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Test: Modartt, Pianoteq 6 Pro, Piano-Modelling Software

Pianoteq, die Sechste

27. September 2017

Das Startfenster von Pianoteq 6

Bevor wir in den Test zum Pianoteq 6 Pro einsteigen, ein kurzer Rückblick.

Die „Simulation“ – Berechnung, algorithmische Modellierung – akustischer Klavier- und Konzertflügel-Klänge in Hard- und Software erlangte zu Beginn dieser Dekade eine große Aufmerksamkeit. Vor allem die Firma Roland betrieb intensives Marketing anlässlich der Vorstellung des weltersten Hardware Modelling Pianos „V-Piano“ auf der Musikmesse 2009, im Jahre 2011 ergänzt um ein „V-Piano Grand“. 2012 folgte die „Physis“-Range des italienischen Herstellers Viscount mit akustischen und elektrischen Software-Modellen, die zusätzlich eine Sample-Playback-Sektion für Nicht-Piano-Klänge besitzt. Auf eine Kombination von Samples und Modelling für die Erzeugung akustischer Klavierklänge setzen die Stage Pianos Yamaha CP1 mit „Spectral Component Modeling“ und Roland CP-90 mit „SuperNATURAL“-Technologie. Ja, Roland: Entweder erachtete man den Klangcharakter der hauseigenen Piano-Modelling-Technologie für den Einsatz auf der Bühne als nicht durchsetzungsfähig genug, oder man hatte auf deren Einsatz verzichtet, weil ohnehin ein ROMpler an Bord des FP-90 musste. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatten viele schon das Thema Modelling bei Roland abgeschrieben, und auch die Physis-Produkte sind seit Längerem abgekündigt. Im Jahre 2017 erschien überraschend das luxuriöse Stage Piano Roland RD-2000, das im Bereich akustischer Klaviere sowohl „SuperNATURAL“ als auch auf V-Piano-Technologie anbietet. Roland ist somit derzeit wieder der einzige Anbieter in Hardware gegossener Modelling-Software, wenn auch nur in geringem Umfang.

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Auf der Softwareseite sind mir nur zwei kommerzielle Anbieter bekannt: Die in Europa wenig verbreiteten Truepianos von 4Front Technologies aus Kalifornien in der Version 1.9, zu haben für gut 100 Euro im Download beim Hersteller, und Pianoteq des französischen Herstellers Modartt, dem ersten kommerziell erhältlichen Acoustic Piano Modeller überhaupt, welchen es bereits seit dem Jahre 2006 zu kaufen gibt. Ich teste die brandneue Version 6.

Versionen

Pianoteq verdankt seinen kommerziellen Erfolg einem kontinuierlich verbesserten Klang, einer für Live- und Studiomusiker, Lehrende und Lernende aus Klassik und Unterhaltungsmusik einfach zu durchschauenden Bedienoberfläche und – ab Version 3 – einem offenbar robusten Kopierschutz: Der ist überlebenswichtig, denn kleine, smarte Algorithmen sind schneller „geteilt“ als aktuelle Sample-Librarys, die durch ihre schiere Größe von zig Gigabytes auf natürliche Weise geschützt sind.

Das im Funktionsumfang deutlich erweiterte Pianoteq 4 – erstmals erhältlich in drei Ausstattungsvarianten Play, Standard und Pro, ergänzt um eine clevere Aufpreispolitik für zusätzlich zu erwerbende Instrumente, hat Johannes Rauner im Jahr 2012 getestet, und alle in seinem Beitrag gewonnen Erkenntnisse gelten unverändert für die aktuelle Version – der Artikel sei also als Grundlage für Pianoteq-Neulinge empfohlen. In der Version 5 aus dem Jahr 2015 wurden lediglich Detailverbesserungen vorgenommen, so dass wir auf ein vollständiges Review verzichtet haben. Mein Beitrag fasst zusammen, wie sich Pianoteq in den letzten fünf Jahren weiterentwickelt hat.

Die Qualle der Wal bei Pianoteq 6 Pro

Die für den Einstieg und Überblick sehr hilfreiche Demoversion ist mit allen kostenpflichtigen Instrumenten ununterbrochen für zwanzig Minuten lauffähig, einige Tasten bleiben dabei stumm: F#1, G#1, A#1, C#5, D#5, F#5, G#5 und A#5. Sparfüchsen bleibt es unbenommen, Pianoteq nur in mittleren Lagen einzusetzen, die Standalone-Version oder das Plug-in alle 20 Minuten neu zu laden und das hastig ausgearbeitete Mittenbrett frühestmöglich in der DAW  fertig rendern lassen. Alle anderen müssen sich vor dem Download, der nach dem Erwerb einer Lizenz auf der Website des Herstellers oder im Musikalienhandel möglich ist, für eine von drei Ausstattungsvarianten entscheiden, die sich im Preis und Funktionsumfang unterscheiden: Stage, Standard und Pro für 99, 249 und 399 Euro. Das  „Studio Bundle“ für 699 Euro entspricht der Variante Pro, enthält aber bereits alle derzeit erhältlichen Instrumente.

Die drei Ausstattungsvarianten folgen einer Mischkalkulation: Die meisten Kunden werden mit Stage oder zumindest Standard auskommen, eine Hochstufung ist problemlos möglich. Die Unterschiede wurden bereits im Artikel von Johannes Rauner erläutert, daher hier nur eine Übersicht des Herstellers:

Stage, Standard und Pro: Das Studio Bundle entspricht Pro mit allen derzeit erhältlichen Instrumenten

Leider bedeutet diese Entscheidung noch nicht das Ende der Investitionskette. Die Käufer von Stage, Standard und auch Pro bekommen nämlich aus der großen Auswahl nur zwei Instrumente mitgeliefert, die sie seit der Version 5 zudem nicht direkt, sondern in Form sogenannter „Flavours“ erwerben müssen: „Acoustic Pianos“, „Electric Pianos“ oder „Chromatic Percussions“.

Drei Geschmacksrichtungen zur Auswahl statt Rosinenpickerei: Die „Flavours“

Das klingt appetitlich, bedeutet jedoch in Wahrheit eine wesentliche Einschränkung, die Rosinenpickerei verhindert (um im kulinarischen Bild zu bleiben): So ist es beispielsweise unmöglich, beim Erstkauf einen Steinway Konzertflügel mit einem Rhodes Piano zu kombinieren. Genau so wenig kann man sich nach Auswahl der „Acoustic Pianos“ für den Blüthner Model 1 und die Kremsegg Historical Collection #2 oder bei den „Chromatic Percussions“ für Celeste und Steelpans entscheiden. Installiert werden stattdessen beim Flavour „Acoustic Pianos“ das Steinway Model D4 und das K2 Grand Piano, beim Flavour „Vibes” die Vibraphones und Xylo (Marimba + Xylophone). Lediglich bei der Auswahl der „Electric Pianos“ gibt es das derzeit volle Programm dieser Kategorie, nämlich Electric Pianos und die Hohner Collection. Hier hat sich jemand viele Gedanken gemacht, die den Kauf nicht gerade erleichtern, den Geldbeutel aber perspektivisch schon. Man sollte sich jedoch der Tatsache bewusst sein, dass in der Programmierung neuer Instrumentenmodelle ein wesentlicher Teil der Entwicklungsarbeit steckt – vergleichbar mit dem Aufwand für die Produktion einer Sample-Library, welche man mit dem Kauf finanziell unterstützt und somit erst ermöglicht.

Als Tester der Pianoteq 6 Pro Version muss auch ich mich für ein Flavour entscheiden und konzentriere mich daher in diesem Beitrag auf die Kernkompetenzen von Pianoteq – die „Acoustic Pianos“. Im Gepäck sind der gemodelte Steinway D und das K2, ein von Pianoteq neu geschaffener „Ideal-Konzertflügel“ ohne Vorbild aus Holz, Stahl, Filz und Elfenbein. Beide Modelle liefern eine blitzsauberen, transparenten und durchsetzungsfähigen Sound für Pop-Arrangements. Aber nicht jeder Anwender sucht das. Die Grotrian- und Blüthner-Modelle und der Steinway B2 klingen dezenter und edler und eignen sich besonders für die Darbietung klassischer und romantischer Musik in kleinen Ensembles. Das (Yamaha) C5 ist ein gutes – nicht abgerocktes – Rock- und Blues-Piano, für das es besonders viele – auch speziellere – Presets gibt. Steinway hat seine beiden Modelle zur Version 6 für beide Seiten marketingwirksam abgenickt, Grotrian und Blüthner werden namentlich genannt, andere berühmte Vorbilder („YC5“, „Besendorfer“) nur angedeutet. Die Hersteller in den beiden – meines Erachtens außerordentlich charaktervollen – Kremsegg-Kollektionen historischer Klaviere können sich nicht mehr gegen die Modellierung ihres lange zurückliegenden Schaffens wehren. Alle diese Instrumente bzw. Instrumentensammlungen sind einzeln für 49 Euro zu erwerben.

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Electric Pianos, Vibes und Free Stuff

Ein kurzer Blick auf die anderen Flavours, für mich nur im Demo-Modus verfügbar: Die „Vibes“ klingen durchweg dynamisch, lebendig und mitunter erstaunlich körperlich und offerieren virtuelles Schlagwerk auf höchstem Niveau. Offenbar wagt man sich bei Modartt nicht an die Einführung einer eigenen „Vibeteq“-Programmlinie heran und integriert Ausflüge in andere klangliche Gefilde lieber in das gut eingeführte Pianoteq – letztlich eine kunden- und budgetfreundliche Maßnahme. Wichtig erscheint mir, dass potentielle Käufer sich gedanklich davon verabschieden, mit einer „Klavier-Software“ unterwegs zu sein.

Das volle Programm aus dem Herbst 2017

Die Electric Pianos sind nach meinem Eindruck klanglich auf Augenhöhe mit dem Mitbewerber AAS Lounge Lizard, lassen aber ebenso wie dieser eine gewisse Bolzigkeit und muffige Abgeranztheit vermissen, wenn es einmal richtig hart und schmutzig zur Sache gehen soll. Die Hohner-Modelle sind in ihrer vollen – von Natur aus begrenzteren – klanglichen Bandbreite und Dynamik bestens getroffen und haben durchaus einen Nutzwert abseits von Beatles-Interpretationen. Für kühle Rechner: In der Version Stage mit Flavour “Electric Pianos“ landet man bei 99 Euro, dem derzeit halben Verkaufspreis des Lounge Lizard, und hält sich alle Entwicklungsmöglichkeiten in andere klangliche Geschmacksrichtungen von Pianoteq offen.

Nicht unerwähnt bleiben soll der „Free Stuff“: Im Gratis-Download gibt es zum einen Tubular Bells sowie Church Bells and Carillons (Glockenspiele), zum anderen Cembali, Harpsichorde und ein Clavichord, letztere sehr dezent, atmosphärisch und – und authentisch „leise“. In diesem Zusammenhang wärmstens empfohlen sei der Beitrag von Martin Andersson „Clavichord im modernen Kontext“ in meiner Linkliste und im Amazona-Archiv.

What’s new?

Zur eigentlichen Anwendung der Pianoteq 6 Pro Version: In jeder Ausstattungsvariante enthalten sind die Standalone-Versionen für Windows, OS X und Linux und Plug-ins als VST, AU und AAX. Einmal erworbene Lizenzen können auf Antrag beim Hersteller auf andere Rechner und Plattformen umgezogen werden.

Beim Kauf gibt’s die Versionen für PC, Mac und Linux (inkl. ARM-Support) und einige Überraschungen, die nicht in der Demo vorzuhören sind

Crossgrade.

Laut Modartt ist eine iOs- oder Android-Unterstützung derzeit nicht in Vorbereitung, was auch mit den typischen Verkaufspreisen in diesem Segment zu tun haben mag. Rein von der erforderlichen Performance her sollte eine Portierung drin sein: Auf meinem betagten AMD Phenom kommt die Standalone-Version bei voreingestellten 48 Stimmen und normaler Spielweise bereits mit einem der sechs Prozessorkerne aus, erst wildes Gehämmer bei Latenzzeiten unter 256 Samples verlangt nach einem Haken bei „Multicore-Rendering“. Unter Cubase 8 verhält sich das VSTi unauffällig. An Abstürze kann ich mich auch in früheren Versionen nicht erinnern.

Performance-Anzeige bei Nutzung nur eines CPU-Kernes mit variablem Takt (800, 1600 und 3200 MHz) mit allen 256 Stimmen und 128 Samples Latenz während einer Darbietung mit beiden Unterarmen

Realtime-Performance auch auf altersschwachen PCs: unterbrechungsfreie Wiedergabe von bis zu 256 Stimmen bei 0,7ms Latenz mit Multicore-Rendering und dem RME MADIface USB

Besitzer sämtlicher älterer Versionen können für 29 Euro auf Version 6 upgraden. Treue Early Adopters der Version 1 oder 2 (die vor geraumer Zeit bereits die 3er Version gratis erhalten haben) und Käufer jener dritten Ausgabe erhalten das „Standard“-Paket, ab Version 4 gibt es die bereits erworbene Ausstattungsvariante in aktualisierter Form. Neue Instrumente sind nach dem Upgrade natürlich gesondert zu erwerben.

In Pianoteq 6 Pro wurde viel Kleinteiliges verbessert, welches für manchen Anwender aber bedeutsam sein mag: Das VST3-Format, aber auch eine ARM-Prozessorarchitektur werden nun unterstützt – Pianoteq kann somit unter Linux auf einem Raspberry Pi 3-Board betrieben werden, welches der eine oder andere Hobbyist (oder auch kommerzielle Hersteller …) in sein Masterkeyboard integrieren kann.

Visualisierung eingehender MIDI-Events und Übersicht über das MIDI-Mapping in der Ausführung „Full-featured“

Pianoteq kann nun selbstständig MIDI-Daten aufzeichnen, visualisieren und MIDI-Playlisten wiedergeben sowie FLAC und MP3 exportieren. Die „Tuning“-Möglichkeiten in den Varianten Standard und Pro wurden um neue Werkzeuge und Visualisierungsmöglichkeiten erweitert.

Der um neue graphische Bearbeitungsmöglichkeiten erweiterte Tune-Editor

Die für sämtliche Ausstattungsvarianten einheitliche Bedienoberfläche wagt den Spagat zwischen allen erdenklichen Zielgruppen, schaut aber schlussendlich deutlich mehr nach „Klavierschülereltern“ denn nach „Hollywood“ aus.

Wirklich geldwerte Verbesserungen in Pianoteq 6 wurden „under the hood“ vorgenommen. Ich zitiere: “Pianoteq 6 Pro brings numerous refinements in its engine and physical model, increasing realism and acoustic presence on all its modelled instruments: acoustic pianos, electro-acoustic pianos, historical instruments and chromatic percussions. Pianoteq becomes, more than ever, an immense joy to play.”

Um das überprüfen zu können, bietet der Hersteller eine eigene Seite für „Listen Comparison“ an, u.a. mit Klangbeispielen unseres geschätzten AMAZONA-Kollegen K. P. Rausch, zu finden in meiner Linkliste. Manche Änderung wird der eine oder andere spontan nicht als Verbesserung empfinden, die klanglichen Unterschiede sind jedoch deutlich wahrnehmbar und gehen durchweg in Richtung höherer Lebendigkeit, Transparenz und Körperlichkeit bei einem zugleich wärmeren und freundlicherem Klangcharakter.  .

Der Klang

Noch mehr als zuvor gilt: Der Klang von Pianoteq 6 Pro begeistert durch Lebendigkeit und eine auch bei dichten Arrangements realistische Klangschichtung bei ungeminderter Transparenz und natürlicher Räumlichkeit sowie einen beispiellosen Simulationsumfang.  Die Modelle ermöglichen eine besonders nuancierte Klangformung und sorgen auf diese Weise für mehr und länger anhaltenden Spielspaß als alle mir bekannten Sample-Klaviere. Das unmittelbare akustische Feedback ermöglicht eine bessere Anschlagskontrolle und veranlasst den Interpreten zu einer feinen und dosierten Spielweise. Die alte Weisheit, dass ein E-Piano zwingend den „Anschlag versaut“, gilt für Pianoteq in Verbindung mit einem guten Masterkeyboard nur eingeschränkt – in meinem Fall ist es die Tastatur des Yamaha CP300-Stage Pianos. Die Rückkehr zur internen Klangerzeugung des nicht mehr ganz frischen CP300 ist ernüchternd.

Kleine Schwachstellen gibt es auch: Die wichtigen mittleren Lagen klingen immer noch einen Hauch zu glatt und hohe Anschlagsstärken besonders in tiefen Lagen zu brav – alles Drahtige, Derbe und Geräuschhafte ist keine Stärke von Pianoteq.

Die Produzenten von Sample-Librarys erreichen eine hohe Authentizität durch die sorgfältige Aufzeichnung eines akustischen Gesamtbildes, haben dabei aber mit Resonanzen und unerwünschten Nebengeräuschen zu kämpfen. Der Programmierer eines akustischen Modells hat das umgekehrte Problem: Er muss darüber nachdenken, auf welcher physikalischen Grundlage akustische Artefakte entstehen und wie diese im Rechner nachzubilden sind. Durch bessere und komplexere Algorithmen verbessert sich daher die Authentizität der Instrumente in Pianoteq mit anwachsender Versionsnummer.

Im Bandkontext haben einige der besten samplebasierten Pianos mehr Biss und müssen daher für Pianoteq nicht sofort aus dem Rechner verbannt oder von der Bühne geschuppst werden. Beim Studioeinsatz von Pianoteq hatte ich von früheren Programmversionen auch dieses Vorurteil, das ich aber korrigieren musste. Der blitzsaubere Bassbereich lässt sich ohne viel Hochpasseinsatz in einen Mix einfügen und bleibt dort stets transparent, während sich Mitten und Höhen bestens behaupten. Und wer die Zeit und Lust dazu hat, kann sogar noch während der Mischung zwischen den allerfeinsten virtuellen Mikrofonen wählen und deren Positionen variieren. Pianoteq ist mittlerweile so gut, dass manch einer gänzlich auf den Einsatz von ROMpler-Pianos und Sample-Librarys verzichten wird. Innerhalb kürzester Ladezeiten sind alle erdenklichen akustischen und elektrischen Pianos und eine wachsende Zahl anderer perkussiver Instrumente verfügbar, umfassend anpassbar und durch MIDI-Controller in allen erdenklichen Parametern modulierbar.

Eine Anregung für künftige Pianoteq 6 Pro Versionen: Für den Einsatz Popkontext hätte ich gerne eine optional aktivierbare Amplituden- und Filtersektion mit LFO und Hüllkurvensteuerung.

Zu meinen Klangbeispielen

In Anbetracht der großen Zahl unterschiedlichster Pianoteq-Playalongs im Netz habe auch ich mich für eine akustische Gegenüberstellung des TruePianos 1.8 und dreier Versionen von Pianoteq entschieden. In Letzteren gibt es naturgemäß keine wirklich identischen Presets; ich habe mich daher bemüht, einfache und „vergleichbare“ auszuwählen. Bei den TruePianos ist diese Auswahl naturgemäß noch subjektiver, aber zugleich beschränkt, denn in der Demo enthalten ist nur ein einziges Instrument namens „Atlantis“ in mehreren Varianten. Im Preset „Standard“ habe ich den Hall abgeschaltet. Zu hören sind drei Ausschnitte aus dem Präludium in Cis moll, Opus 3 Nr. 2, von Sergej Rachmaninoff.

Die Kandidaten für das Shootout

In allen drei Ausschnitten erklingen die vier Probanden in dieser Reihenfolge:

  1. TruePianos 1.9: Instrument Atlantis, Preset “Standard”, Reverb auf Null
  2. Pianoteq 2.3: Preset “Grand C2 medium”
  3. Pianoteq 5.8: Instrument Steinway D4, Preset “D4 Daily Practice”
  4. Pianoteq 6.0: Instrument Steinway D4, Preset “Steinway D Home”

Praktisches Vorgehen:

  1. Cubase 8 gestartet und alle Plug-ins geladen
  2. Ausschnitte gewählt
  3. Presetwahl ohne weitere Anpassungen (bei den TruePianos den Reverb gemutet)
  4. alles in einem Rutsch exportiert

Damit ich nicht Gefahr laufe, die Instrumente beim Schneiden durcheinanderzubringen, habe ich nur die drei Ausschnitte auseinandergeschnitten.

Viel Spaß beim Hören und Vergleichen!

Die MIDI-Spuren der vier Plug-ins und der fertige Mix, gut erkennbar sind auch die hörbaren Dynamikunterschiede

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Fazit

Beide Modelling-Pianos klingen vom Charakter recht ähnlich, was in sofern keine Selbstverständlichkeit ist, weil sie von verschiedenen Menschen mit unterschiedlichen Werkzeugen erschaffen wurden. Offenbar gibt es jedoch eine gemeinsame Referenz, und die heißt Steinway & Sons. Frühe Versionen von Pianoteq, darunter 2.3 aus dem Klangbeispielen, bieten allein dieses Modell, welches als Basis für alle weiteren angesehen werden kann. Die Klangqualität der Demoversion von TruePianos ist am ehesten mit dieser frühen Version von Pianoteq vergleichbar, die aktuelle ist dagegen deutlich weiter – im Realismus und Funktionsumfang, aber auch bezüglich der Modellierung von Tasteninstrumenten anderer Epochen und Hersteller sowie alternativer, zunehmend abgefahrener Instrumente. Auch die Hardware-Konkurrenz kann nicht mithalten: Die nicht mehr erhältlichen Physis-Pianos klingen etwas künstlicher und besonders im Bassbereich weniger konturiert und dynamisch. Auch der gefällige und poppige, aber etwas blutleere Klang der Roland V-Pianos ist weniger authentisch und erinnert eher an musikalische Darbietungen in asiatischen Hotel-Lobbys.

Pianoteq 6 Pro verdient daher grundsätzlich das Prädikat „Best Buy“. Die kleinteilige Vertriebspolitik ist in Hinblick in Hinblick auf den für die liebevolle und detailreiche Erstellung neuer Modelle getriebenen Aufwand nachvollziehbar. Für die Version 7 wünsche ich mir eine Überarbeitung der nicht mehr ganz zeitgemäßen Bedienoberfläche, welche die Technologieführerschaft der Algorithmen unter einer etwas biederen Haube versteckt. Alles in allem muss ich zugeben, dass Pianoteq seit vielen Jahren zu den wenigen Software-Synthesizern gehört, die mich regelmäßig in Erstaunen versetzen. Hut ab – oder besser: Chapeau!

Plus

  • sehr natürlicher, lebendiger und transparenter Klangcharakter
  • riesiger Simulationsumfang
  • reichhaltige Instrumentenauswahl auch abseits akustischer und elektrischer Pianos
  • wenige Speicherbedarf, kurze Ladezeiten, sehr gute Performance und Stabilität
  • einfache Bedienung

Minus

  • beim Erstkauf lästige Gängelung bei der Instrumentenauswahl durch sog. "Flavours"
  • User-Interface etwas altbacken
  • in den gehobenen Ausstattungsvarianten recht teuer

Preis

  • Stage: 99,- Euro
  • Standard: 249,- Euro
  • Pro: 399,- Euro
  • Studio Bundle: 699,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Pianoteq kennen und schätzen gelernt. Sehe jetzt aber nicht so das Killerfeature, um von 5 auf 6 zu gehen.

    Was mich wundert, ist, dass das User Interface nicht skalierbar sein soll in der 6er Version. Zumindest in der 5er geht das ja.

    Geht das nicht mehr unter Help – About – General – Interface Magnification? Bei Pianoteq 5 liegt die Skalierbarkeit in 10 Stufen vor (von 50% bis 250%)

  2. Profilbild
    falconi RED

    Hi,
    geht.;)
    Ich wollte das in der Menüleiste erledigen oder einfach „ziehen“ und bin nicht drauf gekommen, dass es sich unter den General Settings verbirgt. Denken wir uns dieses Minus zum Feierabend einfach weg…;)
    Ändern wir morgen, danke.

    Ansonsten: Ja, erneut keine Killerfeatures, wie schon von 4 nach 5. Aber weitere klangliche Verbesserungen, wie man hören kann.

    In vieler Hinsicht ist Pianoteq natürlich bereits recht ausgereift. Ich erwarte nichts Revolutionäres mehr, nur weitere Modelle…

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @falconi Kein Problem…. ist auch nicht sonderlich übersichtlich gestaltet von Modartt…. bin da wohl irgendwann mal eher zufällig drüber gestolpert.
      Musste jetzt auch noch mal genau gucken, wie das ging. :-)

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    „Auf der Softwareseite sind mir nur zwei kommerzielle Anbieter bekannt: Die in Europa wenig verbreiteten Truepianos von 4Front Technologies aus Kalifornien in der Version 1.9, zu haben für gut 100 Euro im Download beim Hersteller, und Pianoteq des französischen Herstellers Modartt – ich teste die brandneue Version 6.“

    Übrigens – mache ich zwar ungern, aber auch hier muss ich leider nachhaken. Es gibt jetzt seit einiger Zeit auch das Piano V von Arturia. Kann man solo kaufen oder ist im aktuellen Paket der Arturia V-Collection dabei. Wäre ja auch mal was zum Antesten. Ich tippe hier auf eine Zusammenarbeit zwischen Arturia und Modartt (beides Franzosen).
    Habe es hier auch am Start, ist okay…. das solltet ihr als Profitester aber mal besser selbst beurteilen irgendwann mal.

    • Profilbild
      falconi RED

      Danke für den Hinweis; ich hatte den Satz ganz bewusst so formuliert.
      Das testen wir gerne!

      Ich frage gleich einmal bei Modartt nach, ob es da eine „French Connection“ gibt, und sei es nur durch das iRCAM oder die Uni in Grenoble.

      Arturia hat ja durchaus eine Modelling-Vergangenheit bei akustischen Instrumenten, z.B. gab es „Brass“, damals ein echter Performance-Staubsauger und mit viel Aufwand entwickelt, nach meiner Kenntnis aber mittlerweile komplett aufgegeben…weißt Du mehr?

      Gruß,
      falconi.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @falconi Äh, nein, nicht wirklich…. aber ganz vorsichtig würde ich mal behaupten, dass sich der Grundklang nicht all zu dolle voneinander unterscheidet. Auch die Parameter, Feinjustierung etc. ähneln sich doch stark… Aber jut, Pianoemulation ist nu mal Pianoemulation ist nu mal Pianoemulation…. ;-)

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Für modelliert ohne Samples ist es klasse! Es wird echt immer besser. Leider muss ich sagen dass bislang kein elektrisches Pedant einem echten Flügel auch nur annähernd ebenbürtig gewesen wäre. Jedoch haben elektronische Klavier Nachahmungen ob Samples oder modelliert eine Selbstverständlichkeit beim Hörer, so dass sie gut als Ersatz dienen können. Wer keinen Flügel hat kann es nicht wissen.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Ganz ehrlich jetzt…. ich hatte viele Jahre die Möglichkeit, während des Studiums an diversen Klavieren in der Uni rumzuklimpern (als Pianisten würde ich mich nicht bezeichnen wollen). Mir fehlt da im Heimstudioalltag nix (mal abgesehen von der Klaviatur, fühlt sich halt anders an).

      • Profilbild
        falconi RED

        Mir auch nicht. Meine Eltern haben mir mit vier Jahren ein uraltes schwarzes Klavier mit Löwentatzenfüßen und gerissenem Resonanzboden hingestellt, mit sieben dann sogar ein nagelneues. Darauf habe ich dann zwölf Jahre geübt. Als ich fünfzehn war habe ich immer gedacht, dass ich mir von meinen ersten Gehältern einen Flügel kaufe.
        Es kam aber anders!
        Ich wohne in einer Altbauwohnung, habe viele Nachbarn drum herum und bin heilfroh, dass ich für mein bescheidenes Homerecording kein Klavier abnehmen muss…

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @falconi Hahaha…. ja, geht mir ähnlich…und wenn man bedenkt, dass man das dann auch noch regelmäßig stimmen lassen müsste, Schlepperei bei Umzügen, tri tra trullala usw. usf.
          Nee, kann die Klavierpuristen ja verstehen…. aber es geht mittlerweile auch, Gott sei dank, auf diesem Wege.
          Aber, eine Gegenfrage…. du hast da ja Connections und Wissen…. steckt hinter Modartt der, der auch damals diese 1 MB große Pianoemulation baute, in den ganz frühen VSTI Tagen? War Freeware…. hatte mich damals schon von den Socken gehauen, was die Engine schon drauf hatte.
          Ah, das war das „MDA Piano“. Gerade wiedergefunden. Von MDA zu Modartt ist es ja namentlich nicht so weit weg.

          • Profilbild
            falconi RED

            Ja, an das hatte ich spontan auch gedacht:

            http://mda.....synths.htm

            Aus heutiger Sicht bleiben die Socken dran, aber ich habe das vor ein paar Jahren immerhin noch mal als „House Piano“ verwendet. Es tut auf jeden Fall nicht weh.

            Ich frage auch das mal nach…

            • Profilbild
              AMAZONA Archiv

              @falconi Thx… würde mich wirklich interessieren. Jo, im Mix ging das wirklich ganz passabel… hatte mich echt überrascht, damals auf’m Pentium 3 Rechner, war auch schon für die damaligen Verhältnisse sehr ressourcenschonend… und da musste man schon wirklich drauf achten zu der Zeit.

      • Profilbild
        falconi RED

        Ich hatte übrigens den Rachmaninoff kurzerhand selbst eingespielt und etwas zurechtgeschoben und die Audios dann an Modartt geschickt, nach dem Motto: „Gucke mal, toller a/b/c/d-Vergleich…“.
        Als Antwort kam ein Link zu frei verfügbaren MIDI-files „performed by a professional pianist“.

        Naja.;)

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @falconi Hahaha—- aber Rachmaninoff ist auch eine Hausnummer… an seinen Werken sollen auch schon mal sehr renommierte Pianisten gescheitert sein. Also, da bist Du in bester Gesellschaft. ;-)

    • Profilbild
      AQ AHU

      Na ja, sicher ist ein echter „Superflügel“ auf einer Konzertbühne kaum zu übertreffen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass sich niemand von uns so ein Teil leisten kann. Abgesehen davon müsste ein solcher Flügel dann im Studio Mikrofoniert werden und das gelingt ja dann auch kaum so, dass Dieser in der DAW noch besser klingt. Ich bin z.Z. bei PT5 und absolut zufrieden.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @AQ So’n „Superflügel“ macht aber – auf der Bühne oder meinetwegen auch im Studio – eigentlich nur Sinn, wenn man damit soliert. Denke mal, dass hier die wenigsten unterwegs sind, die Songs nur mit Pianobegleitung oder reine Pianostücke aufnehmen. Diese immensen Kosten und dieser Aufwand lassen sich heute nicht mehr rechtfertigen. Gerade in Zeiten niedriger Budgets und weniger Einnahmen. Man muss auch Pragmatiker sein. Alles andere wäre überzogener Mumpitz.

  5. Profilbild
    k.rausch AHU

    Stimmt, gibt immer noch gewisse Unterschiede zu Sample Libraries, obwohl Pianoteq mit der Version 6 wegen gelegentlich beklagtem etwas sterilen Sound ziemlich nachgelegt hat. Allerdings spielt die grundsätzliche Ausrichtung auch eine Rolle, denn während Pianoteq sich als Ideal die Klassik und nebenbei auch Jazz ausgesucht hat, sind Sample Libraries überwiegend im Pop, Rock, Filmsound unterwegs. Das hat Folgen, schon während der Produktion der Sample Libraries. Momentan ist man als Keyboarder wohl auf der besten Seite, wenn man beide Welten nimmt. Sobald Pianoteq aber als Vorlage mal einen wirklich fetzigen Steinway D oder rockigen Fazioli in ein Physical Model verwandelt, kann das den nächsten Quantensprung ausmachen. Die Interaktion der gespielten Model Saiten vs gestapelte Audiosamples ist ja schon jetzt ein Megavorteil, Saitenresonanz inklusive :)

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Für mich klingt die Modellierung klasse, aber ich bin auch kein Kenner von Pianos. Solch ein Physical Modelling würde ich mir für Orchester Instrumente wünschen, dann könnte man sich viele viele Gigabytes an Samples sparen.

  7. Profilbild
    falconi RED

    Viele Orchesterinstrumente gibt’s oder gab’s ja schon, wenn auch noch nicht wirklich als Paket.

    In Wahrheit willst Du vermutlich auch keine „Gigabytes an Samples“ sparen – Speichermedien kosten ja nicht meh viel, und auch die Ladezeiten sind kurz – sondern die Zeit für die Auswahl der Instrumente, den Satz, das Einspielen und Nachbearbeitung für eine realistische Dynamik, Phrasierung und Artikulation. Die wird aber auch mit Modelling-Instrumenten nicht automatisch weniger.

    Ich schlage vor, dass wir uns in 100 Jahren anschauen, wie das alles gelöst wurde…

  8. Profilbild
    MidiDino AHU

    Ich bin seit der Version 5 ein Nutzer und Liebhaber von Pianoteq. Die bemängelte Bravheit ist abhängig von den konkreten Einstellungen, die bereits mit der Standard-Version möglich sind („Kleine Schwachstellen gibt es auch: Die wichtigen mittleren Lagen klingen immer noch einen Hauch zu glatt und hohe Anschlagsstärken besonders in tiefen Lagen zu brav“). Ein wichtiger Paramenter ist dabei z.B. eine kleine Anhebung der siebten Stufe. Nutzt man die vorliegenden Möglichkeiten, lassen sich aus den Modells Steinway D4 und B auch Solo-Pianos erstellen, abseits von brav klingenden Presets.

    Etwas enttäuscht war ich hingegen von den Elektic-Modells: die Presets unterscheiden sich primär durch den Einsatz von EFX. – Gespannt bin ich hingegen auf die Vibes und Xylos (Marimba).

    • Profilbild
      MidiDino AHU

      @MidiDino Ein Beispiel, um Pianoteq nicht zur Preset-Schleuder verkommen zu lassen:

      Pianoteq (V.5.8.1) Modell D4

      Preset: D4 Jazz AB (ohne EFX)

      Tuning:
      Unison Width: 0,75
      Direct Sound Duration: 1,32

      Voicing:
      Spectrum Profile: +0,31 (7.Stufe)
      Hammer Noise: 1,09

      Design:
      String Length: 2,70
      Cut Off: 1,10
      Sympathetic Resonance: 1,20

      Anpassung der Velocity-Kurve

      ————————————

      EQ, Kompression, Reverb, Limiter separat beim ‚Mastering‘ (Summe)

  9. Profilbild
    adissu

    Habe gestern die Stage Version mal angetestet. Ich kann die Begeisterung meiner Vorredner nicht wirklich teilen. Ich habe alle verfügbaren Presets der mitgeliefert Pianos, also Steinway D und B, K2, Grotrian, Bluethner, YC5 angetestet. Allen gemein ist, dass ich das Stereospektrum recht schmal finde und es sehr dumpf bzw. brei-mäßig klingt. Beim Steinway D und K2 ist das C3 sehr dominant im Klang und die Basstöne klingen viel zu sehr nach Glocke als nach Flügel/Klavier.

    Als Referenz habe ich The Grand 3 von Steinberg. Ich habe bislang nichts gefunden, was klanglich da rankommt. Der Sound ist signifikant transparenter und differenzierter als bei Pianoteq 6. Das einzige was da nervt ist der USB Dongle. Wäre schön, wenn die Entwickler von Modartt sich den The Grand 3 mal als Referenz nehmen und nachbilden.

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      MidiDino AHU

      @adissu Wer einfach nur Presets sucht, ist bei Pianoteq tatsächlich nicht gut aufgehoben, aber der Klang der Presets bietet die besten Voraussetzungen, um selber tätig zu werden. Mir hatte – wegen Mulm – per EQ eine kleine Absenkung bei 200 Hz beim ‚Mastering‘ (D4, V.5.8.1) hinreichend geholfen. Angenehm war dabei, dass tiefere Frequenzen erhalten blieben.

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        adissu

        @MidiDino Kannst du mir ein “gutes” Preset, das du erstellt hast zur Verfügung stellen?

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          MidiDino AHU

          @adissu Du hast nur die rudimentäre Stage-Version. Ich weiß nicht, ob Du überhaupt Presets laden kannst. Meine sind zudem mit der Version 5.8.1. erstellt worden. Eine Preset-Bearbeitung ist oben verzeichnet. Ich denke, die Standard-Version sollte es mindestens sein, um arbeiten zu können. Dann lassen sich auch individuelle Anpassungen vornehmen. Du bist selber gefordert!

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          k.rausch AHU

          @adissu Deine Stage Version lädt zwar fxp Files der größeren Pianoteq Versionen, aber ist limitiert auf die Stage Parameter. Model und Mic Editing fallen dann flach, und gerade das ist es, neben der Interaktion gespielter Noten, was Pianoteq von Sample Librarys besonders abhebt. Die Sounds lassen sich eklatant auf den eigenen Bedarf zurechtschnitzen, und das, bevor es an die EQ und Raum Arbeit geht. Außerdem geht bei Stage kein Impuls Hall Import, was ebenfalls für Pianisten nicht gerade unwichtig ist. Und bei der Pro Version gehts an das Obertonverhalten, das ist bei Stage und Standard auch nicht drin. Mit Note Edit lässt sich jeder einzelne Ton beeinflussen. Während es bei nahezu allen Sample Librarys immer mal wieder einen schlecht geratenen Ton aufgrund von etwas tauber Saite gibt oder es klirrt eine, oft nur bei einer bestimmten Dynamik, etwa mp, alle anderen sind aber ok, kann man mit Note Edit bei Pianoteq selber bestimmen, wie eine Saite klingen soll.

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      falconi RED

      @adissu Hallo,
      um die klanglichen Möglichkeiten auszuloten, könntest Du Dir auch noch einmal die Demo zur Brust nehmen. Da geht alles, und Du kannst prüfen, ob Dir das gefällt.
      Generell: Pianoteq klingt ab Werk meiner Meinung nach relativ natürlich, was vor allem klassische Pianisten zu schätzen wissen. Bevor Du kostenpflichtig auf Standard oder Pro upgradest (und dort mit den virtuellen Mikrofonpositionen experimentiert), kannst Du auch einen Equalizer bemühen oder die Stereobasis mit Freeware-Plug-Ins wie bx_solo oder mda Stereo verbreitern. Ich verwende oft bx_digital V2, mit dem man noch allerlei mehr anstellen kann, z.B. den Bassbereich mit dem „Mono-Maker“ in Phase bringen, eine M/S-Bearbeitung durchführen usw.

      Das ist nicht wirklich toll, aber preiswert, und hat sogar einen Vorteil: Du lernst, wie ein echter Mixing Engineer zu arbeiten, der in aller Regel keinen Einfluss mehr auf die Aufnahmetechnik und Beschaffenheit des Signals nehmen kann, die ihm angeliefert werden.

      Ich weiß, dass das viele überfordern wird, ich kann aber sagen, dass ich z.B. an recht üblen Rohsignalen gelernt habe, Drums zu mischen und ein wirkungs- und charaktervolles Set aufzubauen. Das war schon ein echtes Aha-Erlebnis und hat mir im Nachhinein sehr geholfen…am Ende klingst Du dann nämlich wirklich anders als jene, die alle das gleich Plug-In benutzen und nur ein wenig am „Instant Sound“ herumfummeln…

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    RhodesChroma

    Eine Sache noch, die definitiv keine Kritik an Pianotec ist oder sein könnte, nur ein Hinweis, und vielleicht weiss ja hier wer Rat:
    Pianotec und Avira vertragen sich nicht. Dies Problem hat´s zumindest schon bis in die Moddart F.A.Qs geschafft.
    Ist sicher vor allem ein Problem von Avira, aber extrem nervig!!!!! Ich habe alle „gängigen“ Lösungsvorschläge getestet, allein, es klappt nicht. Schade!
    Denn wenn ich ein Piano brauche zum Spielen, ist es eigentlich immer Pianotec, noch vor allen samplebasierten Sachen. Und die 5er Reihe liess sich auch noch problemlos installieren. Hat irgendwer ´nen Tipp?

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      AMAZONA Archiv

      @RhodesChroma Tja, das Problem ist leider bei mir mit avast auch vor einigen Monaten aufgetreten. Davon waren allerdings ALLE Drittanbieter VSTIs, die ich habe, betroffen.
      Habe avast komplett deinstalliert. Positiver Effekt: man merkt, wie Antivirenprogramme das System generell ausbremsen, verlangsamen. Von da an fuhr der Rechner auch wieder so schnell hoch, wie am ersten Tage.
      Kurz: Antivirenprogramm deinstallieren, drauf verzichten, mit Hirn im www surfen.

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        MidiDino AHU

        Noch kürzer: einen professionellen Schutz abonnieren. (Vor vielen Jahren war mir ein Rechner trotz Avira zerstört worden.)

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          Tai AHU

          @MidiDino @MidiDino Deine Antwort suggeriert, die Basisversion von Avira wäre nicht professionell und die zu zahlende Konkurrenz besser. Es gibt reichlich Tests, die dem widersprechen.

          Viel interessanter ist der Ansatz etweder gar keinen AV (und dann weg vom Netz) oder den Microsoft eigenen zu verwenden. Der Ansatz kam von Entwicklern von Google und Firefox. MS kennt das OS am besten und bremst weniger aus.

          Den Ansatz von Modartt fand ich schon immer gut. Vielleicht bräuchten die einfach mal einen SoundDesigner aus einer anderen Ecke, man sollte nicht vergessen, diese Firmen haben ja auch keine unbeschränkte Manpower.

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            MidiDino AHU

            @Tai Ich kann mich nur auf meine Erfahrungen beziehen. Etwaige Tests hätten mir auch nicht helfen können, als mir die gespeicherten Dateien auf der Festplatte ‚verschwammen‘. Tatsächlich half mich nur der Schutz von Kaspersky, sorry wegen der Werbung. Der Schutz lässt sich sich übrigens aus- und wieder anschalten … je nach Bedarf.

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