Schule abgebrochen.

Michael:
Gibt es andere Musiker in deiner Familie, deine Eltern zum Beispiel?

Nita:
Ja, die gibt es. Mein Vater ist Musiker, seine Seite der Familie ist auch über mehrere Ecken verwandt mit dem Komponisten Johann Strauss.

Nita Strauss Clinic 4

— Nita Strauss Clinic 4 —

Michael:
Interessant, hätte man vermuten können, dass es tatsächlich so ist. Ich habe herausgefunden, dass du wegen dem Hollywoodstreifen „Crossroads“ angefangen hast, Gitarre zu spielen, in dem kein anderer als Steve Vai den Teufel mit der Gitarre unterstützt, ist das richtig?

Nita:
Ja, das stimmt.

Michael:
Hast du Steve Vai mal persönlich getroffen?

Nita:
Ja, letztes Jahr haben wir uns getroffen und während dieses Gesprächs hat er mir angeboten, einen Song auf seinem Label Favorite Nations zu veröffentlichen. So kam es zum Release meines ersten eigenen Songs Pandamonium.

Michael:
In Hollywood existiert eine der bekanntesten Gitarrenschule der Welt, das MI (Musicians Institute). Wenn ich richtig informiert bin, bist du Autodidakt. Was hältst du von Ausbildungsstätten wie dieser?

Nita:
Fantastisch! Ich wünschte, ich hätte die Möglichkeit gehabt, aufs GIT (Guitar Institute of Technology, eine Abteilung des MIs) zu gehen. Ich habe die Tour am GIT dreimal gemacht. Ich wollte unbedingt da rein, aber ich konnte es mir einfach nicht leisten! So musste ich auf meine eigene Schule gehen, die „Schule der Straße“.

Michael:
Am Ende vielleicht die beste Schule. Hattest du Unterricht in irgendeiner Weise?

Nita:
Ja, ich hatte meine erste Gitarrenstunde, kurz nachdem ich den Anruf bekam, für Alice Cooper zu spielen, das war die ersten in meinem Leben.

Michael:
Vorher alles selbst beigebracht?

Nita:
Ja, viel üben, es gibt keine Alternative zur harten Arbeit.

Michael:
Klar, aber man sollte schon wissen, was man tut, du hast wahrscheinlich Lehrvideos geschaut, oder?!

Nita:
Ja, habe ich. Zum Beispiel: Marty Friedman/Melodic Control, John Petrucci/Rock Discipline, Yngwie Malmsteen/ Play Loud und so weiter.

MIchael:
Als ich Ende der 90er Jahre in LA war und dort studierte, empfand ich, dass es speziell dort sehr hart ist, ein Leben als Musiker zu leben. Würdest du es wieder machen, wenn es heute beginnen würde?

Nita:
Absolut, es ist das „Einzige“, was ich kann (lacht). Wenn du es wirklich willst, viel arbeitest und große Teile deines Privatlebens etwas zur Seite legst. Ich zum Beispiel musste auch viel aufgeben. Bei zehn bis elf Monaten nicht zu Hause sein, bringt man schon Opfer. Ich sehe meinen Freund nicht, meine Hunde, meine Familie. Das musst du schon wollen. Aber mir ist es das wert!

nita strauss clinic 3

— Nita Strauss Clinic 3 —

Michael:
Lass uns mal über Equipment reden. Ich habe mir einen Rigrundown von dir angeschaut, das war vor ca. drei Jahren. Da spieltest du Ibanez Gitarren und Blackstar Amps. Bei Ibanez ist wohl geblieben, nur beim Verstärker hat sich augenscheinlich etwas geändert?

Nita:
Ja, bei Ibanez wird sich wohl auch nichts mehr ändern, das sind „meine“ Gitarren. Marshall spiele ich jetzt seit ca. einem Jahr. Ich könnte nicht glücklicher sein, ich spiele den Marshall JVM410H, das Satriani Modell, einen großartiger Verstärker. Ich glaube, wenn das Marshall Code 100 Top auf den Markt kommt, könnte ich mir gut vorstellen, den zu benutzen. Die Möglichkeiten sind einfach unglaublich umfangreich und ich mag den Verstärker, den ich auch auf der Clinic-Tour hier präsentiere, sehr.

Michael:
Besitzt du Vintage-Equipment?

Nita:
Ich habe ein paar Ibanez JEMs, wenn das zählt. Eine Ibanez JEMs Floral Pattern von ’91 zum Beispiel und eine Ibanez JEM 777 von 1988.

Michael:
Vintage Verstärker oder Pedale?

Nita:
Nein. Weißt du, die Vintage Sachen sind super, wenn du darauf stehst. Ich bevorzuge eher modernere Sounds und eine einfache Handhabe.

Michael:
Lass uns mal über deine Live-Aktivitäten sprechen. Wie kam es, dass du bei Alice Cooper spielst. Hast du eine Audition gespielt?

Nita:
Ja, ich habe vorgespielt. Sogar drei Mal, am Ende habe sie sich dann doch für mich entschieden. Das Problem war anfangs tatsächlich, dass ich zu viel und zu schnell gespielt habe.

Michael:
Hattest du dich darauf vorbereitet?

Nita:
Ich hatte nicht wirklich viel Zeit dafür. Ich habe den Anruf bekommen und zwischen dem und dem Tourbeginn lagen nur zwei Wochen. Im Grunde sollte man auf so etwas immer vorbereitet sein. Wenn die Möglichkeit kommt, dann musst du sie nehmen.

Michael:
Alice Cooper steht gerade kurz vor der Veröffentlichung seiner neuen Platte, hast du auch im Studio für ihn gespielt?

Nita:
Nein.

Nita Strauss Meet-n-Greet-1

— Nita Strauss Meet-n-Greet 1 —

Michael:
Wieso nicht?

Nita:
Ich weiß es nicht. Sie haben mich nicht angerufen. Es ist auch üblich, dass die Tour Band nicht zwingend im Studio steht. Ich weiß, dass Tommy Henriksen, der auch in der Band spielt, die Platte eingespielt hat und auch an der Produktion beteiligt war. Die anderen der Tour Band spielen nur Live.

Michael:
Spielst du im Studio, ich denk mal ja?!

Nita:
Natürlich. Ich habe mein Homestudio jetzt seit 12 Jahren. Ich mag es, zuhause aufzunehmen. Mit einem guten Audiointerface und einem Laptop geht das heutzutage bestens. Die meisten Tracks meines eigenen Songs Pandemonium sind zu Hause aufgenommen.

MIchael:
Wärmst du dich auf vor einer Show oder gehst du einfach raus auf die Bühne und los?

Nita:
Ich wärme mich auf. Nicht nur meine Finger, eigentlich meinen ganzen Körper, da ich auf der Bühne auch viel herumrenne und mich viel bewege. Also mache ich Dehnübungen und Fitness, um Verletzungen zu vermeiden.

Nita Strauss Meet-n-Greet-2

— Nita Strauss Meet-n-Greet 2 —

Michael:
Ja super. Wir kommen schon zur fast letzten Frage. Was hast du für Zukunftspläne?

Nita:
Ich habe mit meiner Band We Start Wars gerade eine Single veröffentlicht, sie heißt The Animal Inside, kann man sich auf den üblichen Download oder Streaming-Portalen anhören. Wenn die Aufnahmen dafür fertiggestellt sind, werde ich an meinem Soloalbum weiter arbeiten.

Michael:
Singst du auch?

Nita:
(lacht) Nein, aber warum fragt mich das jeder?

Michael:
Keine Ahnung, ich habe auch erst spät damit angefangen und mir macht es Spaß.

Nita:
O.k., aber nein. Ich mache das, was ich am besten kann und das ist Gitarrespielen.

Michael:
Vielen Dank für das Interview, Nita! Und weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg!

ANZEIGE
ANZEIGE
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Okay Nita Strauss, ab jetzt hast du einen neuen Fan. Ich kenne eigentlich nur die Iron Maidens, waren mal in Ludwigshafen live und seit dem bin ich Fan. Als Kerl muss man eben zugeben dass die Weiber einfach geile Mucke machen. Also weiter so!

  2. Profilbild
    [P]-HEAD AHU

    Ok, da Amazonaman etwas geschrieben hat, dann muss ich auch: Find ich absolut cool das Alice ne Gitarristin hat. Feine Sache, und was für eine. So eine Freundin hätte man sich seinerzeit nur gewünscht.
    Aber ich hab mal eine Mädchen Rock/Heavy/Punk Band aus Japan gesehen. Das war eine Offenbarung.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ist ja nicht so, dass gute und hervorragende Gitarristinnen so’ne Rarität sind. Nur leider liest man zu selten darüber. Schade drum!

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Mal ehrlich, über jeden dritklassigen Schrammler einer halbwegs erfolgreichen Punk Kombo wissen wir doch hierzulande mehr als über eine Nancy Wilson, die mit Heart Musikgeschichte geschrieben hat, Millionenseller eingespielt hat und ’ne super Gitarristin ist.

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      das ist richtig, aber was glaubst du wie viel über Heart geschrieben worden wäre ohne die Stimme von Ann Wilson … ganz ehrlich? … wahrscheinlich sehr, sehr wenig. Nancy Wilson ist eine ordentliche Gitarristin, aber nur echte „outstanding“ Künstler heben einen aus der Masse hervor und das war nicht die Gitarrenarbeit, sondern die Stimme …

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Axel Ritt Jo, wobei „Outstanding“ immer so’ne Sache ist. Sie hat ja auch die Songs mitgeschrieben, Backing Vox eingesungen, diverse andere Instrumente eingespielt, die Alben mitproduziert usw. Vom Gesamtpaket ist das schon recht outstanding.
        Man hätte auch andere Gitarristinnen, also auch Leadgitarristinnen, hier reinschmeißen können. Wilson kam mir spontan aus’m Bauch raus, weil ich letztens noch „Barracuda“ gehört hab.
        Ging mir eher ums Prinzip. Wenn man(n) ehrlich ist, fallen die Damen an den Saiten doch in der öffentlichen Wahrnehmung eher unter den Teppich, während weniger gute männliche Gitarristen abgefeiert werden.

  5. Profilbild
    Marcador

    Moment: Die Frau heisst Lita – nicht Nita. Und ihr Nachname ist Ford – nicht Strauss. Und sie spielte bei Michael Jackson – nicht bei Alice Cooper. ;o)

    Abgesehen davon eine mächtig gute Gitarristin, mit passendem Äußeren. Was man ja nicht unbedingt von allen meiner männlichen Kollegen sagen kann…

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

X
ANZEIGE X