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Test: Baboushka Guitars Gypsycaster, E-Gitarre

Großmutters Meisterstück

27. Februar 2018

Baboushka Guitars Gypsycaster title

Heute testen wir einen schicken Leckerbissen, die Baboushka Guitars Gypsycaster. Der in Berlin ansässige Firmeninhaber Nikolai Tomás hat sich auf die Fertigung individueller Einzelstücke im Relic-Look spezialisiert. Hierbei kommen ausschließlich beste handverlesene Hölzer und qualitativ hochwertige Materialien zum Einsatz. Jede Gitarre wird lediglich einmal hergestellt, so kann man sicher sein, ein absolutes Einzelstück zu erwerben. Pro Monat werden lediglich vier bis fünf Gitarren handgefertigt. Die Werkstatt von Nikolai Tomás befindet sich in Berlin, Prenzlauer Berg. Hier können auch individuelle Wünsche in Auftrag gegeben werden, falls man das Bedürfnis hat, sich einmal etwas Hochwertiges und Individuelles anfertigen zu lassen.

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Baboushka (original Бабушка) ist das russische Wort für Großmutter und impliziert einen gewissen Respekt vor den geliebten Vorfahren. Dieser ist auch zu spüren, wenn man einmal einen Blick auf weitere Modelle der Website von Baboushka Guitars wirft.

— Die Gypsycaster von Baboushka Guitars —

Baboushka Guitars Gypsycaster – Facts & Features

Die Baboushka Guitars Gypsycaster ist die Replica einer 1952 Telecaster, die jedoch mit zahlreichen liebevollen Details (optisch und technisch) angereichert wurde. Zitat des Herstellers:

„Baboushkas sind nicht nur einfach Gitarren, sondern handgebaute und professionell spielbare und klingende Kunstwerke. Jede Baboushka wird nur einmal gebaut und das mit größter Sorgfalt und Inspiration. Dabei verwende ich ausschließlich selektierte Sumpfesche oder Erle, aber auch gerne, wenn vorrätig, antikes Holz. Es werden ausschließlich speziell für Baboushka handgewickelte Pickups der besten kleinen Hersteller (u.a. Q-Pickups, Puretone, …) verwendet, sowie natürlich beste elektronische Bauteile, stoffummantelter Draht und Hardware. (CTS, CLR, Kluson, Gotoh, …). Alle Baboushkas sind „gehandisht“, sie haben nicht nur das Aussehen, sondern auch das Handling und den Sound einer alten Gitarre. Zur Schonung unserer Umwelt wird auf den Gebrauch von Lacken und tropischen Hölzern weitestgehend verzichtet. Fast alle Baboushkas sind komplett von Hand mehrfach geölt“.

Im Verlauf dieses Tests werden wir feststellen dürfen, dass diese Aussage absolut zutreffend ist!

Der mitgelieferte rechteckige Koffer im Vintage-Stil ist angenehm leicht. Auch der Deckel des Koffers wurde entsprechen im Stil der Gipsycaster lackiert.

Baboushka Guitars Gypsycaster case

— Auch das Case ist ein echter Hingucker —

Ein paar Worte zur Optik

Designmäßig ist die Gipsycaster sicherlich einzigartig. Sie generiert ein gewisses „Vintage Flower Power Feeling“ und es fällt schwer, sich nicht sofort in sie zu verlieben. Einmalig ist natürlich gleichermaßen das „LOVE“ Emblem am linken oberen Rand des Korpus. Hierfür wurden die Umrisse der vier Buchstaben von Hand mit einem Stemmeisen aus dem Holz herausgearbeitet.

— Per Handarbeit herausgestemmt —

Auch das Schlagbrett aus Holz wurde optisch extrem geschmackvoll gestaltet. Hierfür werden laut Aussage Nikolai Tomás japanische Rohlinge verwendet, die dann anschließend grafisch von ihm gestaltet werden

Baboushka Guitars Gypsycaster – Korpus

Wenn man den schönen, im Lieferumfang enthaltenen Koffer in der Hand hat, fällt sofort das geringe Gewicht der Baboushka Guitars Gypsycaster auf. Diese wiegt gerade einmal 3 kg und ist damit etwa 400 bis 600 Gramm leichter als eine gewöhnliche Telecaster. Darüber wird man sich bei einem längeren Gig sicherlich freuen, da man mit weniger Verspannungen im Rücken rechnen darf. Für den Korpus wurde ein schöner einteiliger Brocken aus Swamp Ash gewählt. Die „Decke“ wurde nach einem eigens entworfenen Verfahren teilweise lackiert, dann wiederum angeschliffen und anschließend mit einigen Schichten aus Hartöl behandelt. So entsteht ein sehr individuelles optisches Design. Darüber hinaus fühlt sich dieses Finish sehr angenehm an und man hat das Gefühl ein „in die Jahre Gekommenes Instrument“ in den Händen zu halten, obwohl diese Tele erst vor einigen Monaten das Licht der Welt erblickte.

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— Schöner Einteiler —

Die Gitarre kommt serienmäßig mit roten Bierflaschengummis an den Gurtpins. Ich persönlich bin ein großer Fan dieser Methode, da diese ein Lösen des Gitarrengurtes wirkungsvoll verhindert. Alle meine Gitarren sind gleichermaßen gesichert, da ich immer wieder feststellte, dass sich andere Systeme, die eine Mutter benötigen (z.B. Schaller Straplocks), gerne einmal lockern. Hier wurde wirklich mitgedacht und jedes Detail berücksichtigt.

Baboushka Guitars Gypsycaster – Hals

Der Hals besitzt im Gegensatz zum Vorbild einer alten Fender Telecaster 22 Bünde und ist recht massiv. Die Bundierung wurde sauber ausgeführt und die Bünde perfekt nachgearbeitet. Scharfe Kanten oder raue Stellen auf den Bünden sind nicht auszumachen. Der Halsradius ist im Vergleich zu einer Vintage Tele eher modern gehalten (vermutlich 12″) und ermöglicht ein komfortables Ziehen der Saiten.

Die Kontur des Halses würde ich als „kräftiges C“ bezeichnen. Auch hier wurde der verwendete Rohling wieder sorgfältig ausgewählt, da ein sehr schönes einteiliges Stück Vogelaugenahorn zum Einsatz kommt. Der Halsstab (Trussrod) wurde von hinten eingesetzt, dies erkennt man auch am dunkelbraunen „Skunkstripe“. Der Zugang zum Trussrod befindet sich an der Kopfplatte, was eine eventuell erforderliche Einstellung der Halsspannung erleichtert. Der Hals wurde mehrfach geölt, was den Vintagelook der Baboushka Guitars Gypsycaster nochmals unterstreicht.

— Der einteilige Hals macht schöne Augen —

Die zu befürchtende Kopflastigkeit bleibt erstaunlicherweise aus, die Gypsycaster sitzt gut ausgewogen auf den Knien und auch beim Spiel im Stehen hat der Hals keine Tendenz, sich dem Boden zu nähern.

Elektrik und Tonabnehmer der Baboushka Guitars Gypsycaster

Bei unserer Testgitarre werden sowohl für die Hals- als auch für die Stegposition Kinman Vintage Tonabnehmer verwendet. Nikolai Tomás lässt sich für einige seiner Modelle aber auch die Tonabnehmer gerne persönlich nach seinen gewünschten Spezifikationen anfertigen. Die Elektrik ist klassisch gehalten. Wir finden zwei Potis der Marke CTS, mit dem bei einer Fender Telecaster (vor 1969) üblichen Wert von 250 kOhm. Diese  arbeiten zuverlässig und sind erfahrungsgemäß langlebig. Wie von Potis der Marke CTS gewohnt, laufen diese nicht sehr leichtgängig, aber noch leicht genug für schnelle Volume-Swells oder die von Danny Gatton oder auch Roy Buchanan bekannten Wah Effekte mit dem Tonpoti (der Autor merkt hier an, dass sich für diesen speziellen Effekt, ein 1 MOhm-Tonpoti mit einem 50 nf bzw. 47 nf Kondensator besser eignet, da der Wah-Effekt so schon nach einem kurzen Regelweg des Tonpotis entsteht).

Ein Dreifach-Blade-Schalter, wie bei einer Telecaster üblich, ist erwartungsgemäß auch an Bord. Als Tonkondensator kommt ein 33 nf Vintage-Kondensator zum Einsatz. Die Potiknöpfe sind nicht aus Metall, wie bei einer Tele üblich. Hier werden zwei Plastikknöpfe im MXR-Stil verwendet, was mit der Optik der Gitarre gut harmoniert.

Baboushka Guitars Gypsycaster – Hardware

Wie bei einer Telecaster üblich finden wir die typische „Aschenbecherbrücke“ mit drei Saitenreitern aus Messing vor. Auch den bei einer Telecaster gelegentlich auftretenden Bundreinheitsproblemen wurde vorgebeugt, da die drei Doppelstege schräg angebohrt wurden. Somit sitzen die Saiten auf den optimalen Auflagepunkten. Die Gotoh-Mechaniken mit Schlitzloch sitzen stramm und ermöglichen ein genaues Stimmen.

Die gesamte Hardware einschließlich der Metallkappe des Halstonabnehmers wurde von Nikolai Tomás sorgfältig per Handarbeit gealtert. Dies geschieht normalerweise mithilfe von feiner Stahlwolle oder auch einer Salzsäuremischung, die den Glanz des Chroms entfernt. Jeder Gitarrenbauer hat da vermutlich sein eigenes Rezept. Zurück bleibt eine blasse Oberfläche, die den ersehnten „stark gebrauchten“ Look generiert.

gipsycaster-front-1

— Individuell mit gutem Ton —

Möchte man wirklich außerordentlich pingelig sein, könnte man bemängeln, dass die Schrauben der drei Messingstege der Brücke recht lang sind. Das könnte evtl. den einen oder anderen Spieler stören. Dieses gilt natürlich gleichermaßen für aktuelle bzw. Vintage-Telecaster-Modelle, die mit einem „Aschenbechersteg“ ausgestattet wurden. Bei den Originalen wird es ja bis heute auch noch so gehandhabt.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Mit Sicherheit ’ne gute Gitarre. Optisch allerdings ’ne Häkeldecke mit Saiten.

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        AMAZONA Archiv

        @Stephan Güte Jo, bin gerade am Klöppeln und Stricken, hatte ’ne Häkelanleitung im www gesucht und bin dabei ziemlich punktgenau hier gelandet.

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            AMAZONA Archiv

            @Stephan Güte Hehehe,

            Stephan Güte = bester Mann

            jo, so’n LED-Dekoleuchtengeschenk, das man mit Buchstaben bestücken kann. Diese Standardphrasen sind mir zuwider. Da das ein relativ „kaltes“ Licht ist, muss auch ’ne kalte Message drauf. Zack, Päng, aus die Maus!

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    AMAZONA Archiv

    Der „schöne Einteiler“ hat aber in der Mitte einen ganz erheblichen Wuchsfehler, wo sind denn da die Jahrringe abgeblieben?

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    AMAZONA Archiv

    Solche Kunstwerke sind für die absoluten Individualisten unter uns! Und die gibt es regelmäßig. Mich eingeschlossen. Ich habe mich schon eingedeckt und habe mengenmässig genug Holz daheim rum stehen. Dieses Ding hier ist echt sehr liebevoll hergestellt.

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    BS Sam

    Also mir gefällt sie irgendwie und als ich beim Fazit angekommen bin war ich über den Preis sehr positiv überrascht. Für so eine Einzelanfertigung ist das geradezu billig.
    Interessante Firma….

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      AMAZONA Archiv

      @BS Sam Richtig, ich fands auch etwas sehr günstig. Trotzdem sind Tele immer etwas günstiger als alle anderen Modelle und deshalb ist das Teil für eine Tele schon hoch. Ich denke der Hersteller glänzt durch Einzelanfertigungen und dem bewältigen individuellen Bedürfnissen und dann können auch ganz andere Preise dabei heraus kommen. Also sollte man dies nur als Preis für dieses Einzelstück ansehen.

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