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Test: Audiorealism ADM, Software Drummaschine

Hör mal, wer da hämmert

5. Februar 2017

Die Audiorealism ADM Drum Machine gibt es schon seit nunmehr 10 Jahren, gerade ist das Update 1.4.4.0 erschienen. Grund genug für AMAZONA.de mal nachzusehen, wie sich dieser Pionier der Roland-TR Emulation entwickelt hat.

Audiorealism Drum Machine 1.4.4.0

Wer die Audiorealism Drum Machine noch nicht kennt, hier ein kleiner Abriss:

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Das Plug-in emuliert die allseits bekannten Roland Transistor Rhythms 909, 808 und 606. Es nutzt dabei keine Samples (abgesehen von den Cymbals und HiHats der 909 natürlich), sondern eigens programmierte Modelle. Dabei wurde sehr auf die Originaltreue geachtet und tatsächlich berücksichtigt z.B. die Accent-Steuerung das Verhalten der Original-Schaltung. Aus den Produktbeschreibungen lässt sich jedoch nicht ableiten, ob es sich um eine Simulation der analogen Schaltkreise handelt oder ob nach Klang modelliert wurde, es heißt lediglich „virtual analog emulation“. Sieht man sich den sehr dezenten Resourcenverbrauch einer Instanz im laufenden Betrieb an (3% auf einem Mac mit OSX 10.9, 4 GB RAM und 2x 2,3 GHz), ist eine echte Schaltkreisemulation eher unwahrscheinlich (oder wahnsinnig effizient).

Aufgebaut ist das Plug-in wie eine der emulierten Drummaschinen, ohne das Aussehen direkt zu kopieren (für ein 909 Feeling kann man aber ein weißes Skin aktivieren). Die Installation dauert nur wenige Augenblicke und über ein Call-Response Verfahren per E-Mail wird die Software freigeschaltet, die es für Mac (VST/AU) und Windows (VST) gibt, jeweils in einer 32- und einer 64-Bit-Variante.

Patches werden gespeichert, jedoch keine Bänke

Jeder Slot der Audiorealism Drum Machine kann mit einem eigenen Modell belegt werden, um so quasi eine Traum-TR zusammenzustellen. Ebenfalls lassen sich eigene Samples importieren. Einige Instrumente (z.B. die 606 Bassdrum) wurden aufgebohrt und erlauben auch Eingriffe ins Tuning und Attack-Verhalten, quasi die Emulation eines Hardware-Mods. Das wertet vor allem den sonst etwas steifen 606-Sound auf. Selbstverständlich kann man alle Instrumente auch einzeln routen, um diese dann mit Effekten zu versehen.

Programmiert wird ganz klassisch über eine Lauflichtreihe, wobei die Anzahl der Steps von 1 bis 32 variiert werden kann. Folgerichtig kann man in diesem Modus dann auch über MIDI, anstatt einzelne Drumsounds, ganze 127 Pattern triggern. Veränderungen der Instrumentenparameter kann man ebenso in das Pattern einbringen und hat damit das Pendant zu Parameter Locks. Auch der alte „Trick“, innerhalb eines Pattern von Clap auf Maracas umzuschalten, wird automatisiert, was die gefühlte Polyphonie erhöht. Selbst eine MIDI-Learn-Funktion fehlt nicht. Jedes Pattern hat seine eigene Konfiguration und stellt praktisch eine eigene Drum-Maschine dar.

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Es gibt auch eine Light-Skin Variante

Es kann also von Pattern A zu B von TR-909 zu TR-808 gewechselt werden, z.B. für einen Break oder Fill. Die Pattern der Audiorealism Drum Machine können im Nachhinein noch umfassend manipuliert und auch als MIDI-File exportiert werden. Als besonderes Schmankerl können 909 Sysex Files, die auch über eine von Audiorealism bereitgestellte Software (nur Windows) aus der 909 gezogen werden können, importiert werden, ebenso wie (habe sie selig) Rebirth V2 Pattern.

Nicht zu vergessen ist die FX Sektion, die ein LP- bzw. BP-Filter und eine Drive-Funktion names „Mangle“ bietet und für einzelne Instrumente aktiviert werden kann.

Im Note-Modus können dann die Instrumente über MIDI direkt getriggert werden. Dabei haben die akzentuierten Versionen eine eigene Note, was das Programmieren erleichtert, sodass man sich nicht mit einem weiteren MIDI-CC herumschlagen muss.

Einige Kritikpunkte gibt es allerdings:

  • Steht der Tempo-Sync auf Host, muss man das Pattern trotzdem über das Plug-in starten. Dabei verhalten sich verschiedene Hosts unterschiedlich, je nachdem wie die MIDI-Transport-Funktionen implementiert wurden. In Reaper startet das Pattern von vorn, wenn man im laufenden Betrieb Play drückt und hält an, wenn man Pause drückt. Allerdings startet es nicht aus der Stop-Position. Bei Live kann man mit dem Stop-Button das laufende Pattern anhalten, jedoch nicht starten oder auf der Eins einsetzen lassen.
  • Alle Sound- und Pattern-Einstellungen können zwar als Patch abgespeichert werden und enthalten alle Daten. Möchte man mehrere Pattern abspeichern, muss man das über den Host vornehmen, denn Banks können nicht gespeichert werden. Ein Aufrufen verschiedener Patches über Program Change ist nicht möglich, das geschieht ausschließlich über das Menü.

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Fazit

Nach 10 Jahren hat sich die Audiorealism Drum Machine zu einem durch und durch professionellen Produkt entwickelt. Der Klang ist großartig und versprüht tatsächlich den Charme der Hardware-Originale, erweitert durch sinnvolle Optionen. Die umfassende Ausstattung lässt tatsächlich keine Wünsche offen und sogar eigene Samples können genutzt werden. Die Kritikpunkte sind nicht unerheblich, gerade in Bezug auf das Transportverhalten. Schaut man dann auf den Preis von 99,- Euro, kann man hier dennoch eine Kaufempfehlung aussprechen. Sowohl im Studio als auch auf der Bühne ist das Plug-in jeden Cent mehrmals wert.

Plus

  • gute klangliche Emulation der Originale
  • pattern- oder notenbasierter Modus
  • Verwenden von eigenen Samples
  • Automation der Instrumentenparameter
  • Per-Pattern-Setup

Minus

  • Transportverhalten bei verschiedenen DAWs

Preis

  • Ladenpreis: 99,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Klasse Alternative, behringer bcr2000 dran und billiger geht es nicht! Gefällt mir sehr gut.

  2. Profilbild
    olafmol

    New type of reviews? Simple summing up of features and only 1 remark about the most interesting thing: how does it sound compared to the originals?

  3. Profilbild
    Green Dino AHU

    Interessanterweise steckt in der ADM tatsächlich dieses bisschen ‚Magic‘. Am besten erkläre ich es so; Jedesmal wenn ich unterwegs auf meinem MP3 Player einen Track höre (meistens Stücke an denen ich arbeite) indem ich die ADM benutzt habe, were ich jedesmal aufs neue positiv überrascht. Passiert auch bei älteren Stücken (auf längeren Bahnfahrten z.B. höre ich gerne mal in ältere Sachen rein), bei denen sich dann erst zuhause rausstellt, dass es die ADM war.
    Das Ding hat was.

  4. Profilbild
    Flying C (DeSanto)

    Für einen Test ist dieser Artikel leider etwas kurz geraten, in der ADM steckt viel mehr um es auf zwei Seiten abzuhaken. Ich habe eine kurze, ergänzende Leserstory erstellt die weitere Einzelheiten beleuchtet. [bitte verlinken!]

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