Sound & Praxis mit der Traveler Guitar Traveler EG-1 Custom V2 BK
Akustisch
Mit einem Gewicht von nur knapp über 2 kg liegt die kleine Traveler federweich im Schoß oder hängt mit wenig Widerstand gut austariert am Gurt. Das Werkssetting unseres Testinstruments muss man wohl als Ausrutscher betrachten, schnell ist die notwendige Korrektur der Saitenlage aber durch Senken der Tune-o-Matic Bridge und ihren zwei Bolzen erledigt. Dank der unbehandelten Halsrückseite und des schmalen Halsprofils bietet das Instrument eine sehr gute Bespielbarkeit auf der vollen Länge des Halses. Die endet auch nicht am letzten Bund, denn das Cutaway erlaubt das mühelose Erreichen aller oberen Lagen gleichermaßen. Durch den nur schmalen Korpus wäre es aber auch kein Problem, durch Übergreifen die oberen Bünde zu erreichen.
Der akustische Grundsound ist aufgrund des kleinen Bodys dementsprechend nicht sehr laut, dafür aber schon im unverstärkten Zustand recht knurrig und drahtig. Und auch in puncto Sustain überrascht die Traveler positiv, selbst einzeln angeschlagene Töne in den hohen Lagen weisen einen ordentlichen „Nachklang“ auf.
Elektrisch
Auch hier überrascht die Gitarre positiv. Der Humbucker klingt unerwartet ausgewogen in seinem Klangbild, womit die Traveler Guitar Traveler EG-1 Custom V2 BK auch im Cleanbereich eine überraschend gute Figur abgibt. Dasselbe im verzerrten Betrieb, wobei der Pickup hier mit einer guten Transparenz selbst bei hoher Verzerrung glänzt.
Und wenn der Preamp ins Spiel kommt, dann erwartet das Ohr des Benutzers ein durchaus annehmbarer Overdrive Sound, der sich mit dem Volume-Poti (in geringem Maße) in seiner Stärke justieren lässt. Als Alternative zu einem Verstärker ist das ein guter Kompromiss, obwohl ja heutzutage Smartphones mit installierten Apps, wie etwa das iRig2 von IK Multimedia, für kleines Geld eine enorme Soundqualität liefern.
Als beruflicher Vielflieger schreckt mich einerseits der Preis und andererseits der Design-Kompromiss (insbesondere Saitenführung und Platzierung der Stimmmechaniken). Das machten aus meiner Sicht die Headless-Gitarren in den 1980ern deutlich besser und das bei gleichen Abmessungen.
Ich nutze für unterwegs seit einigen Jahren einen Steinberger-Lizenz-Nachbau von Hohner (G3T, werkseitig mit passiven EMG-Pickups ausgestattet) und ein Korg Pandora PX mini Multieffektgerät.
Fazit: Gebraucht sehr günstig, portabel und komfortabel dank klappbarer Oberschenkelstütze, stimmstabil und gleichzeitig einfaches Saitenwechseln dank Double-Ball-Ends.
Einzig die Oberschenkelstütze wird beim Sicherheitscheck am Flughafen jedes Mal wieder aus der Nähe betrachtet, die lölst beim Durchleuchten immer wieder skeptische Blicke aus… ;)