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Test: Dangerous Music 2-Bus +, Analoger Summierer

Analoge Flügel für die DAW

12. Februar 2018

Der Dangerous Music 2-Bus + ist ein analoger Summierer, der seit der Firmengründung im Jahr 2001 zum festen Sortiment des New Yorker Edel-Herstellers gehört. In der aktuellen „Plus-Version“ verfügt der 2-Bus wieder über 16 Eingangskanäle, ist aber zusätzlich mit einem Summen-Insert zum Einschleifen von externem Studioequipment ausgestattet. Darüber hinaus sind drei analoge Mastering-Effekte integriert, die in der Summe oder zum Teil auch auf einzelnen Eingängen angewendet werden können.

Auf den ersten Blick

Das schwarze Gehäuse des Dangerous Music 2-Bus + hat ein 19 Zoll Format mit zwei Höheneinheiten, ist aus stabilen Metallbauteilen gefertigt und macht einen sehr gut verarbeiteten und hochwertigen Eindruck.
Auf Grund des simplen Konzepts des Gerätes gestaltet sich sowohl die Verkabelung als auch die Bedienung recht einfach:

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Für den Anschluss der Eingangskanäle stehen auf der Rückseite entweder 16 XLR-Buchsen oder zwei D-Sub-Ports zur Auswahl. Das summierte Signal wird über einen der zwei parallelen Stereoausgänge für Aufnahmezwecke ausgegeben, während der andere als Abhörpfad dient.

Beide Ausgänge haben ein XLR-Format, ebenso wie alle anderen Anschlüsse des 2-Bus +. Dazu zählen die Sends und Returns des zuschaltbaren Summen-Inserts wie auch die zwei Expansion-Eingänge. Mit ihnen lässt sich beispielsweise das Signal eines Mischpultes oder weiteren Summierers einbinden.

Auf der Vorderseite befinden sich 16 grüne LEDs, die optisch in acht Paare gegliedert sind und Auskunft über die Aktivität der Eingänge geben. Für die Ausgänge wurde leider kein Pegelmesser mit eingebaut. Auch wenn die Konkurrenz in dieser Preisklasse ein solches Feature häufig berücksichtigt, ist es nicht wirklich von Nöten, da der Ausgang eines Summierers sowieso im Eingang der DAW oder des jeweiligen Aufnahmegerätes gemessen wird.

Anschlüsse

Rechts von den Anzeigen sind die drei analogen Effekte Harmonics, Paralimit und X- Former untergebracht, die alle mit einem True-Bypass ausgestattet sind und per Drucktaster aktiviert werden.

Sowohl der in 0,5 dB Schritten gerasterte Trim-Regler für die Stereoausgänge, als auch die drei stufenlosen Potis der Effektsektion, sind großzügig dimensioniert, sitzen fest und wackeln nicht. Dank ihrer abgeflachten Enden lassen sie sich sehr gut greifen und erzeugen beim Drehen einen gesunden Widerstand.

Gegenüber früheren Versionen ist der 2-Bus + mit einem integrierten Netzteil ausgestattet. Wie bei allen neueren Geräten von Dangerous Music, befindet sich ein Ein- und Ausschalter auf der Rückseite neben der Buchse für den Kaltgerätestecker.

Konzept

Der Dangerous Music 2-Bus + ist als analoger Summierer für DAW-Tonmischungen entwickelt worden. Daher ist das Panorama der 16 Eingänge festgelegt, woraus sich letztendlich acht Stereokanäle ergeben.
Sämtliche Einstellungen von Volume und Panorama werden in der DAW vorgenommen. Ab einer gewissen Anzahl an Spuren ist auf digitaler Ebene selbstverständlich das Erstellen von Sub-Gruppen notwendig. Für dominante Elemente in einem Mix bietet der 2-Bus + die Möglichkeit, vier der Eingänge auf Mono zu schalten. So können sich zum Beispiel Bassdrum, Snare, Bass und Gesang deutlich klarer und druckvoller positionieren.

Dangerous Music 2-Bus +

Analoge Effektprozessoren

Mit den drei Effekten des Dangerous Music 2-Bus + lassen sich Signale färben, verdichten und mit Obertönen anreichern. Ihre Anwendungsbereich ist variabel, da sie nicht nur für den Mix-Bus oder als Teil des Mastering-Prozesses genutzt, sondern auch auf zwei der acht Stereoeingänge gelegt werden können.

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Der Harmonics Effekt sorgt für Verzerrungen, die sich mit dem Stimulate-Regler anteilig hinzuregeln lassen. Er erzeugt subtile harmonische Obertöne, kann aber auch im Mix einzelne Signale mit kräftiger Verzerrung versehen, wobei er stets das Maß hält und nie den Klang völlig eskalieren lässt.

Bei dem Paralimit handelt es sich um einen FET-Limiter, für den als Vorbild die berühmt-berüchtigte All-In-Einstellung des Urei 1176 diente. Genau wie der Harmonics-Effekt hat er eine feste Einstellung und kann nur parallel dem Eingangssignal hinzugemischt werden. Er ist zusätzlich mit einer Indikator-Anzeige ausgestattet, die das Einsetzen des Limiters signalisiert.

Wenn beide Effekte zum Einsatz kommen, kann ihre Anordnung getauscht werden, wodurch das Klangpotential des 2-Bus + nochmals deutlich wächst.

Eine festgelegte Position im Stereo-Mix hat nur der X-Former, der das letzte Glied in der Kette bildet und auch nicht auf einzelne Eingänge gelegt werden kann. In ihm sind zwei Custom-Cinemag-Übertrager verbaut, um das Summensignal zu verdichten. Mittels Saturate-Regler wird die Intensität der Sättigung eingestellt.

Praxis

Bei der Verwendung eines Summierers sollten grundsätzlich schon beim Mischen die Signale analog zusammengefasst werden, um das volle Potential auszuschöpfen. Durch das veränderte Klangverhalten gegenüber einem reinen ITB-Mix, verändert sich auch zwangsläufig die Art des Mischens.

Daher funktioniert es in der Regel nicht, einen fertigen ITB-Mix am Ende noch mal schnell analog zu summieren, da das Ergebnis weder der digitalen Ausspielung noch den Möglichkeiten der analogen Kanalbündelung gerecht wird.

Aktivitätsanzeigen der Eingänge

Um aber nur den Unterschied zwischen einer digitalen und analogen Summierung zu hören, hilft es natürlich, einen direkten Vergleich mit einer unveränderten Tonmischung zu erstellen.
Die Resultate, die auf diesem Wege beim Testen des Dangerous Music 2-Bus + erzielt wurden, waren absolut beeindruckend:

Das Klangbild der analogen Summierung wirkt insgesamt offener und organischer. Insbesondere die oberen Mitten erklingen viel weicher, entspannter und sind bei hoher Lautstärke wesentlich weniger harsch und gepresst. Dadurch fällt ihre Durchsetzungskraft aber auch etwas ab und entspricht nicht der ursprünglichen Intention des ITB-Mixes. Somit können beim Arbeiten mit einem analogen Summierer – wie eben schon erwähnt – die oberen Mitten ruhig etwas forscher betont werden, als man es auf rein digitaler Ebene wagen würde. Das Gleiche gilt für den Höhenbereich, der wesentlich seidiger erscheint und im Mix kräftiger behandelt werden darf.

Drucktaster

Auch die Veränderungen in der Darstellung des Panoramas sind eine Offenbarung: Es wirkt weiter, feiner aufgelöst und viel detailreicher. Bewegungen kommen klarer heraus, wogegen die digitale Referenz schon leicht matschig erscheint. Insgesamt erhält der Mix viel mehr Tiefe und auch Räume erscheinen wesentlich dreidimensionaler.

Bereits ohne den Einsatz der Mono-Schaltung, erklingen die Bässe kräftiger und klarer. Wird diese dann aktiviert, muss zunächst die Pan-Law-Einstellung der DAW kompensiert werden, indem man das Signal entsprechend reduziert. Das Resultat ertönt anschließend noch kräftiger und wuchtiger und mit wesentlich deutlicheren Transienten.

Bei dem direkten Vergleich zwischen der digitalen und analogen Summierung kamen natürlich nicht die drei Effekte des 2-Bus + zum Einsatz, sie wurden gesondert getestet.

Mit einem kräftigen Einsatz des Harmonics-Prozessors konnten die crispen 12 Bit Klangeigenschaften eines Yamaha DX7 deutlich verstärkt und hervorgehoben werden, was sich besonders in den Höhen bemerkbar machte und für mehr Präsenz im Mix sorgte. Auf der Summe angewendet, kam der Harmonics-Effekt deutlich reduzierter zum Einsatz und sorgte für frischere Höhen und Mitten, von denen auch die tiefen Bässe profitierten. Durch das Generieren von Harmonischen werden die Bässe auch in oberen Frequenzen hörbar, was unglaublich wichtig ist, damit ein Mix auch auf kleinen Boxen funktioniert.

Harmonics, Paralimit und X- Former

Dank der parallelen Schaltung des Limiters ist es möglich, einem Signal ein kräftiges Fundament zu verleihen, ohne es seiner Dynamik zu berauben. Das funktioniert in der Praxis ebenso wunderbar mit Drums, wie auch auf der Summe. Vielmehr entsteht beim Arbeiten mit dem Paralimit schnell der Wunsch, einen Zweiten seiner Art zur Verfügung zu haben. Grundsätzlich muss beachtet werden, dass der Paralimit immer eine leichte Lautstärkeanhebung erzeugt.

Die Sättigung des X-Formers ruft eine wohlige, sandige Verzerrung in den oberen Mitten und Höhen hervor, die stets sehr subtil wirkt. Transienten werden durch ihn angenehm betont, wirken dabei aber nicht harsch, sondern eher rund. Auch der Tiefbassbereich ertönt knackiger und erlangt etwas mehr Durchsetzungskraft.
Wenn alle drei Effekte zusammen aktiviert werden, sollten sie wohldosiert zum Einsatz kommen. Oft sind es die kleinen Veränderungen, die ihren Anteil zum finalen Mastering-Prozess liefern und schon viel bewirken. Auch einem kalten Rough-Mix kann mit Hilfe der drei Prozessoren schnell etwas mehr Schmutz und Leben verliehen werden.
Alles in allem wirken die Effekte sehr ausgewogen und bedacht konzipiert, so dass sie nie zu extrem agieren und stets sehr musikalische in das Klangbild eingreifen.

Dangerous Music 2-Bus +

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Fazit

Der Dangerous Music 2-Bus + ist ein hervorragender analoger Summierer mit einem enormen Klangpotential. Als Ergänzung zu einer DAW ist der 2-Bus + ein großer Gewinn, der für luftigere und offenere Tonmischungen sorgt. Am meisten profitiert der obere Mittenbereich durch ihn, aber auch Bässe ertönen druckvoller und klarer. In den hohen Frequenzen wird es weicher und seidiger, während das Panorama viel mehr Tiefe und Detailreichtum entwickelt.

Die drei integrierten Effekte bieten zusätzlich viele Möglichkeiten der Klangformung und Färbung, sind flexibel in der Handhabung und stellen – egal ob beim Mischen oder Mastering – eine große Bereicherung dar.

Zu guter Letzt ist der 2-Bus + unglaublich gut verarbeitet und sogar äußerst einfach in der Handhabung. Das Ganze hat natürlich einen stolzen Preis, der aber durchaus gerechtfertigt ist.

Plus

  • Klang
  • Flexibilität
  • Verarbeitung

Preis

  • Ladenpreis: 3.599,- Euro
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