Ein weiteres Ergebnis, das sich im Klang hörbar macht, ist die vollständige Unabhängigkeit der Bassansprache bei den verschiedenen Gain-Einstellungen sowie eine sehr verzerrungsarme Verstärkung – ein Umstand, der tatsächlich besonders hervorzuheben ist. Denn obwohl es mit den entsprechenden Opamps heute sehr einfach möglich ist, gute Verstärkerschaltungen bis 50 dB zu entwickeln, bereiten gerade die letzten 15 dB der Linearität dieser Schaltungen Probleme. Will sagen, der Frequenzgang verändert sich gerade in diesem Bereich nicht unerheblich.
Eine weiterer Unterschied ist die Nutzung eines Schaltnetzteils (als Step-Up bzw. Step-Down Flyback) für die Versorgungsspannungen +15 V und – 15 V. Und obwohl der Frequenzgang bis 125 kHz angegeben ist, gibt es keinerlei hör- oder messbaren Einstreuungen in den Signalpfad.
Class-A Diskret
Es handelt sich also nicht um ein Opamp-Design. Die Gain-Zelle des RNP 8380 aus zwei Transistoren wird vom Hersteller (der gleichzeitig der Entwickler ist) treffend so beschrieben: The preamp itself is a unique, full Class A self-biasing-fully differential-DC servoed-trans-impedance-100MHz GBP-instrumentation amp with an input imedance of kΩ – man hat also auch im Englischen Verwendung für Komposita. Bereits im Abschnitt über die MCU erwähnt, bedeutet das nichts anderes, als dass sich über den gesamten Verstärkungsbereich der Frequenzgang praktisch nicht ändert und dass der Schaltkreis sich über die MCU jedes Mal selber justiert, um DC-Offsets zu verhindern. Kommen wir also damit zum eigentlichen Klang.
Klang und Handhabung
Die beschriebenen Features, die durch die MCU ermöglicht werden, machen diesen Preamp zu einem absolutem No-Brainer – ich gehe soweit zu sagen, er ist DAU-sicher. Was man auch anstellt, es ist dem FMR Audio RNP 8380 kein Knacksen zu „entlocken“. Egal ob bei der Aktivierung der Phasenumkehr oder Phantomspannung oder ob bei wilder Kabelge- und entsteckerei oder Gain-Auswahl – die Kiste bleibt einfach still. Das macht den RNP eben auch für Live-Anwendungen interessant, denn die Gefahr eines Trommelfell schädigenden Knackses im Monitorweg gibt es damit einfach nicht.
Was der unscheinbare RNP nun an Klangeigenschaften mitbringt, wurde größtenteils schon besprochen. Zunächst besticht er durch einen über alle Gain-Stufen einheitlichen Frequenzgang. Darüber hinaus ist dieser Frequenzgang auch ziemlich linear und bevorzugt oder benachteiligt keine Frequenzbereiche. Er ist eher der analytische Typ und sorgt eben nicht für einen „Wow“-Effekt, sondern macht seine Arbeit vornehm zurückhaltend. Während der Testphase ist mir aufgefallen, dass alle Spuren, die über den FMR Audio RNP 8380 aufgenommen wurden, nachher besser in den Mix einzupassen waren. Die Klangbeispiele sind dabei repräsentativ für drei Gain-Stufen: hoch, mittel und niedrig. Und sie zeigen an sich nichts Spektakuläres – sondern einfach das Ergebnis einer sauberen Vorverstärkung.
Danke für die Berücksichtigung von bislang zwei FMR Audio Produkten, dem Kompressor als auch dem Preamp. Ich halte beide Produkte für außergewöhnlich …
Hi, in dem Preamp sind zurecht die sehr geilen ICs von That Corp. verbaut. Aber daran ist jetzt erstmal nichts diskret. Diskret ist auch out. Allein aufgrund der Bauteilgrößen hat man schon Probleme vernünftige SNR hin zu bekommen.
Immer wieder im Auge gehabt aber noch nie gehört. Scheint Preis Leistung mäßig immer noch das Beste zu sein was es gibt.