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Test: Pioneer DJ XDJ-RX2, Media-Player

Update für die All-In-One-Macht

26. Oktober 2017

Wer sich einmal überlegt hat, ob er sich für zuhause oder die kleine Bar ein vollständiges Pioneer DJ-Setup zulegen möchte, bestehend aus Mixer und zwei Playern, der wird nachvollziehen können, dass der Gesamtpreis einen hier je nach Konstitution kurz einmal aus den Latschen hauen kann. Vom großen Setup ganz zu schweigen (CDJ-2000NXS2 + DJM-900NXS2, Preis rund 6897,- Euro (UVP)), ist aber auch ein kleines Setup aus zum Beispiel zwei XDJ-700 und einem DJM-250MK2 mit 1747,- Euro immer noch kostenintensiv. Möchte man im Mixer noch ein paar Effekte haben, müsste man schon in einen DJM-450 investieren, womit das XDJ-700 + DJM- Setup preislich schon wächst auf 2047,- Euro.

Günstiger wird es mit der all-in-one Lösung, dem Pioneer XDJ-RX2, der nun, wie die „2“ verrät, in die zweite Runde geht. Selbstverständlich hatten wir auch das erste Modell im Test. Falls jemand eine kleine Erinnerung braucht: Hier!

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Der erste Blick: Pioneer DJ XDJ-RX2

Das neue Modell baut natürlich auf dem Vorgänger auf, wird jedoch ein paar Neuerungen mit sich bringen.

Pioneer DJ XDJ-R2 – ein erster Blick

Das erste Bild des neuen Alleskönners wurde ja schon vor einigen Wochen geleakt, derweil gibt es das Modell schon zu kaufen und natürlich auch Bilder, die eindeutig besser erkennen lassen, was die zweite Version so können könnte.

Drei Dinge fallen vor allem auf.

1. Das Meiste bleibt wie gehabt.
2. Es gibt nun Performance-Pads
3. Das Display hat sich verändert.

Das Meiste bleibt wie gehabt. Konzeptionell hat sich mit dem XDJ-RX2 nichts verändert. Nach wie vor zählt der große Player/Mixer/Controller als all-in-one Lösung und liefert hier auch alles, was man braucht. Nach wie vor also befindet sich mittig der Mixer, an den Seiten die Decks, oben das Display. Neben der Tatsache, dass in den Decks nun jeweils 8 Pads (statt vorher vier) zu finden sind, fällt auch das größere Display auf. Tatsächlich hat Pioneer DJ dem XDJ-RX2 nun das vollfarbige 7“-Touch-Display verpasst, welches schon von den XDJ-Modellen wie dem CDJ-2000NXS2 bekannt sein dürfte.

Ausgelegt ist das Gerät natürlich ein wenig auf die Software Rekordbox, die Pioneer-hauseigene DJ- und Musikmanagement-Software. Zum einen bietet sich das Gerät natürlich auch als Controller an, zum anderen verlässt man sich als DJ mit einem Pioneer-Gerät heutzutage natürlich gern auf bereits analysierte Tracks und somit alle notwendigen Information, die im Display sofort verfügbar sind. Pioneer füttert diese Möglichkeit nicht nur damit, dass Rekordbox als Management-Software frei verfügbar ist, sondern in diesem Falle auch damit, dass eine Rekordbox DJ Lizenz, also eine Lizenz für die Erweiterung der freien Software zur DJ-Software im Lieferumgang enthalten ist.

Ein Blick auf die Rückseite schadet nie für den Einstieg. Hier verbergen sich einige In- und Ouputs, die erneut unterstreichen, dass der XDJ-RX nicht nur ein geschlossenes System ist. Raus geht für den Master 1 per XLR-Buchsen, für den parallelen Master 2 als Cinch. Das Monitoring verlässt auf Wunsch das Gerät in Form von 6,3 mm Klinke.

Immer interessant, die Rückseite

Rein geht es für die Signale von externen Zuspielern wenn gewünscht in Cinch-Form für Phono wie auch Line in jedem Kanalzug. Zusätzlich gibt es einen Aux-In in Cinch-Form.

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Der Anschluss an den PC erfolgt in Form eines USB-Kabels, Mikrofone finden ihren Weg in das Gerät in Form zweier XLR-/Klinke-Kombibuchsen. Zuletzt verbleibt das Kaltgerätekabel für den Anschluss an den Strom.

Schauen wir zunächst auf die allgemeinen Funktionen, bevor Decks und Mixer an der Reihe sind.
Oben links befindet sich nach wie vor ein kleiner Kanalzug für die Mikrofon-Eingänge. Für beide Eingänge gibt es einen gemeinsamen 2-Band-EQ, einen gemeinsamen An/Aus- wie auch Talk-Over-Schalter sowie zwei separate Level-Regler.

Rechts des Display befinden sich dagegen die beiden USB-Steckplätze. Clou, ebenso wie beim Vorgänger: Von einem USB-Speichermedium kann gespielt werden, auf das Zweite kann per Tastendruck aufgenommen werden. Dazu gibt es sowohl einen Master-Rec Button, sondern auch noch einen Track-Mark-Button, falls verschiedene Sets oder Tracks aufgenommen werden sollen – zum Beispiel bei Aufnahme einer Schallplatte durch das Gerät. Gespeichert wird im WAV-Format.

USB-Slots und Recording

Das Herzstück: Der 2-Kanal-Mixer

Das Herzstück ist der Mixer eigentlich nur, weil er mittig sitzt, nicht, weil er durch besondere Funktionen heraussticht.
Dabei haben sich einige Kleinigkeiten verändert. Zunächst ist der Encoder zum Laden von Tracks und Scrollen in Playlisten nach oben neben das Display gewandert. Der damit nun frei gewordene Platz wird genutzt, um dem Mixer ein wenig mehr Luft zu geben, was wiederum ermöglicht, dass die Cue-Tasten in die Kanalzüge passen und nicht mehr links unten am Mixer platziert werden müssen.
Nach wie vor befindet sich am XDJ-RX2 ein 3-Band EQ, umstellbar zwischen EQ und Isolator. Heißt im Klartext: 20 dB Absenkung oder Full-Kill. Die Anhebung ist fest mit 6 dB festgelegt. Umgestellt werden kann dies im Menü. Hier kann, das sei kurz erwähnt, auch der Ausgangspegel verringert werden – nur für den Fall, dass jemand ein späteres Amping nicht überfahren möchte.

Der Mixer mittig

Das Level-Metering befindet sich nun eher oben im Mixer, was ich ganz schön finde. Damit befindet es sich nahe dem Master- und dem Booth-Out-Regler. Klar, ganz oben befinden sich die Gains, bei Pioneer Trim genannt, sowie die Wahlschalter für die Input-Quelle. Line-In, Phono oder das jeweilige Deck bei Nutzung eines USB-Speichermediums.

Verändert hat sich ebenso ein wenig die FX-Sektion, speziell die Sound Color FX. Hier finden sich nun im Quadrat angeordnet vier weiße Tasten, statt vorher blaue untereinander, für die Wahl der Effekte sowie ein Parameter-Regler für den jeweilig gewählten Effekt. Damit löst man zum Beispiel das Problem des (in meinen Augen schrecklichen) Sweeps bei Nutzung des Filters, da man nun die Resonanz einstellen kann. Was die neuen DJM-Mixer schon haben, bekommt der XDJ-RX2 auch spendiert.
Die Beat Color FX bleiben unverändert mit den Effekten Echo, Delay, Reverb, Spiral, Trans, Flanger, Roll und Pitch, nach wie vor zuweisbar auf jeden Kanal, Master, Mikrofon-Eingang und den Aux-In sowie auf Crossfader-Seite A oder B.

Überarbeitet: Die Sound Color FX

Thema Crossfader: Sehr leichtläufig, man könnte meinen es sei ein Magvell-Fader, ist aber nicht als solcher deklariert. Die Faderkurve ist einstellbar in zwei Stufen, auch ist der Crossfader aber deaktivierbar. Klar, dass ich das als erstes getan habe.

Kontroll-Mittelpunkt: das Display

7“ groß, vollfarbig und Touch. Damit zieht der XDJ-RX2 dem CDJ-2000NXS2 und den XDJ-Modellen gleich und bietet nicht nur die gleiche Übersicht, sondern auch das Touch-Gefühl.

Das große Display bietet eine gute Übersicht über zwei mitlaufende Wellenformen, links und rechts davon eingeblendet Infos zu den Tracks (links) oder zu der Effekt-Sektion rechts.
Hier befinden sich Infos zum Effekt, dem zugewiesenen Kanal, BPM-Zahl, Time des eingestellten Effekt in Millisekunden oder Beats.

Unten im Display wird in zwei Decks eine gesamte Trackübersicht angezeigt, dazu natürlich die Zeit, Artist, Tracknummer, Tempo und Pitch-Wert wie auch natürlich so kleine wichtige Informationen, ob Quantize angeschaltet ist, Auto-Cue an oder aus oder welche Pitch-Range gerade gewählt ist.

Das Display mit zwei mitlaufenden Wellenformen

Per Touch kann die angezeigte Zeit verändert werden von Elapsed zu Remain oder zurück, auch kann in der kleinen unten angezeigten Track-Übersicht navigiert werden, grob natürlich nur. Zudem kann per Suche in einer vollwertigen QWERTY-Tastatur getippt werden, was natürlich sehr angenehm ist und schnell geht.
Damit enden aber auch die Funktionen des Touch-Displays und sind damit noch eingeschränkter als bei dem CDJ-2000NXS2 oder den XDJ-Modellen. Damit muss man leider feststellen, dass die Erweiterung um das Touch-Display eigentlich keine wirkliche Verbesserung mit sich bringt. Nach wie vor leistet das Touch-Display nicht das, was es können müsste, wie zum Beispiel Einstellungen zulassen, Scrollen in Playlisten oder Librarys und auch das direkte Laden, in diesem Fall zum Beispiel durch ein Wisch nach links oder rechts. Hier hat Denon mit dem Prime-Player noch einen deutlichen Vorsprung hinsichtlich der Funktionalität und Einbindung des Displays in den Workflow. Beim XDJ-RX2 wirkt die Touch-Funktion dagegen nahezu überflüssig.

Touch? Kaum zu Nutzen leider.

Die Player/Control Decks

Bei den beiden Decks seitlich des Mixers, die einerseits zur Steuerung in klassischer Player-Manier genutzt werden, können für Tracks geladen von USB-Speichermedien oder einem verbundenen Laptop mit Rekordbox, andererseits aber auch als Controller für eine DJ-Software, hat sich bis auf eine Ausnahme nichts geändert.
Nach wie vor findet sich das Jog-Wheel mit internem Dispay, welches im Vinyl- oder im CD-Modus genutzt werden kann, darüber die Sektion für manuelle Loops.

Performance-Pads und das große Jog-Wheel

Die Performance-Pads wurden bereits erwähnt. Tatsächlich hätte das Vorgängermodell auch schon welche, allerdings nur vier, zudem für nur drei Funktionen (Hot Cue, Auto Beat-Loop und Slicer). Die vierte Taste war eine Shift-Taste für Erweiterung der vier Tasten um je einen weiteren Parameter. Nicht zu vergessen: Es waren keine Performance-Pads (mit Betonung auf Pads), sondern tatsächlich einfach nur große, LED-beleuchtete Kunststofftasten. Mit einem entsprechenden Charme und Druckverhalten muss man leider sagen.

Bei dem neuen Modell hat man diesen Fauxpas nun behoben, acht Pads verbaut und dabei auch wirklich Pads verbaut. Gummiert und LED beleuchtet – zumindest ein kleiner dünner Rand an der äußeren Pad-Oberseite. Sieht schick aus, leuchtet nicht so hell und bunt wie transparente Pads, erfüllen aber perfekt ihre Funktion.

Neu: gummierte Performance-Pads

Genutzt werden können sie für Hot Cues, Auto Beat Loop, Slip Loop oder Beat Jump. Einprägen sollte man sich natürlich die Werte der jeweiligen Pads, denn natürlich ist das erste Pad nicht ein 1-Beat-Loop, sondern kürzer.

So reicht die Range zum Beispiel bei Auto Beat- wie auch Slip Loop von 1/16 Beat bis hin zu 1/2 in der ersten Reihe und von 1 Beat bis 8 Beat Länge in der zweiten Reihe. Bei Jeat Jumps beginnt es mit 1 Beat vor und zurück mit den ersten beiden Pads bis hin zu 8 Beats vor und zurück mit den beiden Pads unten rechts. Damit man die beiden jeweiligen Pärchen für „vor“ und „zurück“ erkennen kann, sind die orange und rot jeweils paarweise beleuchtet.

Hot Cues können wie gewohnt einfach gesetzt werden, gelöscht können sie mit Hilfe der Shift-Taste.

Fehlen tut mir tatsächlich die Pro DJ Link-Schnittstelle – nicht, dass ich es von Nöten sehen würde in den Verbund einen CDJ oder XDJ einzubinden, aber eine Kombination von XDJ-RX2 und einem Toraiz SP-16 wird leider ohne die Schnittstelle noch nicht so ermöglicht, wie es machbar wäre. Ein Aux-In zum Beispiel gibt es ja, es bestünde also die Möglichkeit zu zwei Decks am XDJ-RX2 und einem parallelen Anschluss eines SP-16.

Qualität und Haptik

Qualitativ erwartet einen Gewohntes. Da ist Pioneer DJ vergleichbar mit Fast-Food-Ketten weltweit – es gibt immer, was man erwartet. Die Qualität der Produkte ist im Groben immer gleich, sicher auch, weil häufig die gleichen Teile verbaut werden. Die Jog-Wheels sind kleiner als bei den aktuellen CDJ-Modellen, dennoch vom Gefühl erstaunlich ähnlich. Der Schritt vom XDJ-RX zu einem aktuellen CDJ-Setup in einem Club dürfte damit demnach recht gut gelingen. Ebensolches gilt für den Mixer, der zwar kleiner ist, aber hinsichtlich der Funktionen und Anordnung das gleiche Schema verfolgt.
Die Decks sind dem Vorgängermodell sehr ähnlich, die Performance-Pads sind wie schon berichtet derweil richtige Pads, gummiert, beleuchtet, mit einem harten, aber gutem Anschlagspunkt.

Haptisch gibt es eine Einschränkung, die mir im Test immer wieder ein Grinsen ins Gesicht bringt: Wenn man mal wieder mit dem USB-Stick vor dem Gerät steht und die Hand sich in Richtung links oben bewegt, um dann aber feststellen zu müssen, dass man ja keinen CDJ, sondern einen XDJ-RX2 vor sich hat und man den USB-Stick rechts einstecken muss.

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Fazit

Die perfekte Alternative für zwei CDJs oder XDJs und einen DJM? Preislich auf jeden Fall, denn das Komplettsystem spart viel Geld gegenüber drei einzelnen Modellen. Abstriche muss man dafür auf jeden Fall machen, wobei der Einzige eigentlich ist, dass man z.B. gegenüber zwei XDJ-700 oder XDJ-1000MK2 als günstige Player nur ein Display in voller Größe hat und nicht zwei.

Dafür bietet der Pioneer XDJ-RX2 einen Mixer mit beiden Effektsektionen, Sound Color – und Beat FX sowie Inputs für externe Zuspieler. Zwei USB-Slots ermöglichen Abspielen und Recording parallel und die Decks erlauben sowohl die klassische Player-Steuerung, aber auch die Möglichkeit, das Gerät als MIDI-Controller zu nutzen. Mitgeliefert wird dazu die Rekordbox DJ Software als Lizenz.

Die Performance-Pads wurden von vier auch acht Stück erweitert und sind nun richtig gummiert für verschiedene Modi.
Kritik muss leider für das Touch-Display ausgesprochen werden, welches bereits bei dem CDJ-2000NXS2 und den XDJ-Modellen nur wenige Funktionen bietet, beim XDJ-RX2 nun leider noch weniger und welches eigentlich bis auf die Suchfunktion über die QWERTY-Tastatur überflüssig ist. Hier muss Pioneer DJ definitiv nachbessern.

Plus

  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Rekordbox DJ Software im Lieferumgang
  • gummierte Performance-Pads
  • Anschlussmöglichkeit für externe Zuspieler

Minus

  • Touch-Display nahezu überflüssig

Preis

  • Ladenpreis: 1699,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich les deine Artikel immer gerne Bolle und ich will auch nicht pedantisch wirken aber hier sind mir schon auf der ersten Seite paar Sachen aufgefallen die vielleicht doch mal verbessert werden sollten.

    – Neben der Tatsache, dass in den Decks nun jeweils 8 Pads (statt vorher vier) zu finden sind, fällt auch das größere Display.

    – Dazu gibt es sowohl einen Master-Rec Button, sondern auch noch einen Track-Mark-Button, falsch verschiedene Sets oder Tracks aufgenommen werden sollen

    Weiter hab ich bis jetzt noch nicht gelesen.

    • Profilbild
      Bolle / Johann Boll RED

      Verdammt Schlamperei :) Sorry, da ist dir mehr aufgefallen als mir, meinem Rechtschreibprogramm und dem Lektor.
      Immerhin einer, der hier die Bericht aufmerksam liest. Vielen Dank für die Info, gestern schon sofort berichtigt!! :)

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Sieht aus wie das Cockpit von Kampfstern Galactica.

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