Daten vom DJ-Setup direkt zum Licht-Designer
Der Netzwerkgedanke scheint bei Pioneer DJ noch lange nicht ausgereizt zu sein. Abgesehen von den Produkt-News der letzten Wochen können wir uns gern einmal zurück erinnern an den Monster-Mischer, den Pioneer DJ DJM-TOUR1. Der ein wenig wie eine Registrierkasse anmutende Mischer mit großen Touch-Display war Teil des unglaublich teuren Festival-Setups, von denen nach meiner Information in Deutschland nur zwei Stück verkauft worden sind – eines offenbar direkt für den Export. Darum aber geht es gar nicht, es geht darum, dass auf dem Display des großen Mixers Wellenformen und Track-Daten der angeschlossenen Player angezeigt werden konnten, ebenso Library samt allen Playlisten und auch der Möglichkeit, die Tracks in einzelne Player zu laden. Also quasi wirklich die Registrierkasse des DJ-Sets.
Wer das Ganze konsequent weiterdenkt, der wird irgendwann an den Punkt gekommen sein zu fragen, wie man diese Informationen eventuell auch der zweiten Person offerieren kann, die den Floor bespielt, nämlich dem, der für das Licht, die Effekte und die Visuals verantwortlich ist.
Pioneer DJ gibt die Antwort auf diese Frage nun selbst als Resultat einer Kooperation mit TC Supply, in Form der TC Supply ShowKontrol Software.
TC Supply ist eine seit 2004 aktive Company im Bereich Veranstaltungs-Licht und -Show Design und Steuerung. Einer der beiden Unternehmensgründer war über 10 Jahre der Kreativdirektor für die Shows von Tiesto – damit dürfte wohl bekannt sein, was an Know-how hinter der Firma steckt.
Die nun bekannt gegebene Kooperation ist nun mehr als nur der Start einer gemeinsamen Entwicklung, sondern, man kann es bei Pioneer fast erwarten, bereits mit den ersten Produkten. Für die Praxis bedeutet das, dass es nach aktuellem Stand zwei Software-Versionen geben wird, die vom Pioneer DJ-Setup fleißig mit notwendigen Informationen versorgt werden.
Somit können Licht-Designer das, je nach Software, mehr oder weniger volle Potential der Informationen nutzen, die auch die DJs dank Vernetzung nutzen können. Dazu gehören zum Beispiel die mitlaufende Wellenform der gespielten Tracks, sicherlich auch, welcher davon der Master-Track ist, wie auch Zeitinformationen, Tempo aber auch die Zustände der Line-Fader am Mixer. Letzteres wird vermutlich nur mit dem TOUR1-Modell funktionieren, müsste technisch aber auch mit dem DJM-900NXS2 funktionieren.
Zwei unterschiedliche Versionen der ShowKontrol Software, wie sie heißen wird, sind bereits angekündigt. Zum einen die ShowKontrol Live-Version für rund 1999,- USD wie auch die höherpreisige Pro-Version, die man nur leasen kann.
Ein kleiner Einblick in die Funktionen der „kleinen“ Live-Software-Version:
- Generates realtime SMPTE (LTC/MTC/TCNet) on 3 layers (A/B/Master), matrixed to the 4 connected Pioneer DJ CDJ’s
- Generate Show lists that keep track of SMPTE offsets and triggers
- Realtime BPM data sync (MidiClock, Clicktrack)
- Fully controllable from ArtNet devices
- Realtime waveforms and overview waveforms of tracks being played
- Realtime metadata view such as; track names, artist names and artwork
- Realtime fader positions and audio level monitoring and output (Midi)
- Export of playlist history information
- Monitors your DJ setup network and warnes in case of any problems ahead
- Fully integrated with Pioneer DJ’s PRO DJ LINK, ArtNet, TCNet and Midi
Erwähnen muss man, dass Serato sich mit diesem Thema auch bereits befasst hat und mit Soundswitch ein Interface entwickelt hat, welches per USB am Rechner landet und ein DMX-Signal zur Steuerung von Licht anbietet. Die Kooperation von Pioneer mit TC Supply und die Masse und Qualität der Daten, die Pioneer DJ mit dieser Idee allerdings anbietet, dürfte mal wieder ein deutlicher Schritt vor anderen sein.