Wie gut kann ein Produkt werden?
Heute widmen wir uns dem SPL Crimson 3, dem Nachfolger des Crimson. Ich bin mir sicher, dass die Erwartungshaltung bezüglich der Verkaufszahlen in der Niederkrüchtener Hardwareschmiede SPL nicht gering waren, als sie 2014 den ersten Crimson auf den Markt brachten. Dass das Produkt jedoch aufgrund seiner praxisgerechten Konstruktion ein dermaßen großer Verkaufsschlager werden würde, dürfte selbst die größten Optimisten innerhalb der Firma überrascht haben.
Allerdings kommt auch eine Firma wie SPL nicht um die Tatsache herum, dass der geneigte Käufer an sich und der interessierte User im Allgemeinen eine regelmäßige Produktpflege mit entsprechendem Development für angemessen hält. Was aber macht man, wenn das Grundkonzept bereits dermaßen ausgeschlafen ist, dass man Gefahr läuft, bei einer Konzeptänderung das Produkt eher zu „verschlimmbessern“ als weiter zu entwickeln? Nun, man baut ein paar weitere Features ein, möglichst noch aus Produktreihen eigener Entwicklung, die das Produkt lediglich aufwerten, nicht in ihrer Grundkonzeption verändern.
Selbiges hat die Firma beim SPL Crimson 3 umgesetzt und lediglich zwei Funktionen hinzugefügt, wobei die Erste recht hilfreich und die Zweite ein echter Knaller ist.
Ausgangsmaterial
Da der Crimson 1 bereits umfassend für Amazona getestet wurde, würde ich jeden interessierten Leser bitten, sich diesen Artikel als Basis zu Gemüte zu führen, sofern er dies noch nicht getan hat oder sein Wissen zum Produkt etwas auffrischen möchte.
Hier die bereits bekannten Features des SPL Crimson 3. Den Erweiterungen widmen wir uns auf der nächsten Seite.
- 16 Eingänge, davon 4 Eingänge mit der Gainstation Technik,
- 2 Mikrofoneingänge
- 2 Eingänge highZ Klinke, zum Beispiel Gitarre, Bass etc.
- 4 Eingänge TRS für Line-Signale symmetrisch
- Digitaler Stereo-Ein- und Ausgang (S/PDIF)
- 2 Stereo-Lautsprecherausgänge TRS / XLR
- 2 Kopfhörerausgänge mit separaten Verstärkern TRS
- 6 Kanäle für Recording mit max. 24 Bit & 192 kHz, Schnittstelle USB
- MIDI In / Out
- latenzfreies, analoges Abhören
- Artist Mode (separater Künstler Mix)
Das Produkt nimmt mit den Abmessungen 60 mm x 330 mm x 207 mm (HxBxT) gerade mal den Platz eines kleinen 12-kanaligen Mischers auf der Arbeitsfläche ein und findet bei Bedarf – einem 13 Zoll Notebook gleich – auch genügend Raum in einer Reisetasche, beziehungsweise Rucksack. Die Bauweise ist sehr massiv, von der Ausführung her perfekt und absolut tadellos verarbeitet. Erhältlich ist das Produkt in den Farben Schwarz und Weiß.
Neue Features im SPL Crimson 3
Also dann, was unterscheidet den SPL Crimson 3 von seinen Vorgängern? Da wäre zum einen die Platzierung eines Talkback-Mikrofons im Gehäuse. Dies hat den großen Vorteil, dass mindestens ein Produkt die Arbeitsfläche des Tontechnikers verlässt und man wieder mehr Platz auf seiner Arbeitsfläche hat. Über einen kleinen Gain-Drehregler auf der Vorderseite des Gehäuses lässt sich die Vorverstärkung des Talkback-Mikrofons einstellen. Ist ein bisschen fummelig, allerdings hätte man bei großzügigerer Dimensionierung wohl das Gehäuse ändern müssen.
Der Focus des SPL Crimson 3 liegt jedoch auf der neu verbauten Phonitor Matrix, die mit einem zusätzlichen Druckschalter aktiviert werden kann. Bei dem Phonitor handelt es sich im Ursprung um ein geradezu geniales Eigengewächs aus dem Hause SPL, der das Mischen beziehungsweise Abhören eines Mixes über einen Kopfhörer durch ein gezieltes Überblenden der beiden Audiosignale in Sachen räumliche Tiefenstaffelung und Ortung der Phantom-Mitte optimiert. Einen ausführlichen Amazona Test findet sich hier.
Eine komplette Übernahme der Phonitor Möglichkeiten wäre allerdings etwas zu viel des Guten, so hat man sich in Sachen Regelmöglichkeiten auf den Crossfeed-Regler beschränkt, der ebenfalls durch einen kleinen Drehregler auf der Vorderseite des Gehäuses anteilig gemischt werden kann.
Die Phonitor Matrix an sich bewirkt bereits eine sehr starke Aufwertung des Produktes. Bedenkt man, dass zum Beispiel der Phonitor Mini allein mit 649,- Euro zu Buche schlagen würde, ist der SPL Crimson 3 mit einem Ladenpreis von 699,- Euro geradezu ein Schnäppchen.
Danke für den Test.
Für mich kommt diese Karte nicht in Frage, weil
ich mangels Platz, ein Gerät brauche wo man noch was draufstellen kann.
Desweiteren ist mein Tisch so hoch, dass ich immer aufstehen müsste um die Werte des Interfaces zu verstellen.
Leider an mir vorbei entwickelt.
Ich habe mir mal die Bedienungsanleitung durchgelesen, euer „Test“ schafft da keine Klarheit.
Zitat:
„Um Mikrofonsignale aufzunehmen, dürfen
Line 1/2 nicht belegt sein.
Um die Eingänge Line 3 und 4 aufzunehmen
oder ein Stereosignal über Line 3 und 4 abzuhören,
dürfen Instrument 3 und 4 nicht belegt sein.“
Das bedeutet, um die gerademal 6 (8) Eingängen zu benutzen muss man ständig Stecker ein – und ausstecken. es bleiben nur 4 übrig die man gleichzeitig benutzen kann. Unpraktischer geht´s nicht.
@stacoja Hahaha…. welch ein Eiertanz, wenn das stimmt. Mal ehrlich, bei dem Hin und Her Gejuckel wäre es schon fast sinnvoller, auf einige Eingänge gleich ganz zu verzichten. So wäre das für mich ein eindeutiges K.O. Kriterium.
@stacoja hi bin überrascht das dich das verwirrt.
Wenn du, wie bei allen anderen geräten, einen kombo stecker hast.
Bist du zwangsläufig auch am stöpseln. Oder?
Das warum ist hier die frage.
Vieleicht hat das auch etwas mit der preiserhöhung zu tun.
Klingend die (hardware) eingänge besser?
Bessere AD quali?
Aber wenn SPL schon die „simultanen“ eingänge zur verfügung stellt.
Wäre die frage ob es, vieleicht später noch, zb. durch Firmware updates
Funktions erweiterungen geben wird interessant.
Vieleicht kann Axel R. von A. noch infos nachreichen ;)
Lieben!
Also bei dem Preis muss sowas aber nicht sein, aber ja, SPL war schon immer der Mercedes. Viel Spaß beim Stöpseln.
Auch ein herzliches Danke für den Test. Ich überlege mir gerade, ob ich mir bei all den Eingängen den analogen Mixer im Projekt-Studio sparen kann, auch wenn nicht alle Eingänge zugleich funktionieren. Ich nehme auch heute jede analoge Spur mit der DAW einzeln auf. – Die Anleitung habe ich schon heruntergeladen …
Griass euch mitanand,
zur Phonitor-Schaltung wollte ich noch ergänzend erwähnen:
Der eingebaute Kopfhörerverstärker des Crimson ist nicht in 120V-Technik aufgebaut wie die Phonitor-Reihe, was sich mit dem externen 12V-Netzteil auch gar nicht realisieren liesse. Zudem hat auch schon der „kleine“ Phonitor Mini eine vielfach höhere Leistung der Kopfhörer-Endstufen.
So direkt vergleichbar ist es also nur bedingt und wer die satte, beinahe rauschfreie und extrem verzerrungsarme Verstärkerleistung des Phonitor möchte, wird um diesen auch kaum herumkommen. So schön es auch wäre, selbigen quasi als Beigabe im Crimson zu bekommen, sieht die Wirklichkeit halt doch anders aus.
Musikalische Grüße
Onkel Sigi
Das Blockschaltbild hat mich schon bei der Vorgängerversion mehr verwirrt, als dass es hilfreich war. Bei der neuen Version finde ich den Artist Mode Schalter nicht mehr im Blockschaltbild; hat vielleichtt mit der Phonitor Matrix Schaltung zu tun.
Ich hatte die MK1 Version des SPL Crimson und wurde damit nicht warm. Das ständige Umstöpseln, die komplizierte Bedienung und nach kurzer Zeit auch „undichte“ Regler und Knackser. Der Kundendienst von SPL war auch ziemlich pampig. Hab die Kiste letztendlich verkauft, bin auf Keith McMillen K-Mix umgestiegen und seitdem rundum zufrieden.
Aiaiai die Preispolitik lässt sich leider nicht nachvollziehen. Crimson 1 kam damals 429€, dann kam das Update unter gleichem Namen mit zwei Potis für den Ausgangsgain und kostete schon 549€. Nun wieder zwei Winzfeatures drauf und schon sind wir bei 699€.
Eine Preissteigerung von fast 63%!! Sollte man vielleicht auch mal erwähnen…
Bin da ganz froh damals bei der ersten Preissteigerung noch das letzte Gerät für 430€ bekommen zu haben…
Ich bin gleich zur Markteinführung auf den Crimson 3 umgestiegen und bin HOCHGRADIG zufrieden. Handling, Audioqualität und Flexibilität haben mich absolut überzeugt.
Ein tolles Stück Technik! Ich bin sehr zufrieden damit.