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Vintage-Digital: Quasimidi Sirius, Dance-Workstation

Dance-Workstation mit Vocoder

16. Januar 2016

Quasimidi Sirius, Dance-Workstation

Der Sirius, der hellste Stern am Himmel, namensgebend für Quasimidis bis dahin „hellsten“ Synthesizer, sollte leider auch gleichzeitig der letzte Streich vor der Insolvenz sein. Es ist das Jahr 1998, in dem QM diese eierlegende Wollmilchsau, die sogar einen Vocoder samt Schwanenhalsmikrofon mitbringt, mit einer für die damalige Zeit sehr üppigen Ausstattung für knappe DM 2000 ins Leben ruft.

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Das Konzept

Wie man von QM ja gewohnt ist bzw. war, zielt der Sirius auch hier wieder auf die Livedarbietung ab. Alle Bedienelemente sind wie immer klar strukturiert, gut zu erreichen und von qualitativ guter Haptik. Das 2 x 16 Zeichen-Display reicht völlig aus, um mit dem Sirius nahezu intuitiv umgehen zu können. Er war seinerzeit sicherlich einigen Mitkonkurrenten, wie bspw. Rolands MC-Serie, in einigen Belangen überlegen. Da beim Sirius mit Drehreglern, beleuchteten Tastern und Beschriftungen nicht gespart wurde und daher tiefes Einsteigen in Untermenüs überflüssig wird, kommt man schnell klar. Eine sog. Poti Snap-Funktion verhindert darüber hinaus Parametersprünge, die sich ja sonst bei herkömmlichen Potis nicht vermeiden lassen – sehr schön! Gerade in Livesituationen kann man Parametersprünge beim besten Willen eher selten gebrauchen.

Um den Sirius vorweg kurz auf einen Nenner zu bringen, könnte man sagen, es sind drei polyphone Synthesizer nebst Drumcomputer vereint mit einem Mischpult, Vocoder und zwei Effektgeräten, um genauer zu werden:

  • Tonerzeugung: DTE-Synthese basierend auf spektralen Wellenformen, subtraktive Synthese mit jeweils zwei Oszillatoren pro Stimme, 28-stimmig, 7-fach multitimbral, 672 Presets, 480 Usersounds
  • Vocoder: 11 Bänder, 16 Presets
  • Effekte: 2 getrennte Effektprozessoren, Delay- Reverb- und Chorus-Algorhitmen, Overblast-Effekt zur Anhebung der Bässe und Höhen
  • Sequencer: sieben Spuren, 142 ROM-, 100 RAM Patterns, 16 Songs, Echtzeit-, Step- und Drumgridaufnahme, Quantisierung, Groovefaktor
  • Bedienelemente: 70 beleuchtete Taster, 24 Drehregler, zwei Handräder, Alpha-Dial, Netzschalter
  • Display: zweizeiliges 16-stelliges LCD, hintergrundbeleuchtet
  • Anschlüsse: 2 x Audio-In (6,3 mm Mono-Klinke), Stereo-Out (2 x 6,3 mm Mono-Klinke), XLR Mikro-In, Fußtaster (6,3 mm Mono-Klinke), MIDI-Trio

Die Klangerzeugung

Wie natürlich kaum anders zu erwarten war, bedient auch der Sirius mit seinen üppigen 672 Rom-Presets den auch Ende der 90er nach wie vor sehr gefragten Club-Markt, das Anspielen der umfangreichen Demosongsammlung festigt den Eindruck darüber hinaus. Wer den Raven oder die 309 kennt oder besitzt, wird hier schnell auf die gewohnte Klangumgebung stoßen.

Die Bedienung ist auch beim Sirius natürlich absolut QM-typisch logisch und einfach, soll er ja auch in erster Linie als Liveinstrument überzeugen und eingesetzt werden – 70 Taster und 24 Drehregler sind auch heute noch eine Ansage! Aus heutiger Sicht klingt es wie eine Selbstverständlichkeit, bedenkt man aber die damalige Zeit, in der erst allmählich der Trend nach Echtzeitzugriffsmöglichkeiten am Gerät erkannt und umgesetzt worden war, so erscheint alles in einem anderen Licht. Wenn ich mich nicht allzu sehr täusche, gab es etwa zur selben Zeit nur Rolands JP8000 und Access‘ Virus, die das Echtzeitschrauben im großen Stil umgesetzt hatten, wobei allerdings die Livetauglichkeit eher keine Rolle spielte. Auch der früher erschienene Raven aus eigenem Haus bot sehr viel weniger direkte Bedienelemente, ein tieferes Eintauchen in die Menüs musste also sein. Allerdings blieb sich QM auch beim Sirius seiner Linie treu, leichte Schwächen in der Qualität des Klangapparates zu Gunsten der Bedienbarkeit in Kauf zu nehmen, obwohl der Sirius im Gegensatz zu den anderen QM-Synths eher in die harsche, sterile Richtung tendiert. Dennoch meine ich auch in diesem Fall, genügt er professionellen Ansprüchen und live allemal. Der Sirius bietet dabei polyphone 28 Stimmen und siebenfache Multitimbralität.

Neben den in sechs Kategorien unterteilten ROM-Sounds steht das RAM mit 480 frei belegbaren Speicherplätzen bereit. Im ROM-Bereich findet sich gesampeltes Material analoger Klassiker wie Juno, Moog, 303 bis hin zum Mellotron, akustisches Material gibt es nur im Drumbereich, dazu selbstverständlich der Pflichtanteil von 808 und 909, pro Part je 96 verschieden Sounds.

Der Drumsektor ist sehr flexibel, da pro Drumpart quasi ein eigener Synthesizer samt üblicher Klangformungsparametern der subtraktiven Synthese plus Effekte bereit steht, s. auch 309.

Der Synthesizerbereich wird unterstützt durch die 125 sog. Wavemakros, die sehr einfach und intuitiv eigene, spezielle Sounds entstehen lassen. Man muss bspw. nicht mühsam jeden Einzelwert einer Hüllkurve eingeben, sondern bedient, sprich dreht, einfach den Makroregler, dessen „Vorschläge“ sozusagen schnell zum Ergebnis führen.

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Das Filter arbeitet entweder als Tiefpass mit 12/24 dB Flanke oder als Hochpass, dann aber nur mit 12 dB. Was die Güte des Filters angeht, kann ich mir so recht kein relevantes Urteil erlauben, habe ich bei so was so meine Probleme und möchte hier keine Standardphrasen loswerden. Es tut, was es soll, vermutlich liege ich nicht ganz falsch, wenn ich sage, dass bspw. mein JP8080 mehr zupackt. Man riecht eben auch hier den Stallgeruch von QM, aber ist das ein Manko? Auch der Sirius ist ein eigenständiges Gerät und kein Abklatsch von irgendwas.

Quasimidi Sirius, Dance-Workstation Mixer

Sirius Mixer

Der Mischer

Als letztes Glied in der Kette der Klangerzeugung steht natürlich der Mischer, hier läuft alles zusammen. Für jede der sieben Spuren und den Vocoder lassen sich Lautstärke, Balance und Effektanteile regeln, dessen Einstellungen auch aufgezeichnet werden können. Pro Kanal gibt es einen definierbaren Drehregler, um Werte wie Lautstärke, Stereobild usw. kontrollieren zu können.

Die beiden Effektgeräte des Sirius stehen unabhängig voneinander zur Verfügung, sie liefern die gewohnten Algorithmen Hall, Delay und diverse Modulationen. Die Effektqualität ist, wie bei QM bzw. in den 90ern gewohnt, in Ordnung und eher als Bestandteil denn Veredelung des Sounds zu verstehen.

Der Sequencer

Wie ja schon angedeutet stehen sieben Spuren in Form eines Pattern-Sequencers zu Verfügung, d.h. jede Spur ist mit einem Instrument verdrahtet, also blieben bspw. nach Einsatz eines Drumsets mit Kick, Snare und HiHat noch vier Spuren für Musikalisches, also Synthesizer, übrig. Etwas aus der Reihe tanzt hier die Percussion-Spur, die bis zu 12 unterschiedliche Sounds kontrollieren kann, was ja auch schon bei der 309 der Fall ist. Diese Anordnung findet sich dann auch so im Mixer wieder, zuzüglich noch einer Extra-Spur für den Vocoder. Einzelne Spuren lassen sich beliebig muten, entweder am Gerät selbst oder per MIDI-Steuerung. Umgekehrt ist der Sequencer auch in der Lage, externe Maschinen anzusteuern, was aber sicher heute in Zeiten mächtiger, mobiler DAWS kaum noch interessant sein dürfte.

QM-typisch unterteilt sich der Sequencer in maximal achttaktige Motifs pro Spur, die wiederum in Patterns organisiert werden, das Arrangement dieser Patterns mündet in der Konsequenz in einem Song mit dessen Steps (s. Raven). Ein Pattern kann darüber hinaus noch Mixereinstellungen und diverse Vocoder-Routings speichern. Insgesamt passen 242 Patterns in den internen Speicher, wovon 100 frei gestaltbar sind. Wie schon gesagt fühlt man sich beim Abhören der ROM-Patterns schlagartig in die 90er versetzt – klar. Aber meiner Ansicht nach ist der aktuelle Sound nicht sehr weit weg davon und daher sind die Presets als Fundament für eigene Kreationen gut geeignet. Die mehr als reichlichen ROM-Motifs, so etwa um die 1000 an der Zahl, lassen sich außerdem schnell gegen andere austauschen und man hat in kürzester Zeit völlig neue Patterns kreiert.

16 Songs kann sich der Sirius behalten, jeder Song darf maximal 600 Takte lang sein, was bei Standardtempi weit über eine normale Singlelänge hinausgeht. Die sog. Songsteps, höchstens 100(!) an der Zahl, bestimmen dann die Abfolge und Länge bzw. Wiederholungen (max. 64 Takte) der jeweiligen eingesetzten Patterns, ferner können an dieser Stelle noch Angaben zum Stummschalten oder Transponieren abgelegt werden. Als Song hingegen werden Infos bzw. Einstellungen der Effekte, des Tempos und Vocoders, abgelegt.

Das Einspielen erfolgt nach der üblichen Manier in Form von Echtzeit, Overdub, Step oder Drumgrid mit den bekannten Quantisierungsmustern von 1/8 bis zu 1/32 plus einstellbarem Groovefaktor, zusätzlich neben der geraden Eingabe noch triolisch.

Extra für den Livebetrieb können pro Song bis zu 16 häufig benutzte Patterns auf dedizierte Taster oberhalb des Keyboards gelegt werden. Auf den ersten acht Tastern kommen hier Patterns zu liegen, die einmal gestartet werden und bis zum gewollten Abbruch durchlaufen, die folgenden vier enthalten Breaks aus dem Fundus der 100 User-Patterns und die letzten vier Taster können spezielle Motifs enthalten, die bei gedrückter Taste anstelle der originalen Motive der betreffenden Spuren gespielt werden, was für ordentlich Lebendigkeit sorgt.

Quasimidi Sirius, Dance-Workstation Sequencer-Panel

Sirius Sequencer-Panel

Der Arpeggiator

Es lässt sich hier entweder aus 16 werkseitig programmierten oder 9 selbstgebauten Läufen auswählen, jeder Lauf kann bis zu 32 Steps enthalten, außerdem, und das sind – oder besser waren Ende der 90er – die eigentlichen Sahnestücke des Sirius: die Gater- und Chord-Trigger-Funktion.

Seit längerem schon weiß mit Sicherheit jeder Elektroproduzent, was sich dahinter verbirgt, nämlich zum einen das rhythmische Zerhacken (meist) gehaltener Sounds und das automatische, sich wiederholende, Anschlagen der Sounds. Jede der sieben Sirius-Spuren kann hier als Triggersignal für diese Spielarten herangezogen werden. Aufgrund der mehr als ausreichend vorhandenen ROM-Patterns wird es an dieser Stelle sicher nicht allzu schnell langweilig!

Man muss sich natürlich immer wieder die Endneunziger vor Augen führen, in denen sich Gater-Effekte erst langsam etabliert haben und ansonsten nur mit eher aufwändigen Verdrahtungen an Outboard-Equipment möglich waren und man selbst für das Programmieren der Zerhackmuster zuständig war. Ich bin zwar der Meinung, es sollte der Anspruch eines jeden Produzenten sein, möglichst Vieles selbst zu erstellen, dennoch liefern Werkspatterns, wie hier am Beispiel des Sirius, eine Lebendigkeit, die einem auf herkömmliche Weise sicher verborgen geblieben wäre. Dazu sagt sicher kein Produzent nein und ist dankbar für einen derartigen virtuellen Helfer. Das ist einmal mehr subjektiv und selbstverständlich stark genreabhängig, wobei ich aber auch immer wieder feststelle, dass die Klangerzeuger einen wesentlichen Einfluss auf den Stil eines entstehenden Stückes haben.

Dennoch, auch heute macht der Sirius im Livebetrieb mit Sicherheit noch eine gute Figur und bringt Charakter ein.

Das Programmieren von Arpeggios geht gewohnt einfach mit der üblichen Lauflichtprogrammierung mittels der 16 über der Tastatur angebrachten Taster vonstatten. Die von Quasar entlehnte Freeze-Funktion wurde auch dem Sirius spendiert, so dass mittels Fußtaster die Noteneingabefunktion quasi auf die Transponierung eines gerade laufenden Patterns umgeschaltet werden kann – sehr interessant für den Livebetrieb!

Dass der Sirius in erster Linie eine Rampensau ist, erkennt man außerdem an der Implementierung des sog. Best Recognition Systems, das, wie der Name schon sagt, das Tempo eines an den (Vocoder-) Eingängen des Sirius angelegten Audiomaterials erkennen soll. Ein manuelles Tabbing ist aber trotzdem vonnöten, dass der Sirius dann auch auf der Eins einhakt, was er natürlich sonst nicht erkennen könnte, ein Delayregler kompensiert dann noch kleinere Verzögerungen, die mit dem Einschwingverhalten bspw. einer eingehenden Bassdrum etc. zusammen hängen.

Soweit die Theorie, das funktioniert in der Praxis eher schlecht als recht, je nachdem, womit man ihn speist. Klare, simple Drumloops, funktionieren einigermaßen, geht es um komplette Stücke, die z.B. aus Kick und Offbeat-Bass bestehen, kann man sich denken, dass sich das erkannte Tempo ganz schnell mal verdoppelt, auch wenn man den Eingangspegel bestmöglich ausgesteuert hat.

Quasimidi Sirius, Dance-Workstation Vocoder, Arp, Sequencer

Sirius Vocoder, Arp, Sequencer

Der Vocoder

Dazu ist eigentlich nicht allzu viel zu sagen, die Qualität ließ und lässt heute erst recht, eher zu wünschen übrig, das mitgelieferte Schwanenhals-Mikro gehört in die Rubrik Spielzeug. Durch den Einsatz eines höherwertigen dynamischen Mikros lässt sich allerdings die Klangqualität um einiges steigern.

Der Vocoder arbeitet 11-bandig in Form von Bandpässen und jeweils einem Hoch- und Tiefpass, die Pegel dieser sind direkt über eigene Drehregler regelbar. Für den Vocoder stehen 16 editierbare Grundprogramme zu Verfügung, als Analyse- und/oder Carriersignale eignen sich sowohl interne als auch externe Klangquellen. Der Vocoder kann außerdem per MIDI gesteuert und die internen Effekt bei Bedarf noch draufgepackt werden.

Wie schon gesagt, wer sich für einen Sirius interessiert, sollte dies m.E. nicht wegen des Vocoders tun, schon gar nicht für Sprachsignale, das können andere, und vor allem Plug-ins, wesentlich besser.

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Fazit

Quasimidi hatte auch mit dem Sirius seinen Hang zur unkomplizierten, intuitiven Bedienung bewiesen und gut realisiert. Die gewohnt gute Verarbeitung und große Masse an Bedienelementen macht das Handbuch fast obsolet, auch für weniger Erfahrene. Neben dem Gewicht auf der guten Bedienbarkeit ist der Focus des Sirius auch hier die Bühne, die gut beschrifteten zahlreichen Echtzeitkontrollen und Potis mit Snapfunktion machen Spaß.

Als Masterkeyboard im Studio ist er wohl eher weniger geeignet, da vier etwas klapprige, lediglich anschlagsdynamische Oktaven doch etwas mickrig sind. Als reiner Expander mögen vielleicht die wenigen Ausgänge zum Nachteil gereichen, als Ideenlieferant oder Groovemaschine im Verbund mit einer DAW und anderen Klangerzeugern kann ich ihn aber durchaus empfehlen, gerade auch in Anbetracht der geringen Gebrauchtmarktpreise.

Plus

  • intuitive Bedienung
  • integrierter Vocoder
  • ausgefuchster Arpeggiator

Minus

  • keine Bennenung der Patterns möglich
  • Effekte eher schwach
  • keine Einzelausgänge
  • Vocoder unterdurchschnittlich
  • Beat recognition system nicht zuverlässig
  • Keyboard ohne Aftertouch, nur 4 Oktaven

Preis

  • laut Syntacheles 9/2014: 457,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Quasi midi, klingt quasi immer flach, obwohl das hier quasi das beste war, was QM seinerzeit zustande brachte, sind sie quasi der Flachheit des Sounds treu geblieben. Warum gingen die eigentlich insolvent?

    Übrigens die grooves finde ich echt genial, nur tonerzeugung leider flach

    • Profilbild
      swellkoerper AHU

      Der Jörg Schaaf hat an anderer Stelle hier im Amazona-Interview bemerkenswert tiefe Einblicke in die damalige Situation und die Insolvenz gewährt. Auch wenn ich beim 309-Review im Chor der QM-Basher mit eingestimmt habe, bin ich das ewig gleiche Lied langsam leid. Damals hat der Sound gepasst, heute wirkt er wie ein Relikt, was soll`s.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @swellkoerper Stimmt fast, nur der Sound war damals auch schon flach, das hat sich auch nicht verändert.

    • Profilbild
      Mario Höll

      Na, ja, der Klang ist immerhin eigenständig und nicht so glattpoliert und steril, eher rauh. Und die vielen Möglichkeiten waren damals enorm. Den Vocoder fand ich auch nicht schlecht. Klar war die Sprachverständlichkeit nicht besonders gut, aber man konnte z.B. die Drums da durchjagen und an die Filterbänder bearbeiten. Ich hätte das Ding gerne behalten, wenn nicht die katastrophale Software gewesen wäre. War es ein Montagsgerät? Jedenfalls stürze der ständig ab, wenn man etwas rumschraubte oder gar was aufnahm, da gab er keinen Ton mehr von sich oder reagierte in Zeitlupe und der Tastaturchip war mehrmals kaputt. Die haben das zwar anstandslos repariert, aber es hielt nicht lange. Mein Fazit deshalb: Tolles Gerät mit Eigenklang und vielen Möglichkeiten, sehr einfach zu programmieren aber die Software lief nicht, auch nicht nach mehreren Reparaturen.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Der Sirius war das Einstiegsgerät für nicht wenige Mitte der 90er. Der Preis war Ferienjobkompatibel und der Rom-Speicher des Sirius war voller angesagter Sounds um das Kinderzimmer in eine Rave Dance Hall zu verwandeln. Der Sirius wurde wie alle anderen QM Geräte nur im Direktvertrieb verkauft. Das Originalprospekt mit zugehöriger Demo-CD liegt hier noch irgendwo im Regal. Der Sirius hatte ein paar coole Funktionen, die Makros erlaubten zwar kein richtiges Sound-Design aber man konnte Sounds recht schnell anpassen ohne sich mit Hüllkurven groß zu beschäftigen. Der Klangcharakter ist typisch QM, etwas rauschig, unsauber und nicht unbedingt bassig oder kraftvoll. Aber er klingt schon etwas sauberer als der Quasar oder Technox. Ich hatte damals alle QM Synths hier und mir hat der Raven Max eigentlich noch am Besten gefallen. Und was recht lustig ist, im Ausland werden die QM Synths weit höher geschätzt als in D.

    • Profilbild
      Jens Vetter RED

      @thoemtronix Doch, stimmt, der Polymorph kam 1999, also der letzte Synth vor der Insolvenz, mein Fehler.

      • Profilbild
        chain AHU

        @Jens Vetter OK. Ich hätte wetten können, als ich den Polymorph schon zu hause hatte, war bei der Musikmesse, der Sirius noch ein Prototyp.

        • Profilbild
          TimeActor AHU

          @chain Ja, das habe ich auch so auf dem Schirm – hatte ebenfalls den PM in der K.S. Edition zuhause im Rack.

  3. Profilbild
    bakerman2

    auf youtube hat JayB sehr schöne Videos eingestellt, was der Sirius so kann. Vom Sound charakter finde ich ihn dem Polymorph relativ ähnlich. Wobei „flach“ vielleicht das Wort wäre, das am wenigsten trifft. Eher brachial und bratzig.

    https://youtu.be/tP-267-1lBY

  4. Profilbild
    Moogfeld

    Wie Marko Ettlich habe ich mir damals den Sirius auch direkt bei QM geordert. Kurzum: er ist immer noch im Kellerstudio! Weshalb ich ihn trotz mittlerweile reichlich vorhandener Schlachtschiffe anderer Hersteller nicht mehr veräußert habe, liegt einfach daran, dass er trotz seiner reduzierten Höhenlastigkeit ganz schlicht und ergreifend unheimlich viel Spaß macht.! Das Konzept des in sich geschlossenen „Komplett Produktionscenters“, gepaart mit einer einfachen und logisch durchschaubaren Bedienung (viele Potis – alles weitgehend „Direkt Access“) ist einfach inspirierend.
    Ich kann mich erinnern, damals sogar ganze Ambient Songs damit erstellt zu haben…..
    Viele User sehen den Sirius nur als reinen Synthesizer und ziehen aus dieser Brille betrachtet ihren Quervergleich, aber nur so war er nie gedacht, Der Sirius sollte damals „ALLES“ für bezahlbares Geld sein (Poti-Synth, Sequenzer, Arpeggiator, Effekte, Vocoder) und dieses Versprechen hat er auch wirklich eingelöst!
    Thema Sound: wenn man mit dem Sirius arbeitet hat man nicht das Gefühl mit einem LOFI Gerät zu hantieren, ich habe die Höhen immer etwas mit einem Exiter aufgebessert und ein paar wirklich geile Sounds im Speicher. Man kann mit ihm viele Stunden einfach so dahin chillen und muss ihn einfach im Kontext seiner Zeit sehen.
    Große Klasse Funktion: „Randomsound“ per Tastendruck!

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Klangbeispiele auf YT klingen besser als hier die. Woran liegts?

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Die Klänge sind immer nur so gut, wie derjenige, der so Programmiert. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, sind die Klangbesipiele hier aber allesamt Werksdemos, richtig??

  6. Profilbild
    chain AHU

    Super huldigung von Quasimidi! Die haben es auch verdient. Waren für mich quasi Vorreiter im 19 Zoll Bereich = Technox (Roland hat das ja mit der JV Serie „nachempfunden“)
    Und auch im Synth-Bereich, war mit dem Sirius, ein Meilenstein getätigt. Man schaue sich nur einen Roland JD Xi an und vielleicht sieht man die 15 Jahre Unterschied, fast nicht an.
    Die 309 suggerierte immer, für mich:
    Rebirth in Hardware -> klang auch öfter so :)

    Leider konnte ich mich selber nicht davon überzeugen, mangels SIRIUS, wie die Engine dort klingt d.h. wie anderes zum Polymorph.

    Quasimidi hat für mich meinen Resepkt verdient. Das sie Insolvent gegangen sind, hab ich nie wirklich verstanden. Aber im Internet findet sich so manche Geschichte darüber.

    chain

    • Profilbild
      dilux AHU

      @chain in bezug auf roland irrst du dich, der jv880 kam schon 1992 und der jv1080 dann 1994 heraus, der technox stammt von 1995. da hat wohl dann eher quasimidi was nachempfunden.

      • Profilbild
        chain AHU

        @dilux OK. dann eben: DER erste Techno Expander.
        Bemerkenswert waren seinerzeit:
        2 Encoder
        Volle MIDI Implementation -> das ist ja im Jahr 2016 leider nicht mehr normal, wie auch 6,3 Klinenbuchsen oder überhaupt eine „MIDI-Trio“

        Eine andere Frage, die sich ergibt:

        Im Sirius: Wer war zu erst da:
        Sirius oder Roland 305 ?

        • Profilbild
          Despistado

          @chain Der JX 305 ist ja die MC 505 mit Tasten und die kam meines Wissens nicht vor 1998 raus.
          Demnach war der Sirius 1997 dann wohl zuerst da.

          Andererseits gab’s die Roland MC 303 Groovebox bereits 1996 und die MC 505 war deren Nachfolger und wohl kaum vom Sirius inspiriert.

          Dennoch hatten QM-Geräte den Instrumenten der „Großen“ aber etwas voraus: Die in Kategorien gegliederten Presets.
          Gerade bei unzählig vielen Presets ja eigentlich ein Muss, bei Roland gab’s das aber erst 1997, bei QM schon Jahre vorher.

  7. Profilbild
    Lux Gaia

    Konzeptionell waren Quasimidi ihrer Zeit voraus und wegweisend. Aber was nützt das, wenn der Klang nicht mithalten kann.

    Die 309 finde ich vom Konzept und Look immer noch super und manchmal überlege ich, sie mir wieder zu beschaffen. Wenn ich dann Demos anhöre, komme ich wieder davon ab.

    • Profilbild
      chain AHU

      @Lux Gaia Da kann man sich heute auch einen
      Rhythm Wolf kaufen oder einen PO12

      Ich fand den Polymorh Sound beiweitem nicht so grottig, wie das viele beschreiben. Man hatte ja doch einiges an Möglichkeiten, den Sound zu Formen.

      Die 309 in Erwachsen EMX
      Polymorph in Erwachsen Analg 4

      und für die „Oberen Mitten“ gabs doch auch K5000S vs Fizmo :)

  8. Profilbild
    nohub

    Gutes Ding für Rave-Alleinunterhalter*innen!
    Macht auf jeden Fall Laune, Sound ist dann nebensächlich :)

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