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Test: Mackie Onyx Artist 1×2, Producer 2×2 Audiointerface

Auf Blackjack folgt Full House

25. Dezember 2017

Kürzlich dachte ich darüber nach, wann Mackie wohl das schon etwas betagte Audiointerface Onyx Blackjack ablösen könnte. Denn die Abtastung mit 48 kHz, wenn auch bei 24 Bit Wortbreite, ist in Zeiten hochauflösender Audiodateien nicht mehr ganz zeitgemäß. Auch kann der Big Knob Studio zumindest für meine Bedürfnisse ausgangsseitig zu viel. Und wenige Tage später flatterte die Presseinformation in mein Postfach, dass es gleich zwei neue Interfaces gibt. Die neuen Mackie Onyx Artist 1×2 und Onyx Producer 2×2 sind einfache, aber solide Audiointerfaces und die Namensgebung verrät den avisierten Käuferkreis.

Das Mackie Onyx Artist 1×2 eignet sich für Solisten, Podcaster und alle, die eine hochwertige, externe Soundkarte suchen. Es bietet einen Onyx-Vorverstärker für Mikrofone, der zweite Eingang ist für Line-Signale oder Instrumente mit Tonabnehmer vorgesehen.

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mackie onyx artist 1x2

Mackie Onyx Artist 1×2

Das Mackie Onyx Producer 2×2 hat hingegen gleich zwei Onyx-Preamps, auch können an beiden Eingängen Line- und Hi-Z-Signale anliegen. Zusätzlich bietet es MIDI-Anschlüsse und das latenzfreie Eingangssignal lässt sich stufenlos mit dem Signal des Computers mischen. Wer kein MIDI benötigt und nur ein Mikrofon einsetzt, kann somit rund 50,- Euro sparen.

Mackie bewirbt die „Built-Like-A-Tank”-Konstruktion, das verspricht ein Gehäuse aus einem Guss. Und tatsächlich ist die Elektronik lediglich eingeschoben und mit dem Gehäuse verschraubt, so dass die Interfaces unglaublich stabil wirken. Und damit man nichts darauf abstellt, hat Mackie die Oberseite mit dem eigenen Logo verschönert. Beide sind 51 mm hoch und 114 mm tief, unterscheiden sich jedoch in der Gehäusebreite und im Gewicht. Das Mackie Onyx Artist 1×2 ist 163 mm breit und wiegt 500 Gramm, das Mackie Onyx Producer 2×2 ist mit 188 mm geringfügig breiter und mit 680 Gramm etwas schwerer. Mackie bewirbt übrigens auch den mobilen Einsatz, wozu die kompakten Abmessungen auch einladen.

mackie onyx artist 1x2

Technische Gemeinsamkeiten

Trotz der Unterschiede zwischen Breite und Gewicht sind die inneren Werte weitgehend identisch. Beide verwenden einen D/A-Wandler, dessen Hersteller sich als Loud Technologies äußert, das ist das Dachunternehmen hinter Mackie. Auf Nachfrage teilte man mir mit, dass es sich, wie im Onyx Blackjack auch, um einen DAC von Cirrus Logic mit einem gewichteten Rauschabstand von 114 dB handelt. Das ist einerseits für die Preisklasse ordentlich, andererseits wären rechnerisch bei 24 Bit Wortbreite 144 Dynamikstufen möglich. Vermutlich handelt es sich auch um denselben DAC, der im Big Knob Studio und Studio Plus seinen Dienst verrichtet, denn der angebotene Gerätetreiber für Windows ist für alle vier Produkte vorgesehen und auch die Eckdaten lesen sich gleich. Bei maximaler Lautstärke ist ein ganz leises, für meine Begriffe nicht störendes Rauschen hörbar.

Die Verarbeitungsqualität beider Interfaces ist exzellent, das seitlich leicht abgeflachte, mattschwarze Aluminiumgehäuse besteht aus einem Guss und hinter den zwei breiten Gummistreifen auf der Unterseite versteckt sich vermutlich die Verschraubung. Es ruht zwar sicher an seinem Platz, beim Einstecken sollte man es dennoch etwas festhalten. Auch gefallen mir die absolut wackelfreien, griffigen und gummierten Drehregler, die durch ihre Schwergängigkeit gut zu justieren sind.

Der silberne, etwas größere Plastikregler für die Lautstärke hätte mir aus Metall allerdings besser gefallen und die seitlich davon positionierten Drehregler könnten für größere Hände etwas störend sein, auch weil die kleinen Drehregler etwas weiter aus dem Gehäuse ragen. Er arbeitet analog und bietet ebenfalls einen guten Drehwiderstand, bei geringster Lautstärkeeinstellung ist der rechte Kanal zuerst hörbar. Ein Umstand, den ich auch von teuren ALPS-Potis her kenne. Ich nehme dies aber gerne hin und verzichte stattdessen auf Dynamikeinbrüche bei schlecht umgesetzten Digitalreglern.

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Der Kopfhörerausgang rechts verfügt über einen separaten und ebenfalls analog ausgeführten Lautstärkeregler mit gleichem Effekt. Ob die getrennte Regulierung sinnvoll ist, hängt sicher vom jeweiligen Anwendungsfall ab. Lässt man einen Kopfhörer ständig eingesteckt, muss dieser nicht immer ungenutzt mitlaufen, das ziehe ich persönlich der Ergonomie vor. Weitere Funktionen, wie das Absenken des Ausgangspegels auf Knopfdruck oder eine Mono-Schaltung, gibt es nicht und wäre in dieser Preisklasse vielleicht auch etwas zu viel verlangt. Wem das wichtig ist, findet die Lösung im Big Knob Studio.

Die wenigen Einstellungen werden über leuchtende Drucktaster vorgenommen, die sich direkt unter den Drehreglern befinden. Um die Regler besser erreichen zu können, war diese Anordnung wohl der bessere Kompromiss, etwas größer hätten die Tasten aber ruhig sein können. Buchsen und Bedienelemente sitzen in Kunststoffblenden, die das einteilige Gehäuse hinten und vorne abschließen. Das einige Millimeter starke Case scheint hingegen unverwüstlich zu sein und die nicht mit Vorder- und Rückseite verschraubten Buchsen sitzen dennoch straff im Gehäuse.

Rückseitig erfolgt die Verbindung über einen USB-B-Anschluss per mitgeliefertem Kabel zum Computer. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass es sich um einen USB-A-Stecker auf der anderen Seite handelt, auch wenn Apple vermutlich USB-C lieber gesehen hätte. Weiterhin erfolgt die Verbindung zur Abhöre über zwei symmetrische 6,35 mm Klinkenbuchsen. Zu guter Letzt lassen sich beide über eine rückseitige Kensington-Buchse gegen Diebstahl absichern.

Beiden Audiointerfaces liegt eine Registrierkarte für eine uneingeschränkte Vollversion der DAW-Software Tracktion T7 nebst Essential Plug-in Collection bei. Damit lässt sich schon was anfangen, allerdings ist auch eine Registrierung bei Tracktion nötig. Dort kann man im Download-Bereich die spezielle OEM-Version für Produkte von Mackie und Behringer mit dem Code herunterladen. Das ist zwar nicht die aktuellste Version Waveform, der Hersteller verspricht aber eine uneingeschränkte und vielseitige Einsteiger-DAW, so dass die Anschaffung eines Mackie-Interfaces für Einsteiger durchaus einen Mehrwert bringt.

Die Unterschiede

mackie onyx producer 2x2

Das Mackie Onyx Artist 1×2 verfügt über nur einen Onyx-Preamp und keinen Drehregler, um das Eingangssignal an den Ausgangsbuchsen stufenlos mit dem Signal des Computers zu mischen, stattdessen wird dieses mit einem Drucktaster hart umgeschaltet. Auch sind die frontseitigen Eingänge als feste XLR- und 6,35 mm Klinkenbuchse ausgelegt. Die beiden Funktionstasten schalten jeweils die Phantomspeisung und Hi-Z zu.

Das Mackie Onyx Producer 2×2 verfügt hingegen über zwei Onyx-Vorverstärker und XLR/TRS-Kombibuchsen. Wer mehr Eingänge benötigt, muss einen Analogmixer vorschalten oder sich mit umstecken begnügen. Eine Besonderheit ist, dass das Onyx Producer 2×2 beide Mikrofone über USB mit Phantomspeisung versorgen kann. Leider verfüge ich derzeit nur über ein Großmembranmikrofon, so dass ich diesen Härtetest nicht ausprobieren konnte. Besonders ist das deshalb, weil Audient und andere Hersteller bei ihren Modellen mit zwei Vorverstärkern ein Steckernetzteil beilegen und die Phantomspeisung dann nicht über den USB-Ausgang abgreifen.

Je nach Stromaufnahme der Mikrofone bei 1A Ausgangsleistung des USB-Anschlusses kann das mitunter schon eng werden. Auch lässt sich die Phantomspeisung nur für beide Eingänge gemeinsam zuschalten, die beiden Funktionstasten unterhalb der Eingangsregler aktivieren je Hi-Z, so dass auch zwei Instrumente parallel abgenommen werden können.

Durch den Drehregler beim Mackie Onyx Producer 2×2 bzw. den Drucktaster beim Mackie Onyx Artist 1×2 wird das Eingangssignal latenzfrei direkt an die Ausgangsbuchsen geleitet, allerdings in Mono. Das ist schade, weil man das Interface ansonsten auch hätte als Vorverstärker nutzen können. Auf der anderen Seite hat man bei nur einem angeschlossenen Mikrofon das Signal auf beiden Ohren. Ein zusätzlicher Mono/Stereo-Umschalter wäre daher beim Onyx Producer 2×2 wünschenswert.

Die Konnektivität

Grundsätzlich sind beide Interfaces class compliant. Das bedeutet, dass sie ohne spezielle Gerätetreiber auskommen können. Während sie am Mac mittels Core Audio betrieben werden, benötigt man unter Windows den schon erwähnten globalen Treiber von Mackie, der eine ASIO-Kompatibilität für Audioanwendungen sicherstellt. Hier lassen sich die Latenzen abhängig vom jeweiligen System konfigurieren.

Diese Treiber sind schlussendlich nichts anderes als asio4all, jedoch speziell auf die jeweilige Hardware abgestimmt. Die Berechnung erfolgt im Computer, die aufbereiteten Daten werden dem Interface zur Verfügung gestellt. Somit hängen die Latenzen vom jeweiligen System ab, bei aktuellen Prozessoren ist die Rechenleistung mehr als ausreichend. Da maximal vier Kanäle in beide Richtungen übertragen werden, reicht rechnerisch selbst bei 24 Bit Wortbreite und 192 kHz Abtastrate die Geschwindigkeit von USB 2.0 locker aus.

Das Interface hat eine eigene Clock, läuft also mit dem zugehörigen Treiber asynchron. Am iMac unter Logic konnte ich faktisch keine hörbare Verzögerung beim Anspielen eines Software-Instruments feststellen, Gleiches gilt auch für angeschlossene MIDI-Geräte. Mackie weist übrigens darauf hin, dass nur ein einziges USB-Gerät von Mackie betrieben werden kann. Wer zwei Interfaces parallel nutzen will, muss das zweite also von einem anderen Hersteller wählen. Diese Einschränkung finde ich bei der angepeilten Zielgruppe nicht schlimm, aber sie betrifft zugleich auch das Big Knob Studio und Studio Plus. Ein Betrieb an iOS-Geräten ist übrigens nicht möglich.

mackie onyx producer 2x2

Die Wiedergabequalität

In einem zugegeben nicht ganz fairen Vergleich habe ich das Mackie Onyx Artist 1×2 und Onyx Producer 2×2 in der Audioqualität bezogen auf hochauflösende Dateien untersucht. Es versteht sich von selbst, dass sich beide diesbezüglich nicht unterscheiden. Zu diesem Zweck griff ich zum leistungshungrigen Sennheiser HD 800 und Decibel, einem Audioplayer für den Mac. Als Vergleich zog ich den Korg DS-DAC100m heran, der prinzipiell in einer anderen Preisliga spielt. Hier zeigt sich eine Überraschung, denn die Interfaces können auch als einfache Kopfhörerverstärker überzeugen. Im Direktvergleich klingt der DS-DAC100m zwar von den Filtern etwas weicher und die Transienten präziser, so dass ich mich zum Musikhören für den Korg entscheiden würde. Kein Wunder, denn er ist ja auch ganz anders aufgebaut.

Allerdings sind dies auch nur Nuancen, die Mackie-Interfaces liefern recht viel Dampf am Kopfhörerausgang und DSD-fähig sind sie auch nicht. Auch zeigt sich hier die lineare Abstimmung, die von ganz tief unten bis in die Höhen überzeugt. Letztere klingen nicht spitz, wohl aber härter als beim DS-DAC100m. Wie üblich sind bei Wandlern dieser Klasse keine Eingriffsmöglichkeiten bei Phase und Filter vorgesehen. Dennoch war ich überrascht, wie relativ nahe sich die Produkte klanglich sind, auch wenn die Mackie-Interfaces insgesamt etwas unruhiger wirken.

Achtung, Aufnahme!

Sowohl das Mackie Onyx Artist 1×2 als auch das Onyx Producer 2×2 bieten zwei Eingänge, so dass die erste Ziffer nur auf die vorhandenen Onyx-Preamps schließen lässt. Unter Windows werden bei beiden Interfaces diese Eingänge als Stereo in der Summe zusammengefasst und lassen sich in einer DAW als zwei Mono-Spuren aufteilen. Das erfordert bei älteren Anwendungen, wie beispielsweise dem Total Recorder von High Criteria, dass man bei nur einem angeschlossenen Mikrofon direkt eine Mono-Aufzeichnung starten muss. In herkömmlichen DAW-Systemen lassen sich die zwei Kanäle als Mono-Spuren anlegen.

Die Qualität der Onyx-Preamps ist gewohnt gut und sehr rauscharm, sie erinnern mich sehr stark an die Mackie Kleinmixer. Und dennoch würde ich sie nicht als konkurrenzlos bezeichnen, mein Sennheiser MD 46 klingt beispielsweise am Audient iD4 noch eine Spur ruhiger. Gleiches gilt für mein Lewitt LCT-450, das als Großmembran-Kondensatormikrofon für mich am iD4 etwas runder klingt, auch wenn hier die Unterschiede in der Praxis eher marginal ausfallen. Bei Line-Pegeln sieht das hingegen anders aus, hier überzeugt mich die Qualität, auch wenn die hohen Abtastraten jenseits der 48 kHz pro Kanal keine signifikanten Vorteile bringen. Das zeigt, dass ohnehin die Angabe einer hohen Maximalauflösung nicht zugleich auch ein Garant für eine bessere Aufnahmequalität ist. Unabhängig davon klingen die Wandler bei der Aufnahme ausgewogen und ebenfalls sehr neutral.

mackie onyx artist 1x2

Im Ergebnis konnten mich beide Interfaces überzeugen, auch wenn ich persönlich zum Mackie Onyx Producer 2×2 tendiere. Denn dies hat nicht nur die flexiblere Ausstattung bei den Eingängen, sondern das stufenlose Überblenden zwischen Line und DAW ist hilfreich, wenn man zu einem Backing spielen möchte. Für reine Sprach- und Gitarrenaufnahmen ist hingegen das Onyx Artist 1×2 absolut ausreichend und liefert für einen Ladenpreis von unter 100,- Euro eine gute Soundqualität.

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Fazit

Die Audiointerfaces Onyx Artist 1×2 und Onyx Producer 2×2 von Mackie sind günstige Audiointerfaces mit einer guten Klangqualität und soliden Verarbeitung. Sie lösen mit bis zu 24 Bit bei 192 kHz auf, lassen sich unkompliziert einbinden und die DAW-Software Tracktion T7 gibt es als Beigabe dazu. Während das Onyx Artist 1×2 über einen rauscharmen Mikrofonvorverstärker und Hi-Z-Eingang verfügt, bietet das Onyx Producer 2×2 zusätzlich MIDI-Anschlüsse und zwei Onyx-Preamps, auch können Stereo-Line-Signale verarbeitet werden. Auch der separat regelbare Kopfhörerausgang kann überzeugen und so bieten beide Interfaces eine für diesen Preis sehr gute Leistung.

Plus

  • solide Verarbeitung
  • hohe Abtastrate bis 192 kHz
  • analoger und rauscharmer Aufbau
  • bewährte Onyx-Preamps
  • einfache Installation
  • Tracktion T7 DAW-Software im Lieferumfang
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • vergleichsweise etwas unruhiger Gesamtklang
  • leises Rauschen bei maximaler Lautstärke
  • Regler für die Hauptlautstärke etwas ungünstig

Preis

  • Ladenpreise:
  • Onyx Artist 1x2: 99,- Euro
  • Onyx Producer 2x2: 139,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    tonstoff

    Was mich noch interessieren würde ist, ob die kompatibilität mit ios, im Hinblick auf den benötigten Strom, gegeben ist. Einige Interfaces benötigen zum Betrieb einen Stromgebundenen USB–Hub, da ein iPad nicht genügend Strom liefern kann. Wurde das zufällig getestet?

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @tonstoff Ja, ich meine das auch im Artikel geschrieben zu haben. Diese Hoffnung hatte ich auch, zumal ja auch die Phantomspeisungelektronisch aktiviert wird. Aber leider ließen sich die Interfaces nicht am CCK betreiben. Ob ein passiver Hub dazwischen geht, habe ich allerdings nicht getestet. Im Prinzip sind sie aber class compliant, können also auch treiberlos arbeiten.

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