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Eric Johnson: Seine Gitarren, seine Musik

The Story of Eric Johnson

3. Oktober 2017
Eric Johnson

Eric Johnson

Eric Johnson ist wohl einer derjenigen großen Gitarristen, die nie wirklich ganz vorne im Rampenlicht standen und nie so ganz in das Bild des klassischen Guitar-Heroes passten. Auch war sein kommerzieller Erfolg, zumindest anfangs, eher schleppend und vielleicht war er seiner Zeit in einigen Dingen ein wenig voraus. Fragt man aber heutige Größen an der Gitarre nach ihren Einflüssen, hört man fast immer den Namen Eric Johnson und meist schwingt bei der Nennung auch eine kaum zu verbergende Bewunderung mit. Sein Können und sein Ideenreichtum haben vielen neue Wege an den sechs Saiten aufgezeigt und er gilt bis heute als einer der besten Gitarristen der Gegenwart. Grund genug, ihn in unsere Reihe „Gitarristen, die Geschichte mach(t)en“ aufzunehmen.

Leben und Karriere

Eric Johnson kam 1957 in Austin, Texas als Sohn zweier sehr musikalischer Eltern auf die Welt, die sowohl bei ihm als auch bei seinen Geschwistern sehr auf die musikalische Früherziehung achteten. So sorgte sein Vater, der selbst ein professioneller Pfeifkünstler war, dafür, dass die Kinder von frühen Jahren an Klavier lernten und sich mit Musiktheorie auseinandersetzten. Schon mit elf Jahren entdeckte der junge Eric die Gitarre für sich und eiferte in den ersten Jahren vor allem solchen Größen wie Bob Dylan und Django Reinhard nach. Auch Musiker wie Mike Bloomfield und Jimi Hendrix hatten starken Einfluss auf seinen Geschmack und sein Verständnis der Gitarre, was sich bis heute in seinem Stil nachvollziehen lässt.

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Erste Bands

Schon mit fünfzehn Jahren wurde Eric Mitglied in einer Psychedelic Rockband, die unter dem Namen Mariani in Austin und Umgebung tourte, deren Demo aber nur wenig Beachtung bekam und sich kaum über gewisse Kreise verbreiten konnte. Nach einer kurzen Zeit an der Uni und in Afrika versuchte er es noch einmal mit der Band Electromagnets. Diesmal ging die musikalische Reise in Richtung Fusion/Jazz, aber auch in dieser Combo erlangte man keine nennenswerte Berühmtheit über die Region hinaus und auch das Interesse der Plattenlabels blieb weitestgehend aus. Allerdings konnte sich Johnson einen Namen in der Gitarrenszene verschaffen, der auch über die Auflösung der Band hinaus einen bleibenden Eindruck bei einer kleinen, aber verschworenen Gemeinde von Fans, die von einigen schon beinahe als „Kult“ wahrgenommen wurde, hinterlassen sollte. So tauchten immer wieder Aufnahmen aus der Zeit auf und so manch einer fragte sich, was der kreative Gitarrist mit dem unverwechselbaren Sound in diesem Moment aus seinem Talent machte.

Dieser hatte derweil sein eigenes Trio gegründet, das mit Seven Worlds sein erstes Album herausbrachte. Doch auch hier blieb der große Erfolg erst einmal aus und so verdingte sich Johnson zeitweise als Sessionmusiker für verschiedene Größen des Rock-Business.

Eric Johnson – der Durchbruch

Es ist nicht ganz klar wie, aber mit Warner Bros. Records wurde nun erstmals ein großes Label auf ihn aufmerksam und nahm ihn unter Vertrag. Sein Album Tones war jedoch wiederum kein großer Erfolg und erst Ah Via Musicom, das Johnson anschließend unter Capitol Records aufnahm, brachte den gewünschten Erfolg und damit den Durchbruch, der so lange auf sich warten ließ. Das Album wurde mehrfach ausgezeichnet und der Song Cliffs of Dover gewann einen Grammy für das beste Rock-Instrumentalstück und ist bis heute einer der wohl bekanntesten Songs aus seinem Schaffen.

Eric Johnson Cliffs of Dover

Auch wenn das nächste Album Venus Isles nicht an diesen Erfolg anknüpfen konnte und sich Eric Johnson mal wieder nach einem neuen Label umschauen musste, hatte er seinen Ruf als außergewöhnlichen Gitarristen in der Musikwelt ein für alle Mal zementiert und war von nun einer der Großen der Rockgeschichte.

Bis letztes Jahr brachte Eric Johnson in relativ regelmäßigen Abständen insgesamt fünf weitere Studioalben und eine Handvoll Live-Alben unter verschiedenen Labels heraus. In dieser Zeit war er des Weiteren öfter als Mitglied der G3 zusammen mit Steve Vai und Joe Satriani unterwegs.

Eric Johnson – sein Stil

Eric Johnson und sein Gitarrenspiel genau einzuordnen, ist nicht ganz einfach. Mit seinen Kompositionen und seiner Technik bewegt er sich oftmals irgendwo zwischen Rock, Fusion und Blues und bringt dabei immer einen ganz eigenen Twist in die Mischung hinein. Immer wieder taucht dabei aber der Gebrauch relativ starker Kontraste in der Komposition, zwischen Gesang und instrumentalen Teilen sowie zwischen den einzelnen Gitarrenpassagen auf. Johnson wählt für die begleitende Gitarre zu seinem Gesang oder den reinen Rhythmuspassagen oft einen sehr cleanen und klaren, beinahe dünnen Gitarrensound, oft angereichert mit Chorus, Delay oder anderen Modulationseffekten, die der Gitarre einen sphärischen Charakter und eine gewisse Weichheit verleihen.

Dazu spielt die Gitarre oftmals nur relativ reduzierte Rhythmusunterstützung, aber auch wenn Eric Johnson weniger reduzierte Rhythmuspassagen spielt, bleibt die genaue Melodieführung dabei etwas vage und weniger greifbar als im klassischen Rock üblich. Oft mäandert er mit eher offenen Harmonien um eine klare Melodielinie herum und der weiche, weitestgehend einfach gehaltene Gesang wird eher umspielt, als gezielt von der Gitarre unterstützt.

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Etwas anders sieht es oft bei den Solopassagen aus, bei denen Johnson auf einen sehr kräftigen und „straighten“ Leadsound umschwenkt, der sehr mittenreich, kompakt und cremig klingt und in den Johnson im großen Stil den klassischen Fuzzsound einfließen lässt. Hierbei ist die Gitarre sehr dominant und vordergründig und beherrscht das Klangbild eindeutig. Auch hier setzt Johnson zusätzlich auf Modulationseffekte und Delays, um dem Sound mehr Raum zu verschaffen.

Doch all dieser Sound wäre nicht viel ohne die ganze eigene Virtuosität, die Eric Johnson insbesondere in seinen Soli an den Tag legt. Oft explodieren diese förmlich aus den Songstrukturen heraus und bilden so den genannten Kontrast zu den vergleichsweise getragenen Passagen. Johnson bedient sich für die komplexen und schnellen Melodieläufe verschiedener Techniken, wobei vor allem seine sehr schnellen und sauberen Alternate- und Sweep-Pickings beeindrucken, die er in seine kurzen prägnanten Melodieläufe einbaut. Diese werden oft durch langgezogene Töne und schnelle, aber sehr weiche Bendings getrennt, sodass sich in vielen seiner Soli einen Wechsel zwischen langsamen und schnellen Passagen ergibt. Das Besondere an Eric Johnsons Spiel ist dabei der kontinuierliche Flow, der dabei stets aufrechterhalten bleibt, auch wenn sich Spieltempo und Spieltechniken, wie Picking mit dem Plektrum oder klassisches Fingerpicking, oft abwechseln.

Auch harmonisch bietet Johnson hier immer wieder einiges an Abwechslung. So streut er neben den klassischen Pentatoniken aus dem Blues und Rock auch immer wieder ganze Tonartwechsel und chromatische Tonfolgen ein, was bisweilen sehr nach Jazz/Fusion klingt.

Eric Johnson – Equipment

Klar ändert sich die Ausstattung eines Musikers über die Jahre aufgrund wechselnder Präferenzen und auch der klanglichen und musikalischen Weiterentwicklungen. Bei Eric Johnson gab es aber seit Beginn seiner Karriere einige Konstanten, die bis heute für sein Setup prägend sind. Im folgenden Kapitel wollen wir euch einen kleinen Überblick über diese und einige zusätzliche Besonderheiten in Johnsons Equipment verschaffen.

Eric Johnson – Gitarren

Die wohl wichtigste Konstante in der Karriere von Eric Johnson dürfte die Fender Stratocaster sein, die er schon seit Anbeginn seiner Musikerkarrieren spielt und die bis heute einen Grundpfeiler seines Sounds darstellt. Dabei kamen bei Eric Johnson vor allem original belassene Stratocaster der früheren Ära zum Einsatz, womit er sich auch auf dem Höhepunkt seiner Karriere nur wenig von dem allgemeinen Trend zur Superstrat oder anderweitigen Modifikationen des kalifornischen Klassikers beeindrucken lies. Für den breiten und eher „cremigen“ Sound eher ungewöhnlich, aber dennoch für seinen Stil definierend, setzt er auf die klassische Singlecoil-Bestückung und erreicht damit neben dem klassisch hellen Stratocaster Sound eine beeindruckende Bandbreite an kräftigen Leadsounds.

Im Jahr 2005 stellte Fender dann das erste Eric Johnson Signature Modell vor, das in Zusammenarbeit mit dem Gitarristen entwickelt wurde. Dieses verfügte über ein paar kleinere, jedoch entscheidende Veränderungen gegenüber einer Standard Stratocaster. Neben der fehlenden Abdeckung für die Spannfedern des Vibratoblocks und dem leicht veränderten Halsprofil am Übergang des Halses in den Korpus wurden vor allem die Pickups nach den Vorstellungen des Namensgebers überarbeitet. Auch der Vibratohebel wurde etwas gekürzt, um Johnsons Bedürfnissen entgegenzukommen.

— Signature Eric Johnson Stratocaster von Fender  —

Neben der Stratocaster kam bei Eric Johnson aber auch immer wieder verschiedene Gibson SGs und immer mal wieder eine ES-335 desselben Herstellers und damit auch ein wenig Humbuckersound zum Einsatz. Letztere war live meist in einer rot oder schwarz lackierten Ausführung zu sehen und, wie auch seine verschiedenen Stratocaster, meist im Originalzustand und ohne große Modifikationen.

Bei seinen akustischen Gitarren vertraute Johnson seit je her auf Martin Guitars und im Speziellen auf das Modell D-45. Diese Gitarre spielte er wohl am häufigsten, bis Martin mit ihm zusammen im Jahr 2003 ein Signaturemodell entwickelte und auch verkaufte. Diese Martin Eric Johnson Signature MC-40 verfügte neben dem kleinen Cutaway im Jumbo-Body aus Fichte und Palisanderholz über besonders schön gearbeitete farbige Inlays in Form der zumindest damals noch unangefochtenen neun Planeten unseres Sonnensystems.

— Martin Eric Johnson Signature —

Zu diesen Gitarren kamen im Laufe der Jahre auch immer wieder andere Modelle von verschiedensten Herstellern hinzu. So konnte man Ihn live immer wieder mit Gitarren der Marken Rickenbacker, Charvel, Jackson oder auch eine Les Paul spielen sehen und mit Sicherheit wurden einige dieser Gitarren auch auf Studioaufnahmen des Künstlers verewigt.

Eric Johnson – Verstärker

Auch in Sachen Verstärker war Eric Johnson schon immer einem relativ gleichbleibenden Set-up treu. Dieses besteht aus zwei wahren Klassikern der Rockgeschichte in Gestalt zweier Sets von je zwei Marshall und Fender Amps. Die Briten werden dabei von einem 68er Pexi Topteil mit 100 Watt und einem 67er Plexi mit 50Watt vertreten, die an Marshall 4×12 Boxen mit Celestion Vintage 30 Speakern für Johnsons Leadsound verantwortlich sind. Wahlweise wird das Letztere der beiden Marshall Topteile durch einen Fultone Webb oder einen Dumble ersetzt, während der 100 Watt Plexi bei so gut wie jedem Konzert mit dabei ist.

— Johnsons favorisierter Lead-Amp: Marshall Plexi —

Für seinen Rhythmussound vertraut Eric Johnson schon seit Urzeiten auf zwei Fender Amps, wobei meistens sowohl ein 65er als auch ein 71er Fender Deluxe Reverb gleichzeitig zum Einsatz kommen. Alternativ nutzt er aber auch zwei Fender Twin Reverb aus den späten sechziger Jahren, so beispielsweise bei seinem legendären Liveauftritt in Austin 1984, der später als Livealbum veröffentlicht wurde.

— Für den cleanen Sound ist bei Eric Johnson immer ein klassischer Fender Verstärker verantwortlich —

In früheren Zeiten Griff Johnson auch manchmal zu einem 100 Watt Hiwatt Topteil, oft gepaart mit den schon genannten Marshall 4×12 Boxen.

Eric Johnson – Effekte und Signalweg

Eric Johnsons Sound ist unverkennbar in seiner kräftigen Qualität und dem gewissen Extra, das eben nur der Texaner hat. Dabei stützt er sich aber keineswegs auf eine Vielzahl von Effekten, sondern nutzt die wenigen Bodenpedale und Rackeffekte in seinem Set-up so gekonnt, dass er auf seinen ganz eigenen Sound kommt. Am Beispiel seines Set-ups von 2011 wollen wir hier nachvollziehen, wie ihm das gelingt.

Sein Rhythmussound basiert im Wesentlichen auf den cleanen Fender Twin Reverb Verstärkern, vor die mit dem Electro Harmonix Memory Man und dem BOSS DD2 zwei Delayeffekte und ein TC Electronic Chorus/Flanger Pedal geschaltet sind.

–Memory Man Deluxe von Electroharmonix —

Sein Leadsound ist in zwei getrennte Signalwege gegliedert, wobei einer der beiden den 100 Watt Plexi mit einem Vorgeschalteten Crybaby, einem Maestro Echoplex sowie einem Tubedriver von Chandler ansteuert. Alternativ kann über einen der beiden eigens für ihn angefertigten A/B-Schalter auch der jeweils andere Leadverstärker angesteuert werden, dem entweder ein Dallas Arbiter Fuzz Face oder sein Signature Eric Johnson Fuzz von Dunlop vorgeschaltet ist.

— Das Eric Johnson Signature Fuzz Face von Dunlop —

Um diese beiden Pedale dreht sich im Wesentlichen sein unverkennbar kräftiger Solosound, der lediglich mit einem MXR 1000 oder MXR 1500 Digital Delay, einem Tube Screamer von Ibanez oder einem SS3 von Pete Cornish angereichert wird.

 

Hoffentlich konnten wir euch einen kleinen Einblick in Eric Johnsons Leben, seinen Stil und sein Equipment geben und freuen uns über eure Kommentare und Ergänzungen.

Alle Fotos von Eric Johnson nutzen wir mit freundlicher Genehmigung Joe Priesnitz , dem Fotografen Max Crace und Park Street. Entnommen von http://ericjohnson.com/press.

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