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Test: Eventide Tverb, Reverb Plug-in

Hall of Fame

30. Januar 2017

Eventide TVerb ist das offizielle algorithmische Hall-Plug-in, das den Meistersaal des Hansa Studios 2 in Berlin und die 3-Mikrofon-Abnahme von Toni Visconti emuliert. Zwei Charaktere, die Musikgeschichte geschrieben haben. Im Falle des Meistersaals über 100 Jahre lang.
Dass hier nur ein Raum angeboten wird, lässt die Vermutung aufkommen, dieses Eventide Tverb sei ein rechtes „One-Trick-Pony“. Doch hat man nicht wenigstens lieber einen Raum der phänomenal klingt als 10, die nur so halbwegs gut sind? Wozu und für wen das Tony-Eventide TVerb gut ist, klären wir im Test.

eventide-tverb
Installation

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Das Eventide Tverb kommt als AudioUnit, VST2/3 und AAX Plug-in daher und benötigt zur Autorisation einen iLok Dongle in der Version 1, 2 oder 3 bzw. eine Autorisation auf der System-Festplatte. Wie bei allen Eventide Plug-ins erhält man zwei Lizenzen, die auf verschiedenen iLoks oder Rechnern aktiviert werden können.

Die Festplatten-Option kann ich wirklich nur bei gleichzeitiger Thief & Loss-Versicherung (TLC) von iLok.com empfehlen, die USD 25 im Jahr kostet. Ohne den ist die Lizenz weg, sofern die Festplatte defekt geht.

Zudem gibt es Aussagen von iLok selbst, dass der Benutzer vor einem Wechsel einer
Hardwarekomponente die Soft-Autorisationen deaktivieren sollte und dass bei einem
Festplattendefekt selbst bei TLC die Lizenzen nicht ersetzt werden können, weil im Gegensatz zum Dongle, Pace keine Kontrolle über „verlorengegangene“ Hardware besitzt, sollte sie irgendwann mal wieder auftauchen. Der Todestoß ist aber, dass Pace selbst die Soft-Autorisation als „experimentell“ bezeichnet. Das weckt böse Erinnerungen an die fatalen Kopierschutzmethoden der 90er und frühen 2000er.

Die Gerüchte, dass das iLok 2 gecrackt wurde, stimmen nur zum Teil. Es betraf nur vereinzelte Windows-Version, nicht das gesamte System. Trotzdem dürfte der Zeitpunkt, warum iLok/Pace gerade jetzt ein iLok 3 herausbringt, kein Zufall sein.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich aber nur sagen, dass trotz der ganzen Horrorstorys, die man im Netz lesen kann, ich in 12 Jahren kein einziges Problem mit dem Dongle hatte
und ich die Vorteile bei Neuinstallationen und Arbeiten an fremden Rechnern sehr schätze. Aber das muss jeder selbst abwägen, ob er das Spiel mitspielen will.

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Kommen wir zum interessanten Teil, dem Eventide Tverb.

Hansa, Visconti, Bowie

Der Meistersaal ist das Studios 2 der Berliner Hansa Studios, die 1966 gegründet wurden. Die Konzerthalle wurde aber schon 1910 erbaut. Der Saal wurde für Klassische Musikkonzerte konzipiert. Er ist sieben Meter hoch, mit einer Holzkassettendecke, einer Grundfläche von 266 Quadratmeter und hartem Holzboden ausgestattet, wobei 24 Quadratmeter (4 x 6 m) auf die Bühne zufallen. Das ist wichtig zu wissen, denn genau diesen Raum emuliert das Eventide Tverb, das ist der eine Teil des Plug-ins.

Der andere Teil stammt von Toni Visconti, der diesen Saal 1977 besichtigte. Ihm kam die Idee, die akustischen Eigenheiten des Raumes für David Bowies Gesang zu nutzen, als sie gerade Heroes produzierten. Dazu das Zitat aus dem Handbuch, das diese Idee und die Funktion von Eventide Tverb perfekt beschreibt:

„Ich hatte nur eine Tonspur übrig [auf der Bandmaschine], daher konnte ich diese Mikrofone nicht auf Einzelspuren aufnehmen. Was ich tat, war also ein Gate auf Mikrofon 2 und ein weiteres Gate auf Mikrofon 3 zu legen, so dass, wenn er [Bowie] mit seiner ruhigen, tiefen Stimme sang, sich das Gate der Mikrofone nicht öffnete. Man würde den Umgebungsklang des Raumes nicht hören. Wenn er mit mittellauter Stimme sang, würde das Gate des mittleren Mikrofons (2) geöffnet und man begann, den Raum zu hören. Wenn er mit der lautesten, ihm möglichen Stimme sang, also fast schrie (er nannte es ‚Bowie histrionics‘), würden sich die Gates aller drei Mikrofone öffnen und der massive Hall, den man in dieser Aufnahme hört, kommt nur von diesem wundervollen Raum.‟ Das Ergebnis ist Musikgeschichte.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Coin AHU

    Echt lecker.
    Das was es macht macht es sehr gut.
    Danke für den Test.
    Bei Thomann ist es übrigens für 225 Euro gelistet.
    Bei Eventite 249 Dollar = 232 Euro derzeit.
    Wenn es das mal günstig gibt, auf jeden Fall interessant.
    Ich hab Ilok2 und eLicenser und die beiden machen was sie sollen.
    Sollange es nicht mehr werden bin ich zufrieden.

  2. Profilbild
    digital-synthologie AHU

    Ich kaufe nichts mehr, das einen iLock erfordert.
    Da ist mir das Risiko zu hoch, dass die Lizenz im Nirvana verschwindet. Kundenfreundlichkeit gleich null.
    Und 25 EUR im Jahr, damit ich meine bezahlten Plugins weiterbenutzen darf? Hallo?
    Und am Laptop nervt der Dongle nur.

    Da lob ich mir Firmen wie Ableton, NI oder UHE. Einfach Seriennummer eingeben oder auf der Webseite einloggen.

    • Profilbild
      maho

      @digital-synthologie Ich muss hier korrigieren. Eventide Plugins benötigen keinen physischen iLok-Key!!! Man braucht jediglich den iLok-License Manager. Zumindest ist es bei Eventide mittlerweile so.

      LG
      Marcel :)

      Quelle:
      (Link wurde gelöscht, bitte nur Kurzlinks verwenden)

        • Profilbild
          Filterspiel AHU

          @digital-synthologie Ich kann Dir hier nur beipflichten, ein Lizenzverlust aufgrund eines Hardwaredefekts ist ein klarer Grund nicht zu kaufen.

  3. Profilbild
    nativeVS AHU

    Tverb ist nicht nur ein sehr gelungener reverb, sondern in der lage signale zu remikrofonieren. Wer schon mal bläser mit nem 421 im trichter aufgenommen hat wird Tverb dafür alleine schon schätzen, dass die sektion auf einmal wie in einem raum mit stereopaar aufgenommen klingt.

  4. Profilbild
    Synthpark

    naja geht so.
    Der Hall flattert.
    Klingt wie Stockhall.

    Da brauch ich mir nichts einzureden.

    Der U-He Synth klingt beeindruckender. ;)

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