Test: SM Pro Audio TB 101 Tube PreAmp

Die neue australische Firma SM Pro Audio stellt Studioequipment im unteren Preissegment her. Alle Geräte sollen ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis besitzen, wobei trotzdem großes Augenmerk auf höchste Audioqualität gelegt wird. So werden laut SM Pro Audio immer dort besonders hochqualitative Bauelemente eingesetzt, wo es für die Signalführung wichtig ist.

TB101

Obwohl die Namensgebung eher an einen 303-Clone erinnert, verbirgt sich hinter TB „Tube“, denn der PreAmp beherbergt eine 12AX7 Röhre, die dem Klang bei hoher Aussteuerung die röhrentypischen Obertöne hinzufügt. Die Features sind für den geringen Preis beachtlich. Neben dem Mikrofon-Vorverstärker und dem Instrumenten-Eingang (HI-Z), steht ein opto-Kompressor (!) und ein einfacher dreibandiger EQ zur Verfügung. Der Kompressor kann komplett aus dem Signalpfad genommen werden, der EQ nicht. Auf der Rückseite befinden sich außer dem Mikrofoneingang auch der Schalter für die 48V Phantomspeisung und der 180° Phasen-Schalter, sowie ein Symmetrischer XLR-Ausgang und ein unsymmetrischer Klinken-Ausgang.

Die EQ-Bänder setzen bei 80 Hz 1,8 kHz und 8 kHz an und die Attack/Release-Zeiten lassen sich in zwei Stufen umschalten. Ist das –20 dB Pad geschaltet, so akzeptiert der TB101 auch Line-Signale am Instrumenten-Eingang.

Technik
Wie auf dem Foto zu sehen ist, besteht der Vorverstärker aus zwei Op-Amps des Typs NE5532P und TL072CP. Die Hi-Z Stufe des Instrumeten PreAmps besteht ebenfalls aus einem TL072CP. Etwas besonderes stellt hingegen der optische Kompressor dar, der aus einer Led und einer Photodiode besteht. So einfach die Konstruktion ist, so wirkungsvoll ist sie.

– Das unscheinbare schwarze Röhrchen ist das Steuerelement des optischen Kompressors –

Somit ist der TB101 natürlich kein waschechter Röhren-PreAmp, sondern ein Transistorvorverstärker mit nachgeschalteter Röhre. In dieser Preisklasse wäre es aber auch unmöglich, ein reines Röhrendesign zu fertigen. Die Röhre an sich spielt also nur eine klanggestalterische Rolle, indem die Kennlinie weicher verläuft als die eines Transistors.

Praxis
Gerade für kleine „New School“ Studios, die hauptsächlich mit dem Computer und einer ordentlichen Soundkarte Musik machen, ist der TB101 ein guter Weg um Mikrofone oder Instrumente in hoher Qualität auf Line-Pegel zu bringen. Das stabile Metallgehäuse und die verschraubten Potis hinterlassen einen sehr guten Eindruck, der auch bei häufigem Transport standhält. Zwar ist der EQ ein gutes und brauchbares Feature, doch wäre es sinnvoller ein Trittschallfilter bei 80 Hz und einen durchstimmbaren halbparametrischen EQ plus Höhen-Band zu integrieren, da man so gezielter eingreifen könnte. Laut SM Pro Audio werden besonders Kundenwünsche gesammelt und ausgewertet, um diese in Folgeentwicklungen einfließen zu lassen.

Umfeld
Durch die hybride Transistor/Rörentechnik passt der TB101 in unseren Vergleichstest, den Sie hier lesen können. In diesem Feld platziert sich der TB101 als „Soundmacher“, da die neutrale Verstärkung nicht sein Einsatzgebiet ist.

Klang
Der TB101 klingt erstaunlich charaktervoll. Der Kompressor ist mit den umschaltbaren Attack- und Release-Zeiten für viele Anwendungsbereiche zu gebrauchen, reagiert aber natürlich sehr „optisch“, und hat daher einen eigenen Charakter, der alles andere als neutral ist. Wer auf diesen Sound steht, ist hier richtig. Bei Rechtsanschlag könnte der Kompressor jedoch für meinen Geschmack noch ein wenig mehr Gas geben. Sobald die Röhre und der Opto-Kompressor stärker ins Spiel kommen, sollte man die Höhen etwas herausdrehen, um keinen allzu spitzen Klang zu bekommen.

Fazit
Der TB 101 ist ein guter und besonders preisgünstiger Channelstrip für viele Anwendungsbereiche. Gerade Anwender mit geringem Setup werden durch die zahlreichen Features dieses charaktervolle All-In-One Gerät zur Aufnahme von Mikrofon und Instrumenten zu schätzen wissen. Die Klangqualität ist studiotauglich und mit einem adäquaten Mikrofon können Sie mit dem TB101 sehr gute Aufnahmen machen.

PLUS
+++ günstiger Preis
++ charaktervoller Klang
+ Instrumenten/Line Eingang

MINUS
— neigt bei „heißen“ Pegeln zu spitzem Sound (Höhen wegnehmen)

Preise
UVP: 159 Euro
Straßenpreis: 130 Euro