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Die besten Live-Mikrofone für ca. 300,- Euro

Im Mega-Test: Live-Gesangsmikros für ca. 300,-€

12. September 2019

Vorwort der Redaktion:

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2015 hat uns Armin Bauer diesen wunderbaren Dreiteiler zu Gesangsmikrofonen in verschiedenen Preisklassen geschrieben. Vier Jahre später sind tatsächlich noch 90% der getesteten Mikrofone auf dem Markt erhältlich. Damit dieser aufwendige Marktvergleich auch im laufenden Jahr noch von Wert für den Leser ist, haben wir einige Ergänzungen und Kürzungen vorgenommen. Vor allem aber dürfen sich die user bei vielen der getesteten Mikrofone über massive Preiskürzung freuen.Wir wünschen nun eine spannende Lektüre und hoffentlich wertvolle Erkenntnisse.

Eure AMAZONA.de Stage-Redaktion, September 2019
Gesangsmikrofone Teil 2

Hier sind wir wieder mit dem zweiten Teil unseres Live-Vocalmikro-Specials. Diesmal nehmen wir den Preisbereich bis 300,- Euro unter die Lupe, der für viele ambitionierte Vokalisten sicher interessant ist.

Neben vier dynamischen Exemplaren kommen auch vier Kondensator-Vertreter zum Einsatz. Neben einigen Klassikern dürfen sich auch dieses Mal wieder einige Exoten präsentieren.

Vorstellung

Shure SM 58 LCE Live-Mikrofon

Das Shure SM 58

Das Shure SM 58

Los geht es aber mit dem Klassiker an sich, dem SM 58 von Shure. Jeder kennt das dunkelgraue Mikro mit dem silbernen Kopf, das Vorbild für so manche Kopie war und ist. Legendär ist die Unverwüstlichkeit des Produkts.

Das  SM 58 arbeitet mit einer Nierencharakteristik und weist einen Frequenzgang von 50 bis 15.000 Hz auf. Mit dabei sind die typische Shure-Mikroklemme und eine Kunstledertasche. Auch jede Menge Papier findet sich in der Verpackung, am interessantesten finde ich den kleinen orangen Zettel, der darauf hinweist, vor dem Gebrauch die Sicherheitsvorschriften zu lesen. Auch die Registrierungskarte entbehrt nicht einer gewissen Komik.

Registrierung wo?

Registrierung wo?

Inwieweit das SM 58 noch das Maß aller Dinge darstellt, wird der Test zeigen. Mit 109,- Euro Anschaffungspreis ist es das günstigste Mikro in diesem Vergleich.

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Audio-Technica ATM-610a Live-Mikrofon

Das Audio-Technica ATM610a

Das Audio-Technica ATM610a

Unser nächster dynamischer Kandidat ist das ATM-610a von Audio-Technica aus Japan. Gefertigt wird dieses Modell aber in Taiwan, so erklärt sich auch der günstige Preis von 137,- Euro.

Durch den schlanken Kopf und den kurzen Schaft wirkt das Mikro recht filigran. Die Farbgebung ist dezent grau/schwarz. Das übliche Duo Mikroklemme/Transporttasche ist mit an Bord, ebenso wie Datenblatt und Registrierungskarte. Diese ist insofern wichtig, da Audio-Technica dann 15 Jahre Garantie gewährt.

Technisch arbeitet das ATM-610a mit einer Hyperniere, dann mal auf zum Soundcheck.

Audix OM6 Live-Mikrofon

Das Audix OM6

Das Audix OM6

Das Audix OM6 ist dem im vorigen Test beurteilten OM2 wie aus dem Gesicht geschnitten. Auch das Zubehör ist mit Klemme und Tasche identisch. Preislich ist es allerdings deutlich höher angesiedelt, mit 229,- Euro liegt es im oberen Preissegment für dynamische Vocal-Mikrofone.

Auch das OM6 ist eine Hyperniere, die Unterschiede zum Schwesternmodell liegen im erweiterten Frequenzgang und dem höheren max. SPL.

Ob sich der Aufpreis lohnt, wird sich zeigen, vorab möchte ich schon mal auf meinen Einzeltest des Mikros im Dezember 2013 hinweisen.

http://www.amazona.de/test-audix-om6-dynamisches-gesangsmikrofon/

AKG D7 Live-Mikrofon

Das AKG D7

Das AKG D7

Als letzter dynamischer Vertreter tritt AKG mit dem D7 an. Schon ein Blick auf die Supernieren-Kapsel zeigt, dass hier kein 08/15 Modell verbaut wurde, sondern einiges an Entwicklungsarbeit geleistet wurde. So wurde hier eine Brummkompensationsspule installiert, die zusammen mit dem permanent aktiven LowCut bei 80 Hz Störungen in den tiefen Frequenzen unterdrückt.

Die D7 Kapsel

Die D7 Kapsel

Auch optisch sticht das D7 aus der Masse heraus, an der Verarbeitung gibt es sowieso nichts zu meckern. Auch die Klemme und die schicke röhrenförmige Tasche finden Gefallen, als Bonbon legt AKG noch einen Ersatz für den Innen-Windschutz bei.

Der Frequenzgang wird mit 70 Hz bis 19 kHz angegeben, beeindruckende 147 dB max. SPL soll die Kapsel abkönnen. Bei soviel Innovation geht der aufgerufene Ladenpreis von 209,- voll in Ordnung.

Lewitt MTP 350 CMs Live-Mikrofon

Auch unser erstes Kondensatormikro kommt aus Österreich, die Firma Lewitt entwickelt in Europa, die Fertigung ist jedoch nach Fernost ausgelagert. So kommt der sehr günstige Preis von 155,- Euro zustande.

Der Korpus des MTP 350 CMs fällt recht kurz aus, dafür liegt das Mikro mit 330 Gramm recht schwer in der Hand. Die Fertigungsqualität ist 1A, der versenkt verbaute Schalter arbeitet knackfrei, ist aber leider nicht blockierbar. Eine Klemme ist dabei, sehr angenehm ist die seidige Innenauskleidung der Transporttasche.

Der Frequenzgang des Nierenmikrofons reicht von 90 Hz bis 20 kHz, seien wir auf die Performance gespannt.

Im nachfolgenden Audiotest befindet sich noch der Vorgänger MTP 340.

Blue en•core 300 Live-Mikrofon

Ein recht ungewöhnliches Mikrofon schickt die kalifornische Firma mit Produktion in China mit dem en•core 300 ins Rennen. Auffällig ist der kleine Kopf, der von einem Stoßschutzring umschlossen wird. Das Mikro ist komplett in Schwarz gehalten, ein schönes Detail ist das beleuchtete Logo bei anliegender Phantomspeisung.

Das Mikro ist mit 380 Gramm recht schwer und liegt durch die geriffelte Schaftoberfläche prima in der Hand. Die Verarbeitung ist makellos, eine solide Mikroklemme ist dabei. Hübsch ist die Schutztasche, statt üblichem Kunstleder kommt hier grauer Jutestoff, ausgeschlagen mit hellblauem Samt, zum Einsatz.

Das en•core 300 arbeitet mit einer Nieren-Charakteristik und ist mit einem Frequenzgang von 40 bis 20.000 Hz angegeben. Preislich liegt es inzwischen dramatisch günstiger worden. Der preis wurde von 209,- Euro (weshalb es in dieser Kategorie auftaucht) nun auf 69,-€ gesenkt.

Auch dieses Mikro hatte ich schon im Einzeltest, hier der Link für Interessenten:

 

Røde S1 Live-Mikrofon

Das Røde S1

Das Røde S1

Auch in die zweite Testreihe hat es ein Produkt des australischen Herstellers geschafft. Das S1 ist ein Kondensatormikrofon mit Supernieren-Charakteristik, das einen Frequenzgang von 20 bis 20.000 Hz aufweist und bis 151 dB belastbar ist.

Ungewöhnlich ist die Kapsel, die wirkt wie ein in einen Vocal-Kopf verpflanzte Kleinmembran. Die Verarbeitung ist tadellos, Klemme und Transporttasche sind auch vorhanden. Ebenfalls beigelegt ist der Gummiring, der wackelnde XLR-Stecker stabilisieren soll. Bei einem Kondensatormikro würde ich da aber eher zum passenden Stecker greifen, unterbrochene Phantomspeisung kann unschön sein.

Mit 279,- Euro ist das Mikro nicht ganz billig, hat aber wie so einige Exemplare im Moment unter dem ungünstigen Dollar <> Euro-Verhältnis zu leiden.

Shure Beta 87A Live-Mikrofon

Das Shure Beta 87A

Das Shure Beta 87A

Ein weiterer Klassiker aus dem Hause Shure ist das Beta 87. In der modernisierten Form liegt es nun das Beta 87A als Supernieren-Mikrofon vor, unter dem Namen Beta 87C ist auch eine Nierenkapsel erhältlich.

Der Schaft des Mikros ist recht schlank und mit 207 Gramm Gewicht ist es auch sehr leicht. An der Verarbeitung gibt es nichts zu kritteln, mit dabei ist die bewährte Shure-Mikroklammer und die bekannte Kunstledertasche.

Der Frequenzgang ist mit 50 bis 20.000 Hz recht weit gefasst, auch der maximale Schalldruckpegel erreicht mit 140,5 dB einen guten Wert. Auch das Beta 87A leidet im Moment unter dem Dollarkurs, war es bei der Testauswahl noch mit 269,- gelistet, werden nun 319,- Euro fällig.

Versuchsaufbau Life-Test

Natürlich haben auch für diesen Teil Akina und Patrick ihre Stimmbänder bemüht, die gesungenen Phrasen sind gleich geblieben, sodass auch ein direkter Vergleich zwischen den Teilen gegeben ist.

Beibehalten haben wir auch die Abstände zum Mikro, einmal ganz nah dran und mit ca. 15 cm Abstand.

Nun wünschen wir viel Spaß!

Viel Spass!

Viel Spaß!

Soundcheck

Shure SM58 LCE

Mit dem SM 58 hat sicher jeder Sänger schon mal zu tun gehabt. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Akina und Patrick sich mit dem Mikro sofort wohl fühlen. Satt und schwer liegt es in der Hand, die typische Shure-Klemme erleichtert das Einclipsen von oben.

Das Shure hat einen deutlichen Nahbesprecheffekt, der für den warmen Klang zuständig ist, mit dem das Mikro gemeinhin charakterisiert wird.

Das passt nicht zu jeder Stimme, bei Akina fehlt deutlich die Spritzigkeit in den höheren Frequenzen. Besser klingen ihre Files, die mit etwas Abstand aufgenommen sind, wobei das SM 58 hier schnell einen deutlichen Lautstärkeabfall zu verzeichnen hat.

Patrick singt auch privat gerne mit dem Shure Klassiker und mag daher den Sound. Tatsächlich passt zu seiner Stimme das Mikro wirklich gut. Besonders die nah gesungenen Sachen entfalten einen ordentlichen Druck und Durchsetzungsfähigkeit. Bei beiden Stimmen ist aber auch zu hören, dass die Transienten recht träge ansprechen, was dem Sound die Lebendigkeit nimmt.

Die Entkoppelung gegen Griffgeräusche ist gut, das Poppverhalten könnte etwas besser sein, wobei hier natürlich die Klangcharakteristik dazu beiträgt, dass die „P“s deutlich durchkommen.

In puncto Feedbackfestigkeit verdient sich das SM 58 Bestnoten, es ist sehr laut auf Monitor zu kriegen und ist gut zu kontrollieren.

Das Shure SM 58 ist ein unkompliziertes Bühnenmikro und wird sicher auch weiterhin seine Liebhaber finden, nicht verhehlen lässt sich allerdings, dass es klanglich etwas in die Jahre gekommen ist.

Audio-Technica ATM-610a

Obwohl das Audio-Technica eher zierlich wirkt, ist es mit 280 Gramm kein Leichtgewicht und liegt gut in der Hand. Der hintere Abschluss des Schaftes ist aus einem harten Gummimaterial, so wird ein Wegrutschen wirksam verhindert.

Der Klang des ATM-610 ist recht offen mit einer fast schon Kondensator-typischen Höhenzeichnung. Im unteren Bereich ist das Mikro eher schlank gehalten, was mit einem geringen Nahbesprechungseffekt daherkommt.

Mit Akinas Stimme harmoniert das im Nahbereich sehr gut, der Gesang ist direkt und setzt sich gut durch. Die Abstand-Varianten geraten aber etwas zu dünn, das Audio-Technica darf also ruhig nahe am Mund geführt werden.

Für Patrick ist es nur bedingt der richtige Partner, hier geht seiner Stimme etwas der Druck verloren. Erstaunlich ist bei ihm der geringe Klangunterschied zwischen den Abständen. Auch bei ihm ist zu hören, wie direkt und impulsiv die Kapsel anspricht.

Die Handgeräusche unterdrückt das ATM-610 sehr gut, bei den Popplauten könnte es etwas unempfindlicher arbeiten. Das Feedbackverhalten ist gut, wobei es erstaunlicherweise trotz seines brillanten Sounds in den Höhen recht unempfindlich reagiert.

Das Audio-Technica ATM-610a ist eine gute und günstige Alternative, wenn ein offener und dynamischer Vocalsound verwirklicht werden soll.

Audix OM6

Ganz in Schwarz präsentiert sich das Audix und macht durch die stabile Konstruktion auch gleich klar, dass es sich auf den Bühnen der Welt beweisen möchte.

Das dürfte auch ohne Weiteres gelingen. Das OM6 zeichnet die Höhen sehr schön, ohne harsch zu werden. In den tiefen Mitten ist eine leichte Betonung zu hören, die der Stimme Prägnanz verleiht.

Das kommt sowohl Akina, wie auch Patrick entgegen. Die weibliche Stimme rückt schön in den Vordergrund, die Höhenbetonung lässt den Vortrag seidig klingen, ohne die Zischlaute übermäßig zum Vorschein zu bringen. Die Mitten geben dem Sound Kraft, ohne dröhnend zu werden.

Auch unsere männliche Stimme profitiert von der gelungenen Abstimmung des Mikros. Der Druck ist schön da, die Höhen bringen die Stimme nach vorne und sorgen für eine gute Verständlichkeit.

Das Audix neigt nicht zu einem überzogenen Nahbesprechungseffekt, beide Variationen klingen stimmig und sind gut einsetzbar.

Gute Noten gibt es auch für Poppunterdrückung und Handgeräusche. Auch vor der Monitorbox gibt es kein Grund zu klagen, wer seinen Gesang mit dem OM6 nicht laut genug kriegt, hat was an den Ohren. Ein kleiner Punkt kann bei dem Mikro bemängelt werden, es braucht recht viel Gain, das dürfte aber in den meisten Fällen kein Problem darstellen.

Das Audix OM6 ist rundum stimmiges Gesangsmikrofon, das mit den meisten Stimmen gut klar kommt. Als dynamisches Mikrofon liegt es im oberen Preisbereich, ist aber jeden Euro wert.

AKG D7

In ähnlichen Preisgefilden tummelt sich auch das AKG D7, unser letzter dynamischer Kandidat. Das AKG liegt schwer und griffig in der Hand und ist gut ausbalanciert.

Klanglich ist es eher brillant abgestimmt, ein Nahbesprechungseffekt tritt nur in geringem Maße auf. Die unteren Mitten kommen leider ein wenig zu kurz.

Das fällt bei Akina nicht störend ins Gewicht, die deutlichen Höhen, die bei hoch gesungenen Passagen recht harsch und schneidend werden, allerdings schon. Die mit Abstand aufgenommenen Files klingen regelrecht blechern.

Auch bei Patricks Gesang kann das D7 nicht voll überzeugen. Die Höhen kommen hier nicht so sehr zum Tragen, die hohen Mitten klingen aber seltsam kraftlos. Um die 250 Hz rum ist ein leichtes Dröhnen zu vernehmen.

Positiv ist die geringe Neigung zum Poppen und der große Output, den das D7 liefert. Die Griffgeräusche könnten ein wenig besser unterdrückt werden. Sehr gut schlägt sich das AKG hingegen im Feedback-Test, hier liegt es gleichauf mit dem Audix OM6.

Mit dem D7 liefert AKG ein aufwendig konstruiertes Produkt zum fairen Preis ab, das von der klanglichen Abstimmung bei unseren beiden Testsängern leider nicht ganz ins Schwarze getroffen hat. Hier bleibt nur selbst antesten.

Lewitt MTP 340 CMs

Unser erstes Kondensatormikro kommt von der noch recht jungen Company Lewitt. Durch den kurzen Korpus, der glatt beschichtet ist und den nicht verriegelbaren Schalter empfiehlt sich das Mikro eher weniger für die ganz exzessiven Bühnenshows. Es ist aber unter der Bezeichnung MTP 340 CM auch eine schalterlose Version verfügbar.

Klanglich ist das Lewitt typisch Kondenser, schön gezeichnete, nicht überzogene Höhen, ein schlanker, aber doch prägnanter Mittenbereich, geringer Nahbesprecheffekt.

Diese Charakteristik verträgt sich sehr gut mit Akinas Stimmorgan, sie klingt hier durchsetzungsfähig und wird auch in den hohen Lagen nicht zu spitz. Das Poppverhalten ist sehr gut, der geringe Klangveränderung in den verschiedenen Abständen trägt ein Weiteres zur guten Performance bei.

Auch Patrick kann sich mit dem MTP 340 anfreunden. Die Stimme liegt weit vorn, Auflösung und Sprachverständlichkeit sind gut. Auch die Abbildung der Mitten ist sauber, hier würde aber noch ein wenig mehr Betonung auf den tiefen Mitten gut tun.

Im Feedbacktest schlägt sich das Lewitt nicht schlecht, hier liegt es etwas gleichauf mit dem dynamischen Audio-Technica ATM 610a. Ganz hervorragende Arbeit haben die Entwickler bei der Geräuschunterdrückung geleistet, hier verzeichnet das MTP 340 das beste Ergebnis im Testumfeld.

Das Lewitt MTP 340 CMs bietet einen gelungenen Einstand in die Konderser-Klasse. Das Mikro bietet einen universell ansprechenden Sound und hat trotz des günstigen Preises keinerlei Schwächen, aber einige Highlights zu bieten.

Blue en•core 300

Ein weiteres Exemplar, das eher selten anzutreffen ist, ist das en•core 300 von Blue. Das Mikro ist mit 380 Gramm recht schwer und liegt gut in der Hand. Einen großen Anteil an der Haptik hat der geriffelte Korpus, der ein rutschfestes Gefühl vermittelt. Das Blue liefert einen sehr hohen Pegel, braucht also wenig Gain am Preamp.

Der Sound ist dem Lewitt nicht unähnlich, ist aber in den unteren Mitten etwas fetter. Das führt auch zu einem etwas größeren Nahbesprechungseffekt.

Akina kann sich damit gut durchsetzen, die Höhen sind fein gezeichnet und bleiben smooth, die zusätzlichen Mitten verleihen der Stimme die nötige Durchsetzungskraft.

Das ist auch bei Patrick so, hier gibt der tiefe Klangbereich nochmals einen Extraschub dazu, der aber nie die Tendenz zum Matschen aufweist.

Patrick gibt alles

Patrick gibt alles

Das Klangbild wirkt stimmig, die Poppneigung ist nicht besonders ausgeprägt. Mit zunehmendem Abstand setzen sich die Höhen deutlicher in Szene, hier lässt sich wieder gut mit dem Sound arbeiten.

Nicht ganz optimal ist das Feedbackverhalten, hier koppelt das en•core speziell im Bereich um die 4 bis 5 kHz recht schnell, da ist etwas Vorsicht geboten. Die Handgeräusche hingegen bewegen sich im Bereich der anderen Kandidaten.

Das Blue en•core 300 ist ein optisch außergewöhnliches Mikrofon, das eine gute und ausgeglichene Performance bietet. Dabei kommt es mit Frauen- und Männerstimmen gleichermaßen gut zurecht.

Røde S1

Auch Røde hat ein Gesangskondenser im Angebot, das S1 ist in nickel oder schwarz erhältlich. Das S1 ist optisch recht schlicht gehalten. Die mattierte Oberfläche fühlt sich angenehm an, zusätzlich verhindert eine Verdickung am Ende des Schafts versehentliches aus der Hand Rutschen.

Akustisch ist das Røde auf der Höhe. Der Sound ist sehr ausgewogen mit einer gewissen Wärme in den Mitten. Der komplette Frequenzgang wird direkt und fein aufgelöst dargestellt.

Das führt bei Akina zu einem breiten, weichen Klang, der fast schon an ein Studio-Großmembran erinnert. Der Nahbesprechungseffekt ist gering ausgeprägt, die Poppunterdrückung gerät außerordentlich gut.

Bei Patrick erzeugt das Mikro auch einen druckvollen Sound, der mit den Lippen am Einsprechkorb aber einen Tick mehr Präsenz vertragen könnte. Das lässt sich aber leicht mit geringfügig mehr Abstand korrigieren, hier ist das S1 recht gutmütig.

Die Geräuschunterdrückung funktioniert auch gut, hier liegt das Røde etwas über dem Durchschnitt. Noch besser absolviert es die Feedbackprüfung, hier werden sehr gute Werte erreicht.

Mit dem Røde S1 bewegt sich der Anbieter am oberen Ende unseres Preisbereiches, liefert dafür aber ein absolut stimmiges Produkt ohne Fehl und Tadel ab.

Shure Beta 87A

Wie wir diese Testfolge begonnen haben, so beenden wir sie auch, mit einem Mikrofon des amerikanischen Traditionsherstellers Shure. Das Beta 87A bietet die gewohnte Verarbeitungsqualität, fühlt sich aber mit dem schmalen Schaft und dem geringen Gewicht eher in zarten Frauenhänden wohl.

Das Beta 87 ist eher höhenreich abgestimmt. Die Mitten sind schlank gehalten.

Bei Akina bringt das zwar einen detailreichen, durchsetzungsfähigen Sound, der in den höheren Passagen aber schnell zu scharf gerät. Der Nahbesprechungseffekt fällt gering aus, durch die aber schon schwache Mitten bei dicht gesungenen Files, klingt es mit etwas Entfernung schon recht dünn.

Auch bei Patrick kann sich der Klang gut durchsetzen, dürfte aber auch mehr tiefe Mitten vertragen, um ein besseres Fundament zu bieten. So ist auch bei ihm ein etwas weiterer Gesangsabstand eher weniger zu empfehlen.

Das Poppverhalten ist recht gut, ebenso die wirkungsvolle Unterdrückung von Handgeräuschen. Sehr gut verhält sich das Shure vor der Monitorbox, hier sind 2 bis 3 dB mehr zu erreichen als bei den nächstbesten Konkurrenten.

Das Shure Beta 87A ist ein in Form und Sound schlank gestaltetes Mikrofon, das einen durchsetzungsfähigen und detailreichen Sound liefert. Das Beta 87 ist damit eher Individualist als Allrounder.

Das war’s für dieses Mal, viel Spaß beim Abhören der Soundfiles. Die Dateien der Griffgeräusche sind hier wieder im Block angehängt. Bis zum nächsten Mal!

Hinweis: Alle Online-Soundfiles der Live-Gesangsmikrofone liegen im MP3-Format vor. Wer sich die unkomprimierten Aufnahmen anhören möchte, gelangt über diesen Link zu einer Zip-Datei mit den nicht komprimierten Daten. www.amazona.de/media/downloads/2.Live-Vocalmiks-bis-300,-.zip

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Fazit

In der mittleren Preisklasse dürfte für jede/n Sänger/in das passende Mikro zu finden sein. Keinerlei Gedanken muss man sich hier über Verarbeitung machen, hier schneiden alle acht Modelle prima ab.

Interessant ist der Vergleich zwischen den dynamischen Mikros und den Kondensern. Während früher die Kondensator-Mikros oft mit überzogenen Höhen und Feedbackanfälligkeit zu kämpfen hatten und die dynamische Klasse durchgängig etwas träger ansprach, sind die beiden Bauweisen klanglich nun recht nah zusammengerückt. Ebenso sind in punkto Bühnentauglichkeit keine größeren Unterschiede mehr auszumachen. Auch preislich ist der Abstand geringer geworden. So kann sich heute jeder das am besten zu seiner Stimme passende Mikro aussuchen.

Preis

  • Ladenpreise - Stand September 2019
  • Shure SM 58 LCE: 109,- Euro
  • Audio-Technica ATM-610a: 103,- Euro
  • Audix OM6: 195,- Euro
  • AKG D7 130,- Euro
  • Lewitt MTP 340 CMs: 155,- Euro
  • Blue en•core 300: 69,- Euro
  • Røde S1: 279,- Euro
  • Shure Beta 87A: 288,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AQ AHU

    Ich vermisse bei diesem Test die Bewertunsmöglichkeit. Nicht für die Mikros sondern für Deine Arbeit.
    5 Sterne Amazona-Referenzklasse!
    Danke

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      @AQ Hallo Andy,

      vielen Dank für das Kompliment, ehrt mich.
      Ich denke aber, dass hier alle Autoren, wie auch die Kommentatoren mit der gleichen Leidenschaft schreiben, also keine Noten :-)

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      @tenderboy Freut mich, dass es gefällt. Im dritten Teil ist Sennheiser auch wieder dabei, versprochen!

  2. Profilbild
    LittleGizzmo

    Keine Sennheiser , Beyerdynamic, in dieser „Preisklasse“ ?

    Wundert mich dann doch, Sennheiser 845, 945 sieht man dann doch recht oft auf Bühnen.

    Zum AKG D7, da sind die Höhen echt scharf, das wird oft auch in anderen Tests (Bonedo und Co.) beschrieben.

    Das kein AKG D5 in der Testreihe steckt, wundert mich um so mehr ( ich sehe das D5 gleichwertig zum SM58; letzteres hat sich glaubich mittlerweile selbst überlebt), Shure kommt in diesem Test ja auch gleich mit zwei Kandidaten (in der gewählten Preisstaffelung sind alle Shure BETAs meineserachtens richtig gut)

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      @LittleGizzmo Ich habe mir mit der Auswahl viel Mühe gemacht. In diesem Teil kein Sennheiser, weil mehr als 3 Mikros eines Herstellers im Gesamttest sollte nicht sein und vielleicht kommt da im 3. Teil ja noch was :-)
      Kein Beyerdynamic? Gefällt mir auch nicht, aber wenn sich die Firma außerstande sieht die angefragten Testexemplare zu schicken…
      AKG D5 hätte in den 1. Teil gehört, den Platz hat aber schon das P5 eingenommen.
      Mir wären pro Teil auch noch mind. 10-20 Mikros eingefallen, aber irgendwie muss man sich halt beschränken. Und es war mir wichtig auch einige eher unbekanntere Modelle vorzustellen.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Blue en•core 300 69,–€?
    Jetzt kostet es dreimal so viel.
    Oder ist das, was jetzt angeboten wird, ein MarkⅡ?

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