USB or not USB?
Seit letztem Herbst ist es am Start, das M-Audio Uber Mic. Zugegebenermaßen, ich habe USB-Mikrofone immer belächelt und mir erschien das Konzept immer etwas eingeschränkt. Doch seit geraumer Zeit sind auch „größere“ Namen bei den Herstellern von USB-Mikrofonen dabei. M-Audio ist – zumindest in der Tontechnikwelt – alles andere als unbekannt. Daher ist der Blick auf das Uber Mic für mich mehr als überfällig.
Frisch aus dem Karton
Ich war ein wenig erschlagen, als ich das M-Audio Uber Mic aus der Verpackung geschält hatte. Es ist wirklich recht groß mit seinen 27 cm Höhe. Das U87 ist vergleichsweise fast ein Drittel niedriger, je nachdem wie man misst. Sofort positiv fällt mir der Standfuß auf. Das gute Stück ist schwer, robust und fast etwas wuchtig. Mit dieser Halterung steht das Uber Mic sicher, Punkt. Einen solchen Standfuß habe ich selten gesehen und besonders in dieser Preisklasse, bravo. Natürlich sind die USB-Mikrofon-Kollegen teilweise mit ähnlichem Gestell im Lieferumfang versehen, jedoch macht mir dieser Ständer einen besonders guten Eindruck! Der eigentliche Standteller lässt sich abschrauben und das Mikrofon stabil auf einem Standard-Stativ montieren, eine Art „Adapter“ ist ebenfalls noch dabei.
Ein USB-Kabel im Lieferumfang ist ja heutzutage obligatorisch und so kann man sofort nach Erhalt mit dem Mikrofon loslegen, denn eine Treiber-Installation ist – dank USB-Geräteklassen – nicht notwendig. Ein solches sollte weiter um sich greifen (ist bei USB-Mikrofonen ja glücklicherweise nicht ganz unüblich).
Wandelbar
Es ist schon (fast ein) Standard bei Großmembranmikrofonen: schaltbare Richtcharakterisitk. In früheren Tagen war dieses Feature nicht in jeder Preisklasse zu haben, mittlerweile ist dies sogar im unteren Segment üblich, so auch beim M-Audio Uber Mic. Das große Schwarze kann als Kugel, Niere, Acht und als Stereomikrofon betrieben werden. Gerade die Funktion als Stereomikrofon ist selten zu finden.
Im M-Audio Uber Mic sind drei separate Kapseln (somit drei Mikrofone) verbaut. Auf diese Weise realisiert das USB-Mikrofon diese Funktionsvielfalt. Um welche Kapselarten (Druckempfänger/Gradientenempfänger) es sich in welcher Anordnung (genau) handelt, dazu schweigt sich das Handbuch leider aus.
Besonders interessant erscheint die Stereofunktion für Podcaster und YouTuber, die – sollten mehre Akteure vor dem Mikrofon sitzen – durch eine Verteilung der Sprecher im Stereopanorama wird die Ortung und Zuordnung der Stimmen etwas vereinfacht.
Im Betrieb
Obwohl das Mikrofon wirklich eine echte Größe ist, scheint es übersät mit Bedienelementen. Auf der Vorderseite und auf der Rückseite tummeln sich die Vorverstärkung (Gain), Richtcharakteristik-Schalter sowie Pegel für Kopfhörer und Mischungsverhältnis zwischen DAW-Signal und Mikrofon. Sogar ein beleuchteter Mute-Taster ist noch mit untergebracht.
Trotz der Baugröße des Uber Mics empfinde ich es aber als etwas eng und nicht ganz ergonomisch. Fairnesshalber sei gesagt, dass dieses „Problem“ alle (oder die meisten) USB-Mikrofone haben und so von vornherein Abstriche gemacht werden müssen, da die Bedienelemente des Audiointerfaces noch mit auf das Mikrofon müssen. Und trotzdem: Hier hätte das Design überdacht werden können.
Die Drehregler machen einen mittelmäßigen Eindruck. Sie sind nicht sehr robust und fühlen sich alles andere als wertig an. Gerade mit der etwas „umständlichen“ Bedienweise (Vorder- und Rückseite müssen bedient werden) scheint der Defekt an einem der Drehregler vorprogrammiert. Ob es bei diesem Preis jedoch möglich ist, robuster zu arbeiten, darf getrost bezweifelt werden.
Übersicht bringt das kleine Display an der Fronseite. Zunächst wird rechts – mit einem kleinen Symbol – angezeigt, welche Richtcharakteristik angewählt ist und der Balken in der Mitte zeigt den eingestellten Pegel an. Das Symbol links erklärt welchen Pegel. Ein Kopfhörer (Standard) zeigt an, dass der Wert des Kopfhörer-Reglers gezeigt wird, ein Mikrofon zeigt an, dass der Wert des „Gain“-Potis angezeigt wird. Ist Gain eingestellt, springt die Anzeige zurück auf den Kopfhörer.
Klanglich bietet das M-Audio Uber Mic eine zufriedenstellende Qualität. Die Höhen klingen zwar etwas unangenehm, für angehende und bestehende YouTuber- und Podaster ist das nicht so dramatisch. Für professionelle Anwendungen, beispielsweise Gesangsaufnahmen im Studio, gibt es allerdings bessere Alternativen.
Die Mikrofonvorstufe und der Kopfhörerverstärker machen eine gute Figur, gemessen an der Preisklasse finde ich diese sogar phänomenal! Der Mikrofonvorverstärker zerrt erst bei wirklich hohen Pegeln und ist relativ rauschfrei, der Kopfhörerverstärker erscheint ähnlich performant – sehr gut. Da habe ich selbst bei teurerer Hardware schon anderes erlebt.
Schöner Test!
Aber bitte beachten:
https://www.duden.de/rechtschreibung/uebersaet
Danke!
@BA6 Danke!
Da ist uns was durchgerutscht –> Sorry!
@BA6 Danke, ist geändert.
Guter Review. Habe ihn gelesen. Du hast das Uber Mic aus Sicht eines Audioprofis bewertet. Ich bin hier um auch die Medien-Geeks glücklich zu machen denn ich finde das Uber Mic hat schlechte Windows 10 Treiber! Man sollte heute schon einen Software-Amplifier bei den Treibern erwarten doch fehl am Platz. Wird deine Stimme am PC schlecht erkannt so hat der Nutzer keine Möglichkeit dies durch einen Regler, entweder in Software oder am Gerät selbst, per USB nachzubessern. Einen Umweg habe ich in diesem Forum gepostet:
https://www.audio-forums.com/threads/m-audio-uber-mic.112994/
Ich würde mich freuen falls Ihr meinen Kommentar trotz Link erlaubt. :)