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Test: Denon DJ SM50, Aktiv-Monitor

Die Denon Lösung für Studio und DJs?

1. Dezember 2016

Der Denon DJ SM50 versucht die Brücke zwischen DJ-Monitor und Studio-Lautsprecher zu schlagen. Generell keine schlechte Idee, haben doch viele DJs auf kleinem Raum auch ein kleineres Setup zum Produzieren stehen, das zugleich auch das DJ-Setup ist. Schwierig natürlich, weil die Monitore beiden Ansprüchen genügen müssen.

Als erstes fällt einem schon einmal das Gewicht auf – bei einer Größe von 20 x 32 x 26 cm wiegt er ganze 7,8 kg. Das erstaunt erst einmal, wenn man ihn aus der Verpackung hievt. Prinzipiell deutet so ein hohes Gewicht auf gute Verarbeitung und ausreichende Wandstärken des Gehäuses hin – beides ja Eigenschaften, die man bei einer guten Box durchaus haben möchte. Weiterhin die gesamte Elektronik der Aktivbox im Inneren, d.h. man hat kein externes Netzteil, sondern direkt einen Kaltgeräte-Anschluss an der Box. Das hilft, wenn z. B. der Stromanschluss nicht in der Nähe ist, so kann man in dem Fall mit einem längeren Kaltgeräte-Kabel statt einer Verlängerungsschnur und einem evtl. herumbaumelnden Netzteil arbeiten.

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Die Zweiwege Box verfügt über einen 5¼ Zoll (135 mm) Tieftöner und einen 1 Zoll (25 mm) Mittel-/Hochtöner; beide durch separate Verstärker angetrieben. Dabei wird die Leistung des Verstärkers beim Tieftöner mit max. 50 Watt und der des Hochtöner mit 40 Watt angegeben – das spricht dafür, dass der Hochtöner einen Großteil der mittleren Frequenzen übernimmt. Eine Übergangsfrequenz ist nicht angeben, wenn man mit einem Frequenzgenerator durch die Frequenzen “surft”, merkt man jedoch schnell, dass die Weiche des Tieftöners bereits bei ca. 800 Hz an den Mittel-/Hochtöner übergibt. Damit hat man dann eigentlich schon ein FAST-System (F.A.S.T. = Fullrange and Subwoofer Technology), also einen Breitband-Lautsprecher mit Subwoofer Unterstützung. Was auch durchaus sinnvoll sein kann, denn nun kommt man leichter an die untere Trennfrequenz von 50 Hz, die bei der Gehäuse- und Lautsprechergröße nicht unbedingt selbstverständlich sind.

Denon Dj SM50 Basstreiber

Sorgt für ordentlich Wumms

Erstes Anschließen und Loshören

Beim Auspacken fallen neben dem Gewicht die vielen Einstell- und Anschlussmöglichkeiten auf der Rückseite auf – sehr schön! Der SM50 verfügt erst einmal über eine glatte Unterseite, selbstklebende Moosgummifüße sind jedoch beigelegt. Ebenfalls gibt es eine Schaumstoffunterlage, mit der der Monitor entweder leicht schräg, oder – mittels eines weiteren Schaumstoffkeils – gerade aufgestellt werden kann und damit noch besser vom Untergrund entkoppelt ist. Sehr gut – so etwas gibt es leider nicht standardmäßig von allen Herstellern. Erst einmal einen Klinke-Cinch-Adapter an den Cinch-Eingang der Aktivbox angeschlossen und das “Ich-teste-neue-Boxen-oder-Kopfhörer”-Lied vom Smartphone abgespielt. Und was soll ich sagen – während viele andere Boxen den Bass regelrecht verschlucken, kommt hier ein ordentlicher Tiefbass aus dem SM50. Der tiefreichende Frequenzgang lässt sich dann auch schnell durch den LF-Cutoff-Kippschalter überprüfen. Hier kann nämlich der Frequenzgang unterhalb 80 bzw. 100 Hz um 12 dB/Oktave abgesenkt werden. Und den Effekt kann man sofort hören. Dadurch kann man sich den zusätzlichen Subwoofer (bei moderaten Lautstärken) sparen, für den der LF-Cutoff gedacht ist. Bis auf den tiefreichenden Bass fällt erstmal nichts weiteres auf, so dass der erste Test schon mal erfolgreich ist.

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Anschließen und konfigurieren

Zunächst wird ein geeigneter Platz gesucht, um die weiteren Tests durchzuführen. Denon empfiehlt einen Abstand von mind. 30 cm zur hinteren Wand, damit der hinten verbaute Bassreflexport durch Abstrahlung von der Wand die Bassfrequenzen nicht überbetont. Aber: genau dafür gibt es ja den, im Denon Marketing-Slang so genannten “Proximity Control”-Schalter. Der einfach nur eine -2 dB bzw. -4 db Absenkung des Frequenzbereiches bis 200 Hz darstellt.
Ich hatte ehrlich gesagt bei “Proximity Control” an eine automatische Funktion gedacht, die mittels Abstandserkennung die Regelung automatisch durchführt. Aber naja, manuell geht es ja auch, wenn auch nur in zwei Schritten. Der mit Absenkung -4 dB empfohlene Mindestabstand beträgt dann 3 Zoll, also ca. 8 cm. Da bei vielen Hobby-Musikern der Schreibtisch an der Wand steht, wären 30 cm meistens auch recht unpraktisch. Ich habe die Monitore ca. 10 cm von der Wand entfernt und fand die -2 dB Einstellung am harmonischsten. Der mitgelieferte Schaumstoffblock entkoppelt die Box sehr gut vom Untergrund und aufgrund des hohen Gewichts der Lautsprecher ist das Ganze auch bombig stabil. Zum Einstellen der weiteren Parameter nutze ich meine Genelec 8020a, die vom Frequenzumfang (nominell) zwar nicht mithalten können, aber eben eine Vergleichbarkeit ab 70 Hz bieten. Ebenfalls kontrolliere ich den Klang per Kopfhörer, um auch da eine Vergleichbarkeit zu haben.
Die wandnahe Aufstellung habe ich mit der Absenkung um 2 dB ja bereits kompensiert – so klingt der Bassbereich bereits sehr gut. Die Höhen sind zwar nicht brillant, aber gut, so dass ich den HF-Trim neutral lasse, statt die hohen Frequenzen um 2 dB abzusenken oder zu verstärken. Nun zu den Mitten. Wo sind die?

Da mir die Mitten deutlich unterrepräsentiert vorkommen, versuche ich eine Angleichung mittels “MF-Boost”. Diese Funktion soll die Mitten von 1 kHz bis 3 kHz mit 2 dB Peak bei 2 kHz anheben. Kein hörbarer Unterschied. Noch einmal neue Musik abgespielt, noch mittenlastiger. Kein Unterschied. Neue Musik mit Fokus auf Vocals. Kein Unterschied. Frequenzgenerator angeschmissen und einen 2 kHz Ton abgespielt. Jetzt müsste beim Einschalten des MF-Boost eine Lautstärkeerhöhung um 2 dB erfolgen. Und siehe da, es ist etwas zu hören. Warum aber klingen die Mitten immer noch so flau?
Musik, die einen normalerweise in die Boxen hineinzieht und neue Horizonte erschafft, klingt sehr analytisch und “trocken”. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass Denon bei dem Versuch, eine Mittenanhebung zu vermeiden und einen möglichst ausgeglichen Frequenzverlauf zu generieren, etwas zu sehr in die Frequenz eingegriffen hat. Durch den anscheinend recht frühen Crossover, also dem Punkt, an dem der Tieftöner an den Mittel-/Hochtöner übergibt, ist der relativ kleine Mitteltöner auch sehr gefordert. Beim Genelec z. B. ist der Crossover bei 3 kHz, so dass der Tieftöner als Mitteltöner agiert und den vollen Hauptsprachbereich (500 Hz bis 3 kHz) überträgt. Dafür ist er aber eben auch weniger DJ-Monitor und ragt nicht so tief in den Keller wie der Denon (und ist nicht so belastbar). Was bei den Gehäusemaßen und der Bestückung auch nicht verwundert.
Also habe ich selber die Mitten noch einmal per EQ betont und bei weiteren 2 bis 3 dB Anhebung klingen die SM50 näher am Original. Aber an die Qualitäten anderer Monitorboxen kommen sie meiner Meinung nach trotzdem nicht.

Denon Dj SM50 Hochtöner

Der Treiber muss viel leisten

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Forum
  1. Profilbild
    Joghurt AHU

    Hallo Alexander. Danke für den schönen Test. Informativ und gut geschrieben.

    Zum Fazit: Sollte es dort nicht Lowcut oder Highpass heissen?

    Gruss,
    Thomas

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Lautsprecher sehen aus wie 1:1 Klone von den Akai RPM500. Die Anordnung der Anschlüsse auf der Rückseite oder diese unsäglich grelle Power-LED über dem Tieftöner. Sogar die Seitenteile mit den abgeschrägten Kanten. Seltsam…
    Mögt Ihr euer Journalistisches Geschick dazu nutzen herauszufinden wer bei wem baut?

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo Alexander,

    ist im Test nicht aufgefallen, dass die Lautsprecher bedenkliche Bassreflexgeräusche erzeugen ??

    Gruss Daniel

    • Profilbild
      Alexander Kramer RED

      Hallo Daniel,
      bei Zimmerlautstärke (zum Testen der Monitor-Eigenschaften) und auch darüber (als DJ-Monitorbox) ist mir das nicht negativ aufgefallen. Da kenne ich ganz andere Kandidaten…

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